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Gault&Millau WeinGuide 2011 Archiv

MAINZ. Der neue Gault&Millau WeinGuide 2011 ist erscheinen. Johannes Leitz »Winzer des Jahres. Die »Kollektion des Jahres« kommt vom Weingut Gerhard Aldinger. Philipp Kuhn ist »Aufsteiger des Jahres«. Das Weingut Augustin aus Franken die »Entdeckung des Jahres«

2009: In fast jeder Flasche ein guter Wein
Ob 2009 tatsächlich ein Jahrhundertjahrgang ist, wie vielfach schon während der Ernte vorhergesagt wurde, das wird wohl erst die Zeit zeigen. Für den Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne, steht eines allerdings jetzt schon fest: »Man kann aus 2009 fast jeden Wein blind kaufen. Fast alle Winzer haben ansprechende Weine erzeugt und in der Spitze ist die Qualitätsdichte sehr hoch«. Dies ist das Fazit ausgedehnter Verkostungen für den neuen Gault Millau WeinGuide Deutschland 2011, wobei der Inhalt von mehr als 12.000 Flaschen von einem Team erfahrener und gewohnt strenger Verkoster unter die
Lupe genommen wurde.


Gault Millau empfiehlt: Kaufen, kaufen, kaufen!
Am Ende der professionellen Verkostungsreihe steht das eindeutige Expertenurteil über 2009: »Kaufen, kaufen, kaufen!« Nicht nur, weil in fast allen Flaschen guter Wein steckt, sondern auch, weil der Nachfolgejahrgang wohl deutlich schwächer ausfallen wird: in der Qualität, aber vor allem in der Menge. Spitzenwinzer, so haben die Gault Millau-Autoren erfahren, haben ein Drittel weniger geerntet, manche auch nur die Hälfte der Vorjahresmenge. Und auch die war bereits im Ertrag eher mager ausgefallen. »Für das kommende Jahr ist deshalb auch ein deutlicher Preisanstieg bei Spitzenweinen nicht auszuschließen«, schätzt Chefredakteur Joel Payne.

Auf exakt 912 Seiten sind in der 18. Ausgabe des Gault Millau WeinGuide nunmehr 668 Betriebe mit mindestens einer Traube verzeichnet, weitere 316 sind als empfehlenswert eingestuft. Und unter den rund 7.500 erwähnten Weinen ist manche Entdeckung zu machen. Die Redaktion hat zahlreiche Spitzenweine
herausgefiltert, die für wenig Geld viel Trinkvergnügen bereiten. Dabei stehen der Spätburgunder und der Riesling im Vordergrund.


Bernhard Breuer Trophy geht an das Weingut Bernhard Breuer
Dass die Bewertungen des Gault Millau WeinGuide auch über längere Zeit Bestand haben, zeigt seit Jahren die Verkostung »Zehn Jahre danach – Bernhard Breuer Trophy«, in der vor einer Dekade getestete Weine nochmals auf den Prüfstand kommen. »Von den trockenen 2000er Rieslingen schnitt der Rüdesheimer Berg Rottland am besten ab. Erneut stellte das Weingut Georg Breuer damit seine Ausnahmestellung unter Beweis«, berichtet Autor Joel Payne. Er freut sich besonders, dass ein Wein von Bernhard Breuer gewonnen hat, der dem Wettbewerb seinen Namen gab. Erstmals wurden auch trockene Spätburgunder nach zehn Jahren nachverkostet. Wenn sich auch der Jahrgang 2000 im Rückblick als sehr schwierig erwies, konnten die Weine von Bernhard Huber aus Baden sich als fein gereift präsentieren und dominierten die Probe. Top-Weine aus dem Rheingau und von der Mosel waren die eindeutigen Gewinner einer Nachverkostung fruchtsüsser Riesling Spätlesen aus den Jahrgängen 2000 und 1990. »Die besten Exemplare haben noch einige Jahre vor sich, in denen sie mit Genuss getrunken werden können“, lautet das Fazit von Chefredakteur Joel Payne. Auf der anderen Seite machte sich ein wenig Enttäuschung breit darüber, dass Tropfen aus anderen Regionen schon deutlich abgebaut hatten.

Einzig die Spätlese vom Weingut Keller (Rheinhessen) aus dem Dalsheimer Hubacker stellte eine rühmliche Ausnahme dar und gewann den Wettbewerb der 2000er Spätlesen, gleichauf mit dem Hattenheimer Pfaffenberg des Grafen von Schönborn (Rheingau). Bei den 20 Jahre alten Exemplaren hatte die Wehlener
Sonnenuhr von Joh. Jos. Prüm (Mosel) eindeutig die Nase vorn.


Johannes Leitz ist »Winzer des Jahres«
Zum »Winzer des Jahres« proklamiert die Gault Millau-Redaktion Johannes Leitz vom Weingut Josef Leitz in Rüdesheim im Rheingau. »Anfangs war sein Name selbst in Rüdesheim kaum bekannt. Inzwischen gelten die Weine dieses Gutes als Inbegriff großartiger Rheingau-Rieslinge – nicht nur in der Heimat, sondern weltweit«, lobt Joel Payne Johannes Leitz, der längst in der Gebietsspitze angekommen ist. Der »Aufsteiger des Jahres«
kommt aus der Pfalz. »Seit er mit gerade einmal 20 Jahren das Familienweingut 1992 übernahm, hat er sich mit großer Energie in die pfälzische Spitze emporgearbeitet. Sein feinmineralischer Riesling und samtiger Spätburgunder begeistern«, erklärte Joel Payne während der Präsentation. Die »Entdeckung des Jahres« hat die Redaktion in Franken gemacht. Es ist Arno Augustin, der auf Anhieb die Redaktion überzeugt hat: »Bescheiden lässt er lieber seine Weine sprechen – und diese haben einiges zu sagen. Hier meldet sich ein Senkrechtstarter zu Wort«, wie Joel Payne bei der Präsentation des WeinGuide in der Rheinland-Pfalz Bank in Mainz am Mittwoch betonte.


»Kollektion des Jahres« für das Weingut Gerhard Aldinger
Der Ehrentitel »Kollektion des Jahres« geht diesmal nach Württemberg: an das Weingut Gerhard Aldinger in Fellbach. »Seit Jahren steht er an der Spitze im Ländle. Nun krönt Gert Aldinger mit Unterstützung der Söhne Hansjörg und Matthias sein Lebenswerk mit den besten Weinen seiner Karriere – darunter ein Lemberger, der in neue Dimensionen strebt«, hebt die Redaktion hervor. Zum

»Sommelier des Jahres« wurde Gunnar Tietz vom Restaurant First Floor im Berliner Hotel Palace gekürt. Er vertritt alle relevanten Regionen, pflegt originelle Nischen. Sein Herz schlägt für die Südpfalz und deutsche Rote. Das hat die Chefredaktion beeindruckt. Der Titel »Weinkarte des Jahres« geht an das Restaurant Schloss Monaise in Trier, wo Hubert Scheid, einst der jüngste Sternekoch Deutschlands, über Jahrzehnte einen Schatz gereifter Moselweine zusammengetragen hat, der seinesgleichen sucht.


Die 13 deutschen Anbaugebiete im Überblick

Ahr: Ein großer Jahrgang liegt in den Fässern
Der Jahrgang 2006 galt bislang bei vielen Winzern in diesem kleinen Anbaugebiet zwischen Sinzig und Altenahr als der beste der letzten Zeit. Doch der 2009er wird ihm nun kräftig Konkurrenz machen. Einzig das schlechte Wetter, das den Ertrag im Vergleich zum Vorjahr um knapp ein Viertel reduzierte, war ein Wermutstropfen auf ein ansonsten ideales Weinjahr. Geschmacklich besitzen die ersten verkosteten 2009er ein Jahrgangsaroma, das an Sauerkirsche erinnert. Selten haben junge Ahrweine so ein hervorspringendes Bukett und eine solche Farbintensität entwickelt. Die hervorragende Gerbstoffausreifung, die nach Meinung der strengen Verkoster über der von 2006 liegt, macht die Weine ungemein attraktiv in ihrer Jugend.

»Die ungestüme Fruchtigkeit wird die Zeit bändigen. Richtig spannend wird es im nächsten Jahr, wenn die große Anzahl an barriquegereiften Roten zur Probe ansteht. Die ersten wirklich feinen Beispiele konnten wir vom Weingut Brogsitter probieren, das mit seiner Kollektion der 2009er überzeugte«, berichten Christoph Dirksen und der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne. Die Redaktion hat auch einen neuen Trend in der Region entdeckt: Mehr und mehr etabliert sich der Blanc de Noirs, der hell ausgebaute Spätburgunder, im Ahrtal. Es gibt den von leichter Restsüsse geprägten Stil, der die manchmal eckige Säure abpuffern kann, Beispiel Weingut Meyer-Näkel. Eine rassige, pikante, frische Fruchtigkeit ist einer anderen Art zu eigen: trocken, herzhaft, burschikos zum Beispiel der Blanc de Noirs vom Weingut Brogsitter. Die Ausprägung eines von zartherben Noten unterlegten Blanc de Noirs erkennt man beim Weingut
Kreuzberg. Und dann noch der burgundische Typ: vom Holzfass geprägt, aber immer noch mit der dem Spätburgunder eigenen Säure.

Das Spitzenquartett, das die Ahr anführt, ist unangefochten: Adeneuer, Deutzerhof, Meyer-Näkel und Jean Stodden. Die Redaktion begrüsst das Weingut Burggarten in Heppingen in der Drei-Trauben-Klasse. »Gerne würdigen wir den großen Ehrgeiz der Familie Schäfer, die in den letzten Jahren immer charaktervollere Weine bereitet hat«, lobt Joel Payne. Neu in der Trauben-Kategorie ist das Weingut Kreuzberg – Im Burggarten, das neben sehr guten Spätburgundern auch für seine malerische Straußwirtschaft in Dernau bekannt ist.

Insgesamt 20 Betriebe mit einer und mehr Trauben werden ausführlich besprochen, sieben weitere sind empfehlenswert.


Baden: Bercher zurück in der Vier-Trauben-Riege
Bei den ersten Fassproben der Gault Millau-Verkoster deutete sich bereits an: Das letztjährige Traumpaar von 2007er Rotweinen und 2008er Weißweinen findet mit 2008 und 2009 eine kongeniale Nachfolgepaarung. Kein Wunder also, dass dieser kleinklimatische Glücksfall Badens Winzer zu Höchstleistungen anstachelte, findet der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne. An seine früheren Höchstleistungen kann auch das Weingut Bercher in Burkheim anknüpfen. Das homogenste Sortiment –weiß wie rot – stellte dieses Jahr Familie Bercher vor, eine grandiose Leistung, die der Redaktion vier Trauben wert ist. An glanzvolle Tage erinnert auch das Weingut Dr. Heger in Ihringen. Joachim Heger konnte, ebenso wie Bercher, gleich zwei Burgunderweine unter den jeweils besten zehn des ganzen Landes platzieren.

Diese Ausnahmeleistungen konnte nur noch einer toppen: Bernhard Huber, der wieder einmal unter Beweis stellte, dass er nicht ohne Grund mit fünf Trauben an der Gebietsspitze rangiert. Der Malterdinger Rotweinmagier brach nach sieben Jahren die Pfälzer Dominanz an der deutschen Spätburgunder-Spitze. Sein
phänomenales Großes Gewächs aus dem Hecklinger Schlossberg hatte in der Bundesfinalprobe letztlich die Nase vorn – und mit 96 Punkten auch noch ein Traumergebnis eingefahren. Zudem kamen noch zwei weitere 2008er Spätburgunder von Huber unter die besten zehn des Landes.

Noch größer aber war die Sensation bei den weißen Burgunderweinen. Vorbei an den großartigen Gewächsen von Bercher und Heger und der starken Konkurrenz aus der Pfalz schoss ein Badener Betrieb ganz an die Spitze, mit dem im Vorfeld keiner gerechnet hatte. Martin Waßmer aus Bad Krozingen-Schlatt landete mit seiner trockenen Spätlese vom Chardonnay aus der weithin noch unbekannten Lage Dottinger Castellberg den großen Überraschungsschlag und fand sich auf Rang eins wieder.

Schöne Entdeckungen zu machen gibt es bei vielen Genossenschaften mit blitzblanker Aromatik bei feinen, süffigen Weißweinen (Auggen), stoffigen Rotweinen (Sasbach) und mit besonders gut gelungenen edelsüssen Raritäten (Durbach). Fündig kann der Weinfreund bereits bei den »weiter empfehlenswerten Betrieben« werden, denn auch hier war das Preis-Leistungsverhältnis wohl noch nie so gut, hat Joel Payne festgestellt.

Der betörendste Süsswein des Jahres ist eine Scheurebe Beerenauslese aus Durbach! Er stammt aus dem Gut von Wolff-Metternich und zwar aus der Lage Schloss Grohl, woher in den 60er und 70er Jahren regelmäßig prächtige Edelsüsse kamen. Der begehrteste Wein Badens aber stammt aus einer Sorte, die bei Weinkennern als Massenware verschrien ist: Bernhard Hubers Müller-Thurgau gibt es nur in der Magnumflasche und ist inzwischen so begehrt, dass er schon subskribiert wird!

Aufsteiger auf drei Trauben sind Schloss Staufenberg des Markgrafen von Baden sowie Burg Ravensburg. Mit zwei Trauben dürfen sich nun DZ Danner, Hermann und Zalwander schmücken. Insgesamt fünf Neulinge begrüsst die Redaktion unter den Traubenbetrieben: Bosch, Schloss Eberstein, Gebrüder Müller, Winzergenossenschaft Sasbach und Hubert Vollmer.

Insgesamt werden im neuen Gault Millau WeinGuide 91 Erzeuger aus Baden ausführlich dargestellt, weitere 33 Betriebe gelten als empfehlenswert.


Franken: Arno Augustin ist die »Entdeckung des Jahres«
In Sulzfeld am Main machte die Redaktion des Gault Millau WeinGuide in diesem Jahr die »Entdeckung des Jahres«. Arno Augustin vom gleichnamigen Weingut hat die strengen Prüfer rundum überzeugt. Deren Lob fällt deutlich aus: »Bescheiden lässt er lieber seine Weine sprechen – und diese haben einiges zu sagen. Knackiger Silvaner, geschliffener Weißburgunder, saftiger Merlot – hier meldet sich ein Senkrechtstarter zu Wort«. Zum Weingut gehört noch ein Vinotel, das mit einfallsreich gestalteten Themenzimmer überzeugen kann.

2009 feierte Deutschland das Jubiläum »350 Jahre Silvaner«. Die Franken feierten es besonders intensiv, weil die ersten urkundlich erwähnten Silvaner-Reben anno 1659 auf fränkischem Boden in Casteller Fluren gepflanzt wurden. Die fränkischen Winzer belohnten sich zum Jubiläum selbst, denn schon mit den Jungweinen zeichnete sich ab, dass ein ausgezeichneter Silvaner-Jahrgang in den Fässern und Tanks lag. »Gut ein halbes Jahr später war es auch in unseren umfangreichen Verkostungen schnell klar, dass 2009 exzellente Silvaner angefallen waren«, berichten Rudolf Knoll und der Chefredakteur des Gault Millau
WeinGuide, Joel Payne.

Die besten Silvaner des Jahrgangs, die zugleich die besten in ganz Deutschland sind, stammen gleich zweimal vom Würzburger Juliusspital, gefolgt von weiteren Pracht-Exemplaren aus dem Hause Rainer Sauer. Horst Sauer, Fürst Löwenstein, Graf Schönborn, Schmitts Kinder, Dr. Heigel und Wirsching komplettieren die Liste der besten Silvaner des Jahrgangs 2009.

Diesmal hat das Trio an der Spitze mit Castell, Fürst und Sauer Zuwachs bekommen. Zu ihnen gesellte sich das Würzburger Juliusspital, dessen Investitionen in die Kellerwirtschaft sehr qualitätsfördernd waren und das mit einer tollen Kollektion auftrumpfte. Paul Fürst und Horst Sauer sind Primus inter pares bei den Vier-Trauben-Betrieben, wobei Fürst derzeit die Nase vorn hat.

Die Drei-Trauben-Kategorie verzeichnet gleich fünf Neuzugänge. Rückkehrer Glaser-Himmelstoß gehört ebenso dazu wie Dr. Heigel, Reiss, Egon Schäffer und der Staatliche Hofkeller in Würzburg. Eine ganze Phalanx von Aufsteigern dürfen künftig zwei Trauben tragen: Günther Bardorf, Heilmann, Höfling, Meier und Meintzinger. Gleich sechs Neulinge verzeichnete die Klasse mit einer Traube, darunter mit der Winzergemeinschaft Franken ein ganz großer Genossenschaftsbetrieb auf Qualitätskurs. Überhaupt haben die Genossenschaften in den letzten Jahren deutlich an Qualität zugelegt.

Insgesamt werden 69 Güter und ihre Weine im neuen Gault Millau WeinGuide ausführlich vorgestellt, 31 weitere schafften die Aufnahme in die Rubrik der empfehlenswerten Betriebe.


Hessische Bergstraße: Qualitätssteigerung in vielen Betrieben
Der gute Jahrgang 2009 führte in diesem kleinen Anbaugebiet zwischen Heppenheimund Zwingenberg zu einer Qualitätssteigerung in den meisten Betrieben.

»Der Jahrgang ist geprägt von harmonischer Fruchtsäure und Eleganz. Es ist die große Aromenvielfalt, die in vielen Weinen zur Geltung kommt und die Qualität des Jahrgangs belegt. Rotweinfreunde aber sollten sich sputen: Beieinem Ertrag von nur 60 Prozent des Vorjahrs droht ein früher Ausverkauf«, raten Hans-Wilhelm Apelt und der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne, den Weinfreunden.

Das Zwingenberger Weingut Simon-Bürkle die unbestreitbare Nummer eins in der Region. Man spürt, dass hier stetig an der Qualität gearbeitet wird. Allerdings schläft die Konkurrenz nicht, wie etwa das etablierte Staatsweingut der Domaine Bergstraße. Eine stabile Leistung konnte die Redaktion auch beim Weingut der Stadt Bensheim verzeichnen. Die Bergsträßer Winzergenossenschaft ist schon länger »eine Bank« und enttäuschte auch diesmal nicht bei den Verkostungen. Das Weingut Edling als kleiner Familienbetrieb hat sich mit konstanten Leistungen fest in der Ein-Trauben-Kategorie etabliert. Neuling ist die Odenwälder Winzergenossenschaft. Das bereits etablierte Weingut Brücke-Ohl hat sich ebenfalls leicht verbessert.

Fünf Traubenbetriebe von der Hessischen Bergstraße sind im neuen WeinGuide gelistet, vier weitere Güter sind als empfehlenswert eingestuft.


Mittelrhein: Ein gelungenes Spätlesejahr
Wie im Jahr 2008 probierten die Verkoster des Gault Millau WeinGuide auch vom Jahrgang 2009 klassischen Mittelrheinriesling mit elegantem, feinem Frucht-Säure-Spiel und nicht zu hohem Alkoholgehalt. Während 2008 eher ein Jahrgang mit Kabinettstückchen war, schreibt sich der Jahrgang 2009 als gelungenes Spätlesejahr in die Geschichtsbücher ein. »Erneut konnten die halbtrockenen und feinherben Riesling ihre besondere Stellung in dieser Region unter Beweis stellen«, berichten Hans-Jürgen Podzun und der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne.

Mit 440 Hektar bleibt die Region zwischen Bacharach und Bonn gut überschaubar. Der Flächenrückgang ist allerdings zum Stillstand gekommen. Vor allem die Topbetriebe erweitern ihre Fläche. Eine Ausnahme macht da nur Florian Weingart, der die Lage Schloss Fürstenberg abgegeben hat und sich nun auf seinen angestammten Besitz konzentrieren will. Zugleich stemmen die beiden Spitzenbetriebe Müller und Weingart ein großes Investitionsvolumen, gleichermaßen im Keller wie in den Präsentationsräumen.

Die beiden Spayer Güter stehen nach wie vor unangefochten als Vier-Trauben-Betriebe an der Spitze der Hierarchie. Seinen Drei-Trauben-Status konnte Didinger nicht halten, wodurch diese Klasse nunmehr nur noch von den beiden Bacharachern Jost und Ratzenberger besetzt ist. Lanius-Knab und Selt rutschten in
die Ein-Trauben-Zone ab, die aber mit Lelke-Müller einen starken Zuwachs verzeichnen kann. Der Gastronom Andreas Lelke (Königswinter) und der Winzer Manfred Müller haben sich zusammengetan und bewirtschaften Weinberge in Leutesdorf mit zunehmendem Erfolg.

Das romantische Mittelrheintal, von der Unesco zum Weltkulturerbe erhoben, bleibt fest in den Händen von einigen leistungsfähigen Familienbetrieben, wovon der neue Gault Millau WeinGuide 18 in der Traubenklasse vorstellt. Dazu kommen immerhin noch acht »weitere empfehlenswerte Betriebe«.


Mosel: Schubert zurück in der Vier-Trauben-Klasse
Ob 2009 ein Jahrhundertjahrgang ist, wie allenthalben angekündigt, haben die umfangreichen Verkostungen der Gault Millau-Redaktion letztlich auch an der Mosel nicht entscheiden können. Fest steht allerdings: Das allgemeine Niveau ist sehr hoch und viele Weine sind exzellent. Ob sie zu wahrer Größe heranreifen,
wird die Zukunft zeigen. »Unsere Prognose ist gut«, sagen Dr. Peter Henk und Dr. Eckhard Kiefer sowie der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne.

Die Erträge waren zum Teil sehr niedrig. In den besten Fällen entstanden so Weine mit großer Konzentration und mineralischer Rasse. Edelfäule trat außer an der Terrassenmosel nur im untergeordneten Maße auf. So wundert es nicht, dass aus den Winninger Gütern Heymann-Löwenstein und Knebel auch zwei der
besten Trockenbeerenauslesen des Jahres stammen.

Carl-Ferdinand von Schubert feiert de Rückkehr in die Vier-Trauben-Klasse. Das Ruwer-Traditionsgut setzte sich auf der Bundesfinalprobe gleich mehrfach bestens in Szene. So landete ein Riesling aus dem Maximin Grünhäuser Abtsberg bei den Auslesen auf Rang zwei. Schubert und sein Betriebsleiter Stefan Kraml stellten aber auch unter Beweis, dass sie die leichte Seite der Klassik beherrschen. Ihr herrlich frischer, mineralisch-animierender Kabinett aus dem Herrenberg ist Gewinner in dieser Kategorie.

Gerade im Auslese-Bereich bestach auch die Mittelmosel. Die brillanten Klassiker aus dem Hause J. J. Prüm erzielten drei Platzierungen in unserer Bestenliste. Doch der Wein des Jahres kommt aus Graach: Willi Schäfers grandiose Versteigerungsauslese aus dem Domprobst war nicht zu schlagen.

Im gebietsinternen Wettstreit hat in diesem Jahr die Saar die Nase leicht vorn. So überzeugte das Weingut von Hövel mit seinen schlanken, klassischen Kabinette, während bei Müller und Zilliken die Spät- und Auslesen hervorstachen.

Gewohnt stark waren im feinherben Bereich die Weine von Lauer, van Volxem und Weinhof Herrenberg. Von Othegraven stellte eine geschlossene Kollektion mit eindrucksvollen Gewächsen aus den alten Reben des Kanzemer Altenbergs vor.

Das Niveau der trockenen Rieslinge ist erneut gestiegen, hat die Gault Millau Redaktion in zahllosen Verkostungen ermittelt. Der Jahrgang 2009 scheint ideal gewesen zu sein, um Prototypen dieses Stils zu erzeugen. Dabei verdienen die Gewächse von Markus Molitor und Grans-Fassian eine besondere Erwähnung.

Mit durchaus unterschiedlichen Stilen stehen sie 2009 für die Gebietsspitze im trockenen Bereich. Auch Weiser-Künstlers »Große Eule« aus dem Enkircher Zeppwingert fügt sich in ein in die immer länger werdende Reihe sehr guter trockener Mosel-Rieslinge.

Die Autoren sind auch angetan von der Entwicklung an der Obermosel, an der Grenze zu Luxemburg. Dort haben einige junge Winzer in den letzten Jahren deutlich an Qualität zugelegt. Doch nicht mit Riesling, sondern mit Elbling und Burgundersorten, die dort bevorzugt gedeihen. Matthias Hild aus Wincheringen
hat sich nunmehr die erste Traube verdient.

Kein anderes Anbaugebiet verfügt über eine solche Phalanx an Spitzen-Weingütern wie die Mosel. Fritz Haag, Egon Müller und Joh. Jos. Prüm bilden das Triumvirat der weltbesten Weinerzeuger an der Gebietsspitze. Ihm folgt ein Dutzend Weingüter mit vier Trauben, wobei Schubert einziger Aufsteiger in diesen erlauchten Kreis ist.

In keiner anderen Region ist das Mittelfeld im Traubenbereich so stark wie an Mosel, Saar und Ruwer. 31 Erzeuger mit drei Trauben, sogar 42 Güter mit zwei Trauben sind der Beleg für die hohe Qualitätsdichte in diesem Anbaugebiet. Carl Loewen und Martin Müllen freuen sich über drei Trauben, Blees-Ferber und Später-
Veit sind neu in der Zwei-Trauben-Klasse. Gleich acht Erzeuger haben den Aufstieg in die Traubenklasse geschafft, vier mussten aber auch absteigen.

Insgesamt 124 Betriebe und ihre Weine haben die Autoren an Mosel, Saar und Ruwer ausführlich besprochen, soviel wie in keiner anderen deutschen Weinregion. Dazu kommen 62 als empfehlenswert eingestufte Güter.


Nahe: Drei neue mit drei Trauben
Die ehemalige Staatliche Weinbaudomäne Niederhausen-Schlossböckelheim war jahrzehntelang der Leuchtturm im Nahe-Weinbau. Doch bereits Ende der 1980er Jahre kam eine Phase der Stagnation. Jetzt will ein potenter Investor es wissen: neuer Name, neues Erscheinungsbild, neuer Weinmacher, neuer Stil – und das alles in Verbindung mit einigen der großartigsten Weinberge der Nahe.

»Wir probierten herrlich kraftvolle Rieslinge mit Würze und Spannung«, lautet das Fazit von Carsten Henn und Joel Payne, Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide. Und sie vergaben auf Anhieb drei Trauben.

Aber auch in der Stille haben sich weitere Aufsteiger prächtig entwickelt. Immer besser wurden in den letzten Jahren die Weine der Hahnmühle im abgelegenen Alsenztal, vor allem die trockenen und edelsüssen Rieslinge. »Die heimlichen Stars der Kollektion sind aber die Traminer – Weine mit Tiefe und Kraft«, erläutern Henn und Payne. In den letzten Jahren schaffte es auch das Meddersheimer Weingut Bamberger, eigene Akzente zu setzen. »So faszinierend wie 2009 gerieten die Rieslinge noch nie«, lobt die Redaktion. Seit Jahren schon bestimmen die Sekte Jahre den guten Ruf des Hauses. Beide Güter rückten in die Drei- Trauben-Zone vor.

Es tut sich viel an der Nahe, der lange Jahre der Ruf anhaftete, nicht ganz so dynamisch zu sein wie größere Anbaugebiete, zum Beispiel Rheinhessen oder die Mosel. Etliche Neuaufnahmen im Bereich der »Weiteren empfehlenswerten Betriebe« könnten bereits im nächsten Jahr den Sprung in die Traubenriege schaffen. Markus Hees hat bei Harald Hexamer gelernt, Christian Honrath absolvierte ein Praktikum bei Emrich-Schönleber und Christian Bamberger war an der University of California in Davis. Das Weingut Closheim in Langenlonsheim schaffte es bereits in diesem Jahr in die Traubenriege. Vor allem die sehr modern und auf den Punkt vinifizierten Weine von Tochter Anette konnten die Verkoster begeistern. Mit rassigen Rieslingen und mineralisch-straffen Burgundern schaffte das Weingut der Gebrüder Kauer aus Windesheim den Sprung in die Zwei-Trauben-Kategorie.

Insgesamt zehn Weine konnten Nahegüter in diesem Jahr in den bundesdeutschen Spitzenreiter-Listen platzieren. Aber es sind nur vier Weingüter, aus denen diese Ausnahme-Gewächse kommen. Erneut mit einem grandiosen Sekt auf Champagner-Niveau (Cuvée Mo) trumpfte das Schlossgut Diel auf. Im gelang mit einer Goldkapsel aus dem Dorsheimer Goldloch auch der Sprung unter die besten Riesling Auslesen des Jahrgangs 2009.

Die meisten Nennungen erzielte erneut das Weingut Schäfer-Fröhlich aus Bockenau, das vier seiner Weine in den Listen der Besten platzieren konnte. Großartig die Leistung von Emrich-Schönleber: Neben einer Trockenbeerenauslese bei den Edelsüssen räumte das Monzinger Weltklasse-Gut auch bei den trockenen
Rieslingen ab: Platz zwei für den Monzinger Halenberg (95 Punkte), geschlagen nur von einem Ausnahmewein aus Rheinhessen. Nur knapp unterlag auch Helmut Dönnhoff in der Kategorie der besten edelsüssen Rieslinge. Seine phantastische Trockenbeerenauslese aus der Niederhäuser Hermannshöhle erzielte sensationelle 99 Punkte und musste sich nur einem 100-Punkte-Wein aus dem Rheingau geschlagen geben.

Insgesamt 39 Betriebe haben die Autoren ausführlich beschrieben und deren Weine bewertet, 26 weitere werden empfohlen.


Pfalz: Philipp Kuhn ist der »Aufsteiger des Jahres«
Schon seit einiger Zeit reiht Philipp Kuhn einen großartigen Jahrgang an den nächsten. Grund genug für die Redaktion des Gault Millau WeinGuide, den Laumersheimer Ausnahme-Winzer zum »Aufsteiger des Jahres« auszurufen. »Seit er mit gerade einmal 20 Jahren das Familienweingut 1992 übernahm, hat er sich
mit großer Energie in die pfälzische Spitze emporgearbeitet. Feinmineralischer Riesling und samtiger Spätburgunder begeistern«, lautet das Urteil von Jürgen Mathäß, Matthias Mangold und Joel Payne.

Vor zwei Jahren hatte bereits ein weiterer Laumersheimer einen hohen Ehrentitel eingefahren: Das Weingut Knipser war »Winzer des Jahres«. Jetzt gelang den Brüdern Volker und Werner Knipser ein weiterer Coup: Sie steigen auf in den Olymp der Fünf-Trauben-Betriebe. Gerade mal zehn Güter, die absolute deutsche Spitze, befinden sich dort. Ihre Weine bewegen sich durchweg auf Weltklasse-Niveau. Das trifft auch auf die Knipsers zu, die gleichermaßen überragende trockene Rot- und Weißweine erzeugen: eine große Rarität.

2008 war bereits ein exzellentes Rieslingjahr mit frischen, mineralischen, säurebetonten Weinen. 2009 fielen die Rieslinge wieder etwas kraftvoller aus, blieben aber dennoch strukturiert und oft mineralisch. Beide Jahrgänge dürften sehr gut in der Flasche reifen. Doch 2009 bescherte der Pfalz doppeltes Vergnügen: Der trocken-warme Herbst brachte den Pfälzer Winzern auch weitestgehend gesunde, reife Burgundertrauben. Weltklasse-Burgunder mit Dichte und mineralischer Kraft wie die Weine von Rebholz, Knipser, Wehrheim oder der fast stilbildend mineralische Chardonnay von Becker weisen deutlich in Richtung mehr Mut zu Kontur und Komplexität. Die Roten dürften im kommenden Jahr für hohe Bewertungen sorgen.

Auf einen Umbruch deuten Veränderungen in diesem Jahr hin. Einige angesehene Traditionsbetriebe können offenbar mit der furiosen Entwicklung der Region nicht im gewünschten Maß mithalten. Bedauernswerte Abwertungen wie bei Müller-Catoir, Münzberg oder Schaefer sind Beispiele dafür. Andererseits gibt es gerade bei jüngeren Betrieben, die teilweise erst vor wenigen Jahren auffällig wurden, beachtliche Karrieren.

In der Betriebs-Hierarchie sind entsprechende Bewegungen zu verzeichnen. Gleich vier Betriebe können sich auf die dritte Traube freuen: Acham-Magin, Ludi Neiss, Karl Pfaffmann und Rings, der einen regelrechten Sturmlauf hinlegt.

Neu in der Zwei-Trauben-Klasse sind Ackermann, Gerhard Klein und Zelt. Allerdings verzeichnet die Redaktion auch neun Abstiege von drei auf zwei Trauben bzw. von zwei Trauben auf eine Traube. Vier neue Betriebe wurden in die Traubenklasse aufgenommen: der Jesuitenhof, Lergenmüller, Klaus Meyer und Pfirmann.

Insgesamt zählen die Autoren 88 Erzeuger zu den Traubenbetrieben. Außerdem werden 42 weitere Betriebe empfohlen.


Rheingau: Johannes Leitz ist der »Winzer des Jahres«
Es ist nicht das erste Mal, dass Johannes Leitz sein großes Können gezeigt hat. Doch seine Leistungen in letzter Zeit waren so überragend, dass die Redaktion des Gault Millau den Rüdesheimer zum »Winzer des Jahres« gekürt hat. »Anfangs war sein Name nicht einmal in Rüdesheim bekannt. Inzwischen gelten die Weine dieses Gutes als Inbegriff großartiger Rheingau-Rieslinge – nicht nur in der Heimat, sondern auch in London oder New York«, loben Giuseppe Lauria und Chefredakteur Joel Payne.

Selten haben die strengen Prüfer in der Spitze im Rheingau so eine Phalanx an starken trockenen, feinherben, frucht- und edelsüssen Weinen verkostet. Die 2009er Rieslinge sind spannungsgeladene Weine mit Strahlkraft, klarer Frucht, enormer Dichte und reifer Säure. Die Extraktwerte kamen mancherorts sogar an 2003 heran, nur eben gepaart mit lebendiger, finessenreicher Säure, die den Weinen Frische und Länge verleiht. Durch die Bank spricht die deshalb die Redaktion von sehr guten bis ausgezeichneten 2009er Qualitäten.

An der Spitze der Region festigt das Weingut Weil mit einer beachtlichen Kollektion seine Führung. Bei den edelsüssen Rieslingen kann keiner dem Kiedricher Traditionsgut das Wasser reichen: deutschlandweit. Wie im Jahrgang 2003 knackte Weil erneut mit einem absoluten Ausnahmewein die 100-Punkte-Marke.
Die atemberaubende Trockenbeerenauslese aus dem Kiedricher Gräfenberg ließ die gesamte Konkurrenz bei der Bundesfinalprobe hinter sich. Dazu kamen zwei weitere Weil-Edelsüsse unter die ersten sechs. Doch damit nicht genug. Auch die beste Riesling Spätlese des Jahres kommt aus dem Kiedricher Mustergut.

Eine ähnliche Performance legte nur noch das Weingut Leitz hin. Der »Winzer des Jahres« war so dominant, dass er in der Kategorie der feinherben Rieslinge gleich einen Doppelschlag landete: Zwei Weine aus dem Rüdesheimer Berg Kaisersteinfels belegen die Ränge eins und zwei. Auch bei den trockenen Rieslingen trumpfte Leitz mit einem beeindruckenden Pärchen auf. Der Berg Rottland und der Berg Schlossberg erreichen die Plätze vier und fünf in einem Wettbewerb mit enormer Qualitätsdichte.

Gunter Künstler schafft nach zwei grandiosen Jahrgängen den Sprung in die Klasse der Betriebe mit vier Trauben. Der Hochheimer überzeugt vor allem mit seinen überragenden trockenen Rieslingen. Der Rüdesheimer Berg Schlossberg vom Weingut Georg Breuer landete unter den besten trockenen Rieslingen Deutschlands. Schloss Johannisberg präsentierte die vermutlich beste Kollektion seit Jahrzehnten. Schloss Schönborn punktete mit einer homogenen Kollektion, die famose Trockenbeerenauslese aus dem Marcobrunn gehört zur deutschen Spitze.

Das Bischöfliche Weingut in Rüdesheim schaffte den Sprung in die Zwei- Trauben-Klasse. Vier Weingütern gelang aus dem Stand der Sprung in die Traubenwelt: dem Traditionsgut Schumann-Nägler, Ehrhard aus Rüdesheim, Goldatzel in Johannisberg und der Newcomerin Eva Fricke.

Im neuen Gault Millau WeinGuide werden insgesamt 71 Güter und ihre Weine ausführlich vorgestellt. Zehn weitere empfehlenswerte Betriebe runden das Angebot aus dieser Region ab.


Rheinhessen: Keller und Raumland punkten mehrfach
Die Natur bot den rheinhessischen Winzern in 2009 alle Möglichkeiten, fantastische Weine zu erzeugen. Allerdings waren Spitzenweine trotz der idealen Bedingungen längst keine Selbstverständlichkeit. Denn wie in den Vorjahren hatten nur die Weine den letzten Kick, deren Trauben von der spannenden Phase des Herbstes ab Mitte Oktober profitierten. Wer 2009 zu sorglos und unbekümmert bei bester Witterung und sommerlichen Temperaturen erntete, fuhr zwar ganz gute Weine ein; mehr aber auch nicht. Das ist das Fazit von Manfred Lüer und dem Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne, nach umfangreichen Verkostungen.

Die besten Weine hat wieder einmal Klaus Peter Keller aus Flörsheim-Dalsheim erzeugt. Er ist der einzige Winzer Rheinhessens, der auf der Bundesfinalprobe Weine platzieren konnte. An der Spitze steht das phänomenale Große Gewächs aus der Westhofener Abtserde, das mit 96 Punkten souverän zum besten trockenen Riesling Deutschlands aus dem Jahrgang 2009 gekürt wurde. Kellers GMax steht diesem Wein aber nur wenig nach und belegte am Ende den dritten Rang. Auch unter den besten Auslesen und Edelsüssen des Landes ist Keller mehrfach vertreten.

Mit diesem fulminanten Auftritt konnte beim Finale nur ein Betrieb aus Rheinhessen mithalten: das Sekthaus Raumland, auch in Flörsheim-Dalsheim zuhause. Sage und schreibe vier Sekte von diesem Ausnahme-Betrieb schafften den Sprung in die Top Ten der besten Winzersekte des Landes. Platz eins, zwei, fünf und sieben gingen an Raumland. An der Spitze steht der 1997er Pinot Brut aus dem Dalsheimer Bürgel, dicht gefolgt vom Chardonnay Brut Prestige aus 2004, beides Sekte, die es mit Spitzen-Champagner aufnehmen können. Nach dieser grandiosen Vorstellung verlieh die Redaktion Raumland die dritte Traube.

Alleine ganz vorne in der Region steht Keller unverändert mit fünf Trauben. Philipp Wittmann in Westhofen hat sich an die Spitze der Vier-Trauben-Betriebe gesetzt. In diese Gruppe gehört auch Wagner-Stempel in Siefersheim. Sie hat nun Verstärkung bekommen, nachdem das Weingut Kühling-Gillot in Bodenheim
aufgestiegen ist. H.O. Spanier und Carolin Gillot haben ihren bis dato besten Jahrgang von der Rheinfront eingefahren.

Groß ist erneut die Zahl der Aufsteiger in diesem Jahr. So konnten sich neben dem Sekthaus Raumland auch Hofmann, Peth-Wetz, Thörle und Arndt F. Werner auf drei Trauben verbessern, Becker Landgraf, Bettenheimer, Bischel, Gysler, Karl May und Schätzel sich jeweils über die zweite Traube freuen. Nach wie vor sprießen zahlreiche talentierte Jungwinzer wie Pilze aus dem Boden. So wurde wieder ein stattliche Zahl an ersten Trauben vergeben. Insgesamt 89 Trauben-Betriebe werden ausführlich beschrieben. 57 weitere sind als »empfehlenswert« eingestuft, darunter einige Neulinge.


Saale-Unstrut: 2009 mussten die Weine zugeteilt werden
Die Winzer an Saale und Unstrut waren etwas verwöhnt von den Erntemengen und Wetterbedingungen der letzten Jahre. Doch Anfang 2009 richteten strenge Fröste ernsthafte Schäden in den Weinbergen an. Zudem verrieselte zum Teil die Blüte, was die Menge nochmals reduzierte. Trotz allem konnte durch einen warmen Sommer und eher trockenen Herbst eine qualitativ gute Ernte eingebracht werden. Der Jahrgang präsentiert sich mit sehr guter Fruchtkonzentration und reifen Säuren, hat Matthias Dathan zusammen mit dem Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne, festgestellt.

Bernard Pawis bleibt Platzhirsch in der Region. Er zeigte die mit Abstand beste Kollektion und kam mit dem schwierigen Jahrgang am besten zurecht. Bei André Gussek mussten die Weine des Jahrgangs 2009 fast zugeteilt werden, da die Toplage Kaatschener Dachsberg fast keinen Ertrag brachte. Auf ansteigendem Niveau befindet sich auch Uwe Lützkendorf.

Gleich drei neue Betriebe begrüsst die Redaktion in der Ein-Trauben-Riege. Das Gleinaer Weingut Böhme hat den Sprung dorthin ebenso geschafft wie das Weingut Hey in Naumburg. Zurück in dieser Klasse ist auch das Thüringer Weingut Bad Sulza. Bei den empfehlenswerten Betrieben zeigen die Winzervereinigung Freyburg und das Landesweingut Kloster Pforta weiter ansteigende Form.

Insgesamt acht Erzeuger wurden mit Trauben ausgezeichnet. Weitere sechs Betriebe halten die Autoren für empfehlenswert.


Sachsen: 2009 mit guter Balance von Säure und Frucht
An das Jahr 2009 werden sich die Winzer in Sachsen wahrscheinlich noch lange erinnern. Die Januarfröste reduzierten die Erträge um fast 40 Prozent. Bis zum April war es hier sehr kalt, ein Frühling fand praktisch nicht statt. Schlechtes Wetter während der Rebblüte führte zu weiteren Ertragseinbußen. Ein guter Winzer brachte dann doch Weine hervor, die gerade im einfachen Qualitätsbereich durch viel Extrakt, Rasse, Würze und reife Säure geprägt waren. Im Vergleich zu 2008 fällt die bessere Balance aus Säure und Fruchtigkeit der Weine auf. Das haben Matthias Dathan und der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel
Payne, in zahlreichen Verkostungen ermittelt.

Schloss Proschwitz und Klaus Zimmerling führen das Gebiet mit drei Trauben an, sind in ihrer Philosophie allerdings weiterhin so verschieden wie nur möglich. Ihnen folgt das Weingut Schloss Wackerbarth allerdings mittlerweile dicht auf den Fersen. Sehr klare, mineralisch betonte Weine prägen dort den Jahrgang.

Merklich klein ist die Ernte bei Winzer Martin Schwarz ausgefallen, der in seiner Toplage Meißner Kapitelberg fast keinen Ertrag hatte. Auch Winzer wie Friedrich Aust und Vincenz Richter konnten ihre Qualitäten leicht verbessern. Mit einer bravourösen Leistung stieg Frédéric Fourré in die Trauben-Kategorie auf. Die Besonderheit dieser Region bleibt die kleine Schar an qualitätsorientierten Weingütern, die ihre Weine erfolgreich auch überregional vermarkten können. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Klein- und
Kleinstbetrieben, die ihre Weine oft auch im hauseigenen Gutsausschank an die Kundschaft bringen.

Es sind ingesamt acht Güter, die in Sachsen mit einer oder mehr Trauben ausgezeichnet wurden. Dazu kommen noch vier empfehlenswerte Betriebe.


Württemberg: Aldinger stellt die »Kollektion des Jahres«
Einer der wichtigsten Titel, den der Gault Millau WeinGuide zu vergeben hat, geht in diesem Jahr nach Württemberg. Das Weingut Gerhard Aldinger in Fellbach hat den strengen Verkostern des Gault Millau die »Kollektion des Jahres« aufgetischt. Die Redaktion lobt: »Seit Jahren steht er an der Spitze im Ländle.

Nun krönt Gert Aldinger mit Unterstützung seiner Söhne Hansjörg und Matthias sein Lebenswerk mit den besten Weinen seiner Karriere – darunter ein Lemberger, der in neue Dimensionen strebt«. Dabei scheint Aldingers überwaÅNltigendes 2008er Großes Gewächs aus dem Fellbacher Lämmler symptomatisch für eine neue Entwicklung zu sein, haben Frank Kämmer und der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne, herausgefunden. Während vor Jahren noch die Rotwein-Cuvées die Schlagzeilen bestimmten und dann die Spätburgunder in neuem Glanz erstrahlten scheint sich nun diese Entwicklung auch auf den eigentlichen Rotweinklassiker Württembergs, den Lemberger, auszudehnen, loben die strengen Verkoster.

Sie haben zudem einen weiteres Juwel im Ländle entdeckt, das sich zum Kult- Rotwein entwickeln könnte. Nach sage und schreibe sieben Jahren Reife im Fass hat Albrecht Schwegler aus Korb seinen »Solitär« vorgestellt, eine faszinierende 2003er Assemblage aus Cabernet Franc, Merlot und Zweigelt »von umwerfender Komplexität und immer noch feinrassiger Frische«, wie die Redaktion schreibt.

Nach wie vor ein ausgesprochenes Ärgernis in Württemberg sind die zum Teil viel zu hohen Alkoholgehalte, finden Kämmer und Payne. Bei den Lembergern, Zweigelt und Spätburgundern sind 14 Alkoholprozent längst nicht mehr die Ausnahme, sondern oft fast schon die Regel. Ja sogar Rieslinge, Kerner und Sauvignon Blanc werden nun als solche Superschwergewichte in den Ring geschickt. »Ohne Frage sind viele dieser wuchtigen Gewächse tatsächlich überaus beeindruckend, jedoch kommen uns ernsthafte Zweifel, wer diese alkoholstarken Weinen tatsächlich trinken soll«, fragen sich Kämmer und Payne. Konstanz herrscht in der Hitliste der besten Württemberger Winzer. Die beiden Stars aus Fellbach, Aldinger und Schnaitmann, bleiben unerreicht, gefolgt von dem sehr guten Trio Haidle, Ellwanger und Dautel. Von den jungen Winzertalenten schaffte dieses Jahr Alexander Heinrich aus Sülzbach im Weinsberger Tal den Aufstieg in die Klasse der Ein-Trauben-Betriebe. Bei den Genossenschaften, die hier rund drei Viertel der Ernte verarbeiten, bestätigt die Weinmanufaktur Untertürkheim souverän ihre Stellung als beste Kooperative Deutschlands,.

Die Autoren stellen die 38 besten Betriebe des Anbaugebietes ausführlich mitsamt ihren Weinen vor und geben 26 weitere Empfehlungen, die oft zu interessanten und auch preiswerten Weinen führen.



GAULT MILLAU WeinGuide Deutschland 2011
18. Jahrgang, 914 Seiten, 29.95 €
ISBN 978-3-86244-003-0, Christian Verlag GmbH, München


Quelle: Gault Millau Weinguide

2009: In fast jeder Flasche ein guter Wein
Ob 2009 tatsächlich ein Jahrhundertjahrgang ist, wie vielfach schon während der Ernte vorhergesagt wurde, das wird wohl erst die Zeit zeigen. Für den Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne, steht eines allerdings jetzt schon fest: »Man kann aus 2009 fast jeden Wein blind kaufen. Fast alle Winzer haben ansprechende Weine erzeugt und in der Spitze ist die Qualitätsdichte sehr hoch«. Dies ist das Fazit ausgedehnter Verkostungen für den neuen Gault Millau WeinGuide Deutschland 2011, wobei der Inhalt von mehr als 12.000 Flaschen von einem Team erfahrener und gewohnt strenger Verkoster unter die
Lupe genommen wurde.


Gault Millau empfiehlt: Kaufen, kaufen, kaufen!
Am Ende der professionellen Verkostungsreihe steht das eindeutige Expertenurteil über 2009: »Kaufen, kaufen, kaufen!« Nicht nur, weil in fast allen Flaschen guter Wein steckt, sondern auch, weil der Nachfolgejahrgang wohl deutlich schwächer ausfallen wird: in der Qualität, aber vor allem in der Menge. Spitzenwinzer, so haben die Gault Millau-Autoren erfahren, haben ein Drittel weniger geerntet, manche auch nur die Hälfte der Vorjahresmenge. Und auch die war bereits im Ertrag eher mager ausgefallen. »Für das kommende Jahr ist deshalb auch ein deutlicher Preisanstieg bei Spitzenweinen nicht auszuschließen«, schätzt Chefredakteur Joel Payne.

Auf exakt 912 Seiten sind in der 18. Ausgabe des Gault Millau WeinGuide nunmehr 668 Betriebe mit mindestens einer Traube verzeichnet, weitere 316 sind als empfehlenswert eingestuft. Und unter den rund 7.500 erwähnten Weinen ist manche Entdeckung zu machen. Die Redaktion hat zahlreiche Spitzenweine
herausgefiltert, die für wenig Geld viel Trinkvergnügen bereiten. Dabei stehen der Spätburgunder und der Riesling im Vordergrund.


Bernhard Breuer Trophy geht an das Weingut Bernhard Breuer
Dass die Bewertungen des Gault Millau WeinGuide auch über längere Zeit Bestand haben, zeigt seit Jahren die Verkostung »Zehn Jahre danach ? Bernhard Breuer Trophy«, in der vor einer Dekade getestete Weine nochmals auf den Prüfstand kommen. »Von den trockenen 2000er Rieslingen schnitt der Rüdesheimer Berg Rottland am besten ab. Erneut stellte das Weingut Georg Breuer damit seine Ausnahmestellung unter Beweis«, berichtet Autor Joel Payne. Er freut sich besonders, dass ein Wein von Bernhard Breuer gewonnen hat, der dem Wettbewerb seinen Namen gab. Erstmals wurden auch trockene Spätburgunder nach zehn Jahren nachverkostet. Wenn sich auch der Jahrgang 2000 im Rückblick als sehr schwierig erwies, konnten die Weine von Bernhard Huber aus Baden sich als fein gereift präsentieren und dominierten die Probe. Top-Weine aus dem Rheingau und von der Mosel waren die eindeutigen Gewinner einer Nachverkostung fruchtsüsser Riesling Spätlesen aus den Jahrgängen 2000 und 1990. »Die besten Exemplare haben noch einige Jahre vor sich, in denen sie mit Genuss getrunken werden können?, lautet das Fazit von Chefredakteur Joel Payne. Auf der anderen Seite machte sich ein wenig Enttäuschung breit darüber, dass Tropfen aus anderen Regionen schon deutlich abgebaut hatten.

Einzig die Spätlese vom Weingut Keller (Rheinhessen) aus dem Dalsheimer Hubacker stellte eine rühmliche Ausnahme dar und gewann den Wettbewerb der 2000er Spätlesen, gleichauf mit dem Hattenheimer Pfaffenberg des Grafen von Schönborn (Rheingau). Bei den 20 Jahre alten Exemplaren hatte die Wehlener
Sonnenuhr von Joh. Jos. Prüm (Mosel) eindeutig die Nase vorn.


Johannes Leitz ist »Winzer des Jahres«
Zum »Winzer des Jahres« proklamiert die Gault Millau-Redaktion Johannes Leitz vom Weingut Josef Leitz in Rüdesheim im Rheingau. »Anfangs war sein Name selbst in Rüdesheim kaum bekannt. Inzwischen gelten die Weine dieses Gutes als Inbegriff großartiger Rheingau-Rieslinge ? nicht nur in der Heimat, sondern weltweit«, lobt Joel Payne Johannes Leitz, der längst in der Gebietsspitze angekommen ist. Der »Aufsteiger des Jahres«
kommt aus der Pfalz. »Seit er mit gerade einmal 20 Jahren das Familienweingut 1992 übernahm, hat er sich mit großer Energie in die pfälzische Spitze emporgearbeitet. Sein feinmineralischer Riesling und samtiger Spätburgunder begeistern«, erklärte Joel Payne während der Präsentation. Die »Entdeckung des Jahres« hat die Redaktion in Franken gemacht. Es ist Arno Augustin, der auf Anhieb die Redaktion überzeugt hat: »Bescheiden lässt er lieber seine Weine sprechen ? und diese haben einiges zu sagen. Hier meldet sich ein Senkrechtstarter zu Wort«, wie Joel Payne bei der Präsentation des WeinGuide in der Rheinland-Pfalz Bank in Mainz am Mittwoch betonte.


»Kollektion des Jahres« für das Weingut Gerhard Aldinger
Der Ehrentitel »Kollektion des Jahres« geht diesmal nach Württemberg: an das Weingut Gerhard Aldinger in Fellbach. »Seit Jahren steht er an der Spitze im Ländle. Nun krönt Gert Aldinger mit Unterstützung der Söhne Hansjörg und Matthias sein Lebenswerk mit den besten Weinen seiner Karriere ? darunter ein Lemberger, der in neue Dimensionen strebt«, hebt die Redaktion hervor. Zum

»Sommelier des Jahres« wurde Gunnar Tietz vom Restaurant First Floor im Berliner Hotel Palace gekürt. Er vertritt alle relevanten Regionen, pflegt originelle Nischen. Sein Herz schlägt für die Südpfalz und deutsche Rote. Das hat die Chefredaktion beeindruckt. Der Titel »Weinkarte des Jahres« geht an das Restaurant Schloss Monaise in Trier, wo Hubert Scheid, einst der jüngste Sternekoch Deutschlands, über Jahrzehnte einen Schatz gereifter Moselweine zusammengetragen hat, der seinesgleichen sucht.


Die 13 deutschen Anbaugebiete im Überblick

Ahr: Ein großer Jahrgang liegt in den Fässern
Der Jahrgang 2006 galt bislang bei vielen Winzern in diesem kleinen Anbaugebiet zwischen Sinzig und Altenahr als der beste der letzten Zeit. Doch der 2009er wird ihm nun kräftig Konkurrenz machen. Einzig das schlechte Wetter, das den Ertrag im Vergleich zum Vorjahr um knapp ein Viertel reduzierte, war ein Wermutstropfen auf ein ansonsten ideales Weinjahr. Geschmacklich besitzen die ersten verkosteten 2009er ein Jahrgangsaroma, das an Sauerkirsche erinnert. Selten haben junge Ahrweine so ein hervorspringendes Bukett und eine solche Farbintensität entwickelt. Die hervorragende Gerbstoffausreifung, die nach Meinung der strengen Verkoster über der von 2006 liegt, macht die Weine ungemein attraktiv in ihrer Jugend.

»Die ungestüme Fruchtigkeit wird die Zeit bändigen. Richtig spannend wird es im nächsten Jahr, wenn die große Anzahl an barriquegereiften Roten zur Probe ansteht. Die ersten wirklich feinen Beispiele konnten wir vom Weingut Brogsitter probieren, das mit seiner Kollektion der 2009er überzeugte«, berichten Christoph Dirksen und der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne. Die Redaktion hat auch einen neuen Trend in der Region entdeckt: Mehr und mehr etabliert sich der Blanc de Noirs, der hell ausgebaute Spätburgunder, im Ahrtal. Es gibt den von leichter Restsüsse geprägten Stil, der die manchmal eckige Säure abpuffern kann, Beispiel Weingut Meyer-Näkel. Eine rassige, pikante, frische Fruchtigkeit ist einer anderen Art zu eigen: trocken, herzhaft, burschikos zum Beispiel der Blanc de Noirs vom Weingut Brogsitter. Die Ausprägung eines von zartherben Noten unterlegten Blanc de Noirs erkennt man beim Weingut
Kreuzberg. Und dann noch der burgundische Typ: vom Holzfass geprägt, aber immer noch mit der dem Spätburgunder eigenen Säure.

Das Spitzenquartett, das die Ahr anführt, ist unangefochten: Adeneuer, Deutzerhof, Meyer-Näkel und Jean Stodden. Die Redaktion begrüsst das Weingut Burggarten in Heppingen in der Drei-Trauben-Klasse. »Gerne würdigen wir den großen Ehrgeiz der Familie Schäfer, die in den letzten Jahren immer charaktervollere Weine bereitet hat«, lobt Joel Payne. Neu in der Trauben-Kategorie ist das Weingut Kreuzberg ? Im Burggarten, das neben sehr guten Spätburgundern auch für seine malerische Straußwirtschaft in Dernau bekannt ist.

Insgesamt 20 Betriebe mit einer und mehr Trauben werden ausführlich besprochen, sieben weitere sind empfehlenswert.


Baden: Bercher zurück in der Vier-Trauben-Riege
Bei den ersten Fassproben der Gault Millau-Verkoster deutete sich bereits an: Das letztjährige Traumpaar von 2007er Rotweinen und 2008er Weißweinen findet mit 2008 und 2009 eine kongeniale Nachfolgepaarung. Kein Wunder also, dass dieser kleinklimatische Glücksfall Badens Winzer zu Höchstleistungen anstachelte, findet der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne. An seine früheren Höchstleistungen kann auch das Weingut Bercher in Burkheim anknüpfen. Das homogenste Sortiment ?weiß wie rot ? stellte dieses Jahr Familie Bercher vor, eine grandiose Leistung, die der Redaktion vier Trauben wert ist. An glanzvolle Tage erinnert auch das Weingut Dr. Heger in Ihringen. Joachim Heger konnte, ebenso wie Bercher, gleich zwei Burgunderweine unter den jeweils besten zehn des ganzen Landes platzieren.

Diese Ausnahmeleistungen konnte nur noch einer toppen: Bernhard Huber, der wieder einmal unter Beweis stellte, dass er nicht ohne Grund mit fünf Trauben an der Gebietsspitze rangiert. Der Malterdinger Rotweinmagier brach nach sieben Jahren die Pfälzer Dominanz an der deutschen Spätburgunder-Spitze. Sein
phänomenales Großes Gewächs aus dem Hecklinger Schlossberg hatte in der Bundesfinalprobe letztlich die Nase vorn ? und mit 96 Punkten auch noch ein Traumergebnis eingefahren. Zudem kamen noch zwei weitere 2008er Spätburgunder von Huber unter die besten zehn des Landes.

Noch größer aber war die Sensation bei den weißen Burgunderweinen. Vorbei an den großartigen Gewächsen von Bercher und Heger und der starken Konkurrenz aus der Pfalz schoss ein Badener Betrieb ganz an die Spitze, mit dem im Vorfeld keiner gerechnet hatte. Martin Waßmer aus Bad Krozingen-Schlatt landete mit seiner trockenen Spätlese vom Chardonnay aus der weithin noch unbekannten Lage Dottinger Castellberg den großen Überraschungsschlag und fand sich auf Rang eins wieder.

Schöne Entdeckungen zu machen gibt es bei vielen Genossenschaften mit blitzblanker Aromatik bei feinen, süffigen Weißweinen (Auggen), stoffigen Rotweinen (Sasbach) und mit besonders gut gelungenen edelsüssen Raritäten (Durbach). Fündig kann der Weinfreund bereits bei den »weiter empfehlenswerten Betrieben« werden, denn auch hier war das Preis-Leistungsverhältnis wohl noch nie so gut, hat Joel Payne festgestellt.

Der betörendste Süsswein des Jahres ist eine Scheurebe Beerenauslese aus Durbach! Er stammt aus dem Gut von Wolff-Metternich und zwar aus der Lage Schloss Grohl, woher in den 60er und 70er Jahren regelmäßig prächtige Edelsüsse kamen. Der begehrteste Wein Badens aber stammt aus einer Sorte, die bei Weinkennern als Massenware verschrien ist: Bernhard Hubers Müller-Thurgau gibt es nur in der Magnumflasche und ist inzwischen so begehrt, dass er schon subskribiert wird!

Aufsteiger auf drei Trauben sind Schloss Staufenberg des Markgrafen von Baden sowie Burg Ravensburg. Mit zwei Trauben dürfen sich nun DZ Danner, Hermann und Zalwander schmücken. Insgesamt fünf Neulinge begrüsst die Redaktion unter den Traubenbetrieben: Bosch, Schloss Eberstein, Gebrüder Müller, Winzergenossenschaft Sasbach und Hubert Vollmer.

Insgesamt werden im neuen Gault Millau WeinGuide 91 Erzeuger aus Baden ausführlich dargestellt, weitere 33 Betriebe gelten als empfehlenswert.


Franken: Arno Augustin ist die »Entdeckung des Jahres«
In Sulzfeld am Main machte die Redaktion des Gault Millau WeinGuide in diesem Jahr die »Entdeckung des Jahres«. Arno Augustin vom gleichnamigen Weingut hat die strengen Prüfer rundum überzeugt. Deren Lob fällt deutlich aus: »Bescheiden lässt er lieber seine Weine sprechen ? und diese haben einiges zu sagen. Knackiger Silvaner, geschliffener Weißburgunder, saftiger Merlot ? hier meldet sich ein Senkrechtstarter zu Wort«. Zum Weingut gehört noch ein Vinotel, das mit einfallsreich gestalteten Themenzimmer überzeugen kann.

2009 feierte Deutschland das Jubiläum »350 Jahre Silvaner«. Die Franken feierten es besonders intensiv, weil die ersten urkundlich erwähnten Silvaner-Reben anno 1659 auf fränkischem Boden in Casteller Fluren gepflanzt wurden. Die fränkischen Winzer belohnten sich zum Jubiläum selbst, denn schon mit den Jungweinen zeichnete sich ab, dass ein ausgezeichneter Silvaner-Jahrgang in den Fässern und Tanks lag. »Gut ein halbes Jahr später war es auch in unseren umfangreichen Verkostungen schnell klar, dass 2009 exzellente Silvaner angefallen waren«, berichten Rudolf Knoll und der Chefredakteur des Gault Millau
WeinGuide, Joel Payne.

Die besten Silvaner des Jahrgangs, die zugleich die besten in ganz Deutschland sind, stammen gleich zweimal vom Würzburger Juliusspital, gefolgt von weiteren Pracht-Exemplaren aus dem Hause Rainer Sauer. Horst Sauer, Fürst Löwenstein, Graf Schönborn, Schmitts Kinder, Dr. Heigel und Wirsching komplettieren die Liste der besten Silvaner des Jahrgangs 2009.

Diesmal hat das Trio an der Spitze mit Castell, Fürst und Sauer Zuwachs bekommen. Zu ihnen gesellte sich das Würzburger Juliusspital, dessen Investitionen in die Kellerwirtschaft sehr qualitätsfördernd waren und das mit einer tollen Kollektion auftrumpfte. Paul Fürst und Horst Sauer sind Primus inter pares bei den Vier-Trauben-Betrieben, wobei Fürst derzeit die Nase vorn hat.

Die Drei-Trauben-Kategorie verzeichnet gleich fünf Neuzugänge. Rückkehrer Glaser-Himmelstoß gehört ebenso dazu wie Dr. Heigel, Reiss, Egon Schäffer und der Staatliche Hofkeller in Würzburg. Eine ganze Phalanx von Aufsteigern dürfen künftig zwei Trauben tragen: Günther Bardorf, Heilmann, Höfling, Meier und Meintzinger. Gleich sechs Neulinge verzeichnete die Klasse mit einer Traube, darunter mit der Winzergemeinschaft Franken ein ganz großer Genossenschaftsbetrieb auf Qualitätskurs. Überhaupt haben die Genossenschaften in den letzten Jahren deutlich an Qualität zugelegt.

Insgesamt werden 69 Güter und ihre Weine im neuen Gault Millau WeinGuide ausführlich vorgestellt, 31 weitere schafften die Aufnahme in die Rubrik der empfehlenswerten Betriebe.


Hessische Bergstraße: Qualitätssteigerung in vielen Betrieben
Der gute Jahrgang 2009 führte in diesem kleinen Anbaugebiet zwischen Heppenheimund Zwingenberg zu einer Qualitätssteigerung in den meisten Betrieben.

»Der Jahrgang ist geprägt von harmonischer Fruchtsäure und Eleganz. Es ist die große Aromenvielfalt, die in vielen Weinen zur Geltung kommt und die Qualität des Jahrgangs belegt. Rotweinfreunde aber sollten sich sputen: Beieinem Ertrag von nur 60 Prozent des Vorjahrs droht ein früher Ausverkauf«, raten Hans-Wilhelm Apelt und der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne, den Weinfreunden.

Das Zwingenberger Weingut Simon-Bürkle die unbestreitbare Nummer eins in der Region. Man spürt, dass hier stetig an der Qualität gearbeitet wird. Allerdings schläft die Konkurrenz nicht, wie etwa das etablierte Staatsweingut der Domaine Bergstraße. Eine stabile Leistung konnte die Redaktion auch beim Weingut der Stadt Bensheim verzeichnen. Die Bergsträßer Winzergenossenschaft ist schon länger »eine Bank« und enttäuschte auch diesmal nicht bei den Verkostungen. Das Weingut Edling als kleiner Familienbetrieb hat sich mit konstanten Leistungen fest in der Ein-Trauben-Kategorie etabliert. Neuling ist die Odenwälder Winzergenossenschaft. Das bereits etablierte Weingut Brücke-Ohl hat sich ebenfalls leicht verbessert.

Fünf Traubenbetriebe von der Hessischen Bergstraße sind im neuen WeinGuide gelistet, vier weitere Güter sind als empfehlenswert eingestuft.


Mittelrhein: Ein gelungenes Spätlesejahr
Wie im Jahr 2008 probierten die Verkoster des Gault Millau WeinGuide auch vom Jahrgang 2009 klassischen Mittelrheinriesling mit elegantem, feinem Frucht-Säure-Spiel und nicht zu hohem Alkoholgehalt. Während 2008 eher ein Jahrgang mit Kabinettstückchen war, schreibt sich der Jahrgang 2009 als gelungenes Spätlesejahr in die Geschichtsbücher ein. »Erneut konnten die halbtrockenen und feinherben Riesling ihre besondere Stellung in dieser Region unter Beweis stellen«, berichten Hans-Jürgen Podzun und der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne.

Mit 440 Hektar bleibt die Region zwischen Bacharach und Bonn gut überschaubar. Der Flächenrückgang ist allerdings zum Stillstand gekommen. Vor allem die Topbetriebe erweitern ihre Fläche. Eine Ausnahme macht da nur Florian Weingart, der die Lage Schloss Fürstenberg abgegeben hat und sich nun auf seinen angestammten Besitz konzentrieren will. Zugleich stemmen die beiden Spitzenbetriebe Müller und Weingart ein großes Investitionsvolumen, gleichermaßen im Keller wie in den Präsentationsräumen.

Die beiden Spayer Güter stehen nach wie vor unangefochten als Vier-Trauben-Betriebe an der Spitze der Hierarchie. Seinen Drei-Trauben-Status konnte Didinger nicht halten, wodurch diese Klasse nunmehr nur noch von den beiden Bacharachern Jost und Ratzenberger besetzt ist. Lanius-Knab und Selt rutschten in
die Ein-Trauben-Zone ab, die aber mit Lelke-Müller einen starken Zuwachs verzeichnen kann. Der Gastronom Andreas Lelke (Königswinter) und der Winzer Manfred Müller haben sich zusammengetan und bewirtschaften Weinberge in Leutesdorf mit zunehmendem Erfolg.

Das romantische Mittelrheintal, von der Unesco zum Weltkulturerbe erhoben, bleibt fest in den Händen von einigen leistungsfähigen Familienbetrieben, wovon der neue Gault Millau WeinGuide 18 in der Traubenklasse vorstellt. Dazu kommen immerhin noch acht »weitere empfehlenswerte Betriebe«.


Mosel: Schubert zurück in der Vier-Trauben-Klasse
Ob 2009 ein Jahrhundertjahrgang ist, wie allenthalben angekündigt, haben die umfangreichen Verkostungen der Gault Millau-Redaktion letztlich auch an der Mosel nicht entscheiden können. Fest steht allerdings: Das allgemeine Niveau ist sehr hoch und viele Weine sind exzellent. Ob sie zu wahrer Größe heranreifen,
wird die Zukunft zeigen. »Unsere Prognose ist gut«, sagen Dr. Peter Henk und Dr. Eckhard Kiefer sowie der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne.

Die Erträge waren zum Teil sehr niedrig. In den besten Fällen entstanden so Weine mit großer Konzentration und mineralischer Rasse. Edelfäule trat außer an der Terrassenmosel nur im untergeordneten Maße auf. So wundert es nicht, dass aus den Winninger Gütern Heymann-Löwenstein und Knebel auch zwei der
besten Trockenbeerenauslesen des Jahres stammen.

Carl-Ferdinand von Schubert feiert de Rückkehr in die Vier-Trauben-Klasse. Das Ruwer-Traditionsgut setzte sich auf der Bundesfinalprobe gleich mehrfach bestens in Szene. So landete ein Riesling aus dem Maximin Grünhäuser Abtsberg bei den Auslesen auf Rang zwei. Schubert und sein Betriebsleiter Stefan Kraml stellten aber auch unter Beweis, dass sie die leichte Seite der Klassik beherrschen. Ihr herrlich frischer, mineralisch-animierender Kabinett aus dem Herrenberg ist Gewinner in dieser Kategorie.

Gerade im Auslese-Bereich bestach auch die Mittelmosel. Die brillanten Klassiker aus dem Hause J. J. Prüm erzielten drei Platzierungen in unserer Bestenliste. Doch der Wein des Jahres kommt aus Graach: Willi Schäfers grandiose Versteigerungsauslese aus dem Domprobst war nicht zu schlagen.

Im gebietsinternen Wettstreit hat in diesem Jahr die Saar die Nase leicht vorn. So überzeugte das Weingut von Hövel mit seinen schlanken, klassischen Kabinette, während bei Müller und Zilliken die Spät- und Auslesen hervorstachen.

Gewohnt stark waren im feinherben Bereich die Weine von Lauer, van Volxem und Weinhof Herrenberg. Von Othegraven stellte eine geschlossene Kollektion mit eindrucksvollen Gewächsen aus den alten Reben des Kanzemer Altenbergs vor.

Das Niveau der trockenen Rieslinge ist erneut gestiegen, hat die Gault Millau Redaktion in zahllosen Verkostungen ermittelt. Der Jahrgang 2009 scheint ideal gewesen zu sein, um Prototypen dieses Stils zu erzeugen. Dabei verdienen die Gewächse von Markus Molitor und Grans-Fassian eine besondere Erwähnung.

Mit durchaus unterschiedlichen Stilen stehen sie 2009 für die Gebietsspitze im trockenen Bereich. Auch Weiser-Künstlers »Große Eule« aus dem Enkircher Zeppwingert fügt sich in ein in die immer länger werdende Reihe sehr guter trockener Mosel-Rieslinge.

Die Autoren sind auch angetan von der Entwicklung an der Obermosel, an der Grenze zu Luxemburg. Dort haben einige junge Winzer in den letzten Jahren deutlich an Qualität zugelegt. Doch nicht mit Riesling, sondern mit Elbling und Burgundersorten, die dort bevorzugt gedeihen. Matthias Hild aus Wincheringen
hat sich nunmehr die erste Traube verdient.

Kein anderes Anbaugebiet verfügt über eine solche Phalanx an Spitzen-Weingütern wie die Mosel. Fritz Haag, Egon Müller und Joh. Jos. Prüm bilden das Triumvirat der weltbesten Weinerzeuger an der Gebietsspitze. Ihm folgt ein Dutzend Weingüter mit vier Trauben, wobei Schubert einziger Aufsteiger in diesen erlauchten Kreis ist.

In keiner anderen Region ist das Mittelfeld im Traubenbereich so stark wie an Mosel, Saar und Ruwer. 31 Erzeuger mit drei Trauben, sogar 42 Güter mit zwei Trauben sind der Beleg für die hohe Qualitätsdichte in diesem Anbaugebiet. Carl Loewen und Martin Müllen freuen sich über drei Trauben, Blees-Ferber und Später-
Veit sind neu in der Zwei-Trauben-Klasse. Gleich acht Erzeuger haben den Aufstieg in die Traubenklasse geschafft, vier mussten aber auch absteigen.

Insgesamt 124 Betriebe und ihre Weine haben die Autoren an Mosel, Saar und Ruwer ausführlich besprochen, soviel wie in keiner anderen deutschen Weinregion. Dazu kommen 62 als empfehlenswert eingestufte Güter.


Nahe: Drei neue mit drei Trauben
Die ehemalige Staatliche Weinbaudomäne Niederhausen-Schlossböckelheim war jahrzehntelang der Leuchtturm im Nahe-Weinbau. Doch bereits Ende der 1980er Jahre kam eine Phase der Stagnation. Jetzt will ein potenter Investor es wissen: neuer Name, neues Erscheinungsbild, neuer Weinmacher, neuer Stil ? und das alles in Verbindung mit einigen der großartigsten Weinberge der Nahe.

»Wir probierten herrlich kraftvolle Rieslinge mit Würze und Spannung«, lautet das Fazit von Carsten Henn und Joel Payne, Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide. Und sie vergaben auf Anhieb drei Trauben.

Aber auch in der Stille haben sich weitere Aufsteiger prächtig entwickelt. Immer besser wurden in den letzten Jahren die Weine der Hahnmühle im abgelegenen Alsenztal, vor allem die trockenen und edelsüssen Rieslinge. »Die heimlichen Stars der Kollektion sind aber die Traminer ? Weine mit Tiefe und Kraft«, erläutern Henn und Payne. In den letzten Jahren schaffte es auch das Meddersheimer Weingut Bamberger, eigene Akzente zu setzen. »So faszinierend wie 2009 gerieten die Rieslinge noch nie«, lobt die Redaktion. Seit Jahren schon bestimmen die Sekte Jahre den guten Ruf des Hauses. Beide Güter rückten in die Drei- Trauben-Zone vor.

Es tut sich viel an der Nahe, der lange Jahre der Ruf anhaftete, nicht ganz so dynamisch zu sein wie größere Anbaugebiete, zum Beispiel Rheinhessen oder die Mosel. Etliche Neuaufnahmen im Bereich der »Weiteren empfehlenswerten Betriebe« könnten bereits im nächsten Jahr den Sprung in die Traubenriege schaffen. Markus Hees hat bei Harald Hexamer gelernt, Christian Honrath absolvierte ein Praktikum bei Emrich-Schönleber und Christian Bamberger war an der University of California in Davis. Das Weingut Closheim in Langenlonsheim schaffte es bereits in diesem Jahr in die Traubenriege. Vor allem die sehr modern und auf den Punkt vinifizierten Weine von Tochter Anette konnten die Verkoster begeistern. Mit rassigen Rieslingen und mineralisch-straffen Burgundern schaffte das Weingut der Gebrüder Kauer aus Windesheim den Sprung in die Zwei-Trauben-Kategorie.

Insgesamt zehn Weine konnten Nahegüter in diesem Jahr in den bundesdeutschen Spitzenreiter-Listen platzieren. Aber es sind nur vier Weingüter, aus denen diese Ausnahme-Gewächse kommen. Erneut mit einem grandiosen Sekt auf Champagner-Niveau (Cuvée Mo) trumpfte das Schlossgut Diel auf. Im gelang mit einer Goldkapsel aus dem Dorsheimer Goldloch auch der Sprung unter die besten Riesling Auslesen des Jahrgangs 2009.

Die meisten Nennungen erzielte erneut das Weingut Schäfer-Fröhlich aus Bockenau, das vier seiner Weine in den Listen der Besten platzieren konnte. Großartig die Leistung von Emrich-Schönleber: Neben einer Trockenbeerenauslese bei den Edelsüssen räumte das Monzinger Weltklasse-Gut auch bei den trockenen
Rieslingen ab: Platz zwei für den Monzinger Halenberg (95 Punkte), geschlagen nur von einem Ausnahmewein aus Rheinhessen. Nur knapp unterlag auch Helmut Dönnhoff in der Kategorie der besten edelsüssen Rieslinge. Seine phantastische Trockenbeerenauslese aus der Niederhäuser Hermannshöhle erzielte sensationelle 99 Punkte und musste sich nur einem 100-Punkte-Wein aus dem Rheingau geschlagen geben.

Insgesamt 39 Betriebe haben die Autoren ausführlich beschrieben und deren Weine bewertet, 26 weitere werden empfohlen.


Pfalz: Philipp Kuhn ist der »Aufsteiger des Jahres«
Schon seit einiger Zeit reiht Philipp Kuhn einen großartigen Jahrgang an den nächsten. Grund genug für die Redaktion des Gault Millau WeinGuide, den Laumersheimer Ausnahme-Winzer zum »Aufsteiger des Jahres« auszurufen. »Seit er mit gerade einmal 20 Jahren das Familienweingut 1992 übernahm, hat er sich
mit großer Energie in die pfälzische Spitze emporgearbeitet. Feinmineralischer Riesling und samtiger Spätburgunder begeistern«, lautet das Urteil von Jürgen Mathäß, Matthias Mangold und Joel Payne.

Vor zwei Jahren hatte bereits ein weiterer Laumersheimer einen hohen Ehrentitel eingefahren: Das Weingut Knipser war »Winzer des Jahres«. Jetzt gelang den Brüdern Volker und Werner Knipser ein weiterer Coup: Sie steigen auf in den Olymp der Fünf-Trauben-Betriebe. Gerade mal zehn Güter, die absolute deutsche Spitze, befinden sich dort. Ihre Weine bewegen sich durchweg auf Weltklasse-Niveau. Das trifft auch auf die Knipsers zu, die gleichermaßen überragende trockene Rot- und Weißweine erzeugen: eine große Rarität.

2008 war bereits ein exzellentes Rieslingjahr mit frischen, mineralischen, säurebetonten Weinen. 2009 fielen die Rieslinge wieder etwas kraftvoller aus, blieben aber dennoch strukturiert und oft mineralisch. Beide Jahrgänge dürften sehr gut in der Flasche reifen. Doch 2009 bescherte der Pfalz doppeltes Vergnügen: Der trocken-warme Herbst brachte den Pfälzer Winzern auch weitestgehend gesunde, reife Burgundertrauben. Weltklasse-Burgunder mit Dichte und mineralischer Kraft wie die Weine von Rebholz, Knipser, Wehrheim oder der fast stilbildend mineralische Chardonnay von Becker weisen deutlich in Richtung mehr Mut zu Kontur und Komplexität. Die Roten dürften im kommenden Jahr für hohe Bewertungen sorgen.

Auf einen Umbruch deuten Veränderungen in diesem Jahr hin. Einige angesehene Traditionsbetriebe können offenbar mit der furiosen Entwicklung der Region nicht im gewünschten Maß mithalten. Bedauernswerte Abwertungen wie bei Müller-Catoir, Münzberg oder Schaefer sind Beispiele dafür. Andererseits gibt es gerade bei jüngeren Betrieben, die teilweise erst vor wenigen Jahren auffällig wurden, beachtliche Karrieren.

In der Betriebs-Hierarchie sind entsprechende Bewegungen zu verzeichnen. Gleich vier Betriebe können sich auf die dritte Traube freuen: Acham-Magin, Ludi Neiss, Karl Pfaffmann und Rings, der einen regelrechten Sturmlauf hinlegt.

Neu in der Zwei-Trauben-Klasse sind Ackermann, Gerhard Klein und Zelt. Allerdings verzeichnet die Redaktion auch neun Abstiege von drei auf zwei Trauben bzw. von zwei Trauben auf eine Traube. Vier neue Betriebe wurden in die Traubenklasse aufgenommen: der Jesuitenhof, Lergenmüller, Klaus Meyer und Pfirmann.

Insgesamt zählen die Autoren 88 Erzeuger zu den Traubenbetrieben. Außerdem werden 42 weitere Betriebe empfohlen.


Rheingau: Johannes Leitz ist der »Winzer des Jahres«
Es ist nicht das erste Mal, dass Johannes Leitz sein großes Können gezeigt hat. Doch seine Leistungen in letzter Zeit waren so überragend, dass die Redaktion des Gault Millau den Rüdesheimer zum »Winzer des Jahres« gekürt hat. »Anfangs war sein Name nicht einmal in Rüdesheim bekannt. Inzwischen gelten die Weine dieses Gutes als Inbegriff großartiger Rheingau-Rieslinge ? nicht nur in der Heimat, sondern auch in London oder New York«, loben Giuseppe Lauria und Chefredakteur Joel Payne.

Selten haben die strengen Prüfer in der Spitze im Rheingau so eine Phalanx an starken trockenen, feinherben, frucht- und edelsüssen Weinen verkostet. Die 2009er Rieslinge sind spannungsgeladene Weine mit Strahlkraft, klarer Frucht, enormer Dichte und reifer Säure. Die Extraktwerte kamen mancherorts sogar an 2003 heran, nur eben gepaart mit lebendiger, finessenreicher Säure, die den Weinen Frische und Länge verleiht. Durch die Bank spricht die deshalb die Redaktion von sehr guten bis ausgezeichneten 2009er Qualitäten.

An der Spitze der Region festigt das Weingut Weil mit einer beachtlichen Kollektion seine Führung. Bei den edelsüssen Rieslingen kann keiner dem Kiedricher Traditionsgut das Wasser reichen: deutschlandweit. Wie im Jahrgang 2003 knackte Weil erneut mit einem absoluten Ausnahmewein die 100-Punkte-Marke.
Die atemberaubende Trockenbeerenauslese aus dem Kiedricher Gräfenberg ließ die gesamte Konkurrenz bei der Bundesfinalprobe hinter sich. Dazu kamen zwei weitere Weil-Edelsüsse unter die ersten sechs. Doch damit nicht genug. Auch die beste Riesling Spätlese des Jahres kommt aus dem Kiedricher Mustergut.

Eine ähnliche Performance legte nur noch das Weingut Leitz hin. Der »Winzer des Jahres« war so dominant, dass er in der Kategorie der feinherben Rieslinge gleich einen Doppelschlag landete: Zwei Weine aus dem Rüdesheimer Berg Kaisersteinfels belegen die Ränge eins und zwei. Auch bei den trockenen Rieslingen trumpfte Leitz mit einem beeindruckenden Pärchen auf. Der Berg Rottland und der Berg Schlossberg erreichen die Plätze vier und fünf in einem Wettbewerb mit enormer Qualitätsdichte.

Gunter Künstler schafft nach zwei grandiosen Jahrgängen den Sprung in die Klasse der Betriebe mit vier Trauben. Der Hochheimer überzeugt vor allem mit seinen überragenden trockenen Rieslingen. Der Rüdesheimer Berg Schlossberg vom Weingut Georg Breuer landete unter den besten trockenen Rieslingen Deutschlands. Schloss Johannisberg präsentierte die vermutlich beste Kollektion seit Jahrzehnten. Schloss Schönborn punktete mit einer homogenen Kollektion, die famose Trockenbeerenauslese aus dem Marcobrunn gehört zur deutschen Spitze.

Das Bischöfliche Weingut in Rüdesheim schaffte den Sprung in die Zwei- Trauben-Klasse. Vier Weingütern gelang aus dem Stand der Sprung in die Traubenwelt: dem Traditionsgut Schumann-Nägler, Ehrhard aus Rüdesheim, Goldatzel in Johannisberg und der Newcomerin Eva Fricke.

Im neuen Gault Millau WeinGuide werden insgesamt 71 Güter und ihre Weine ausführlich vorgestellt. Zehn weitere empfehlenswerte Betriebe runden das Angebot aus dieser Region ab.


Rheinhessen: Keller und Raumland punkten mehrfach
Die Natur bot den rheinhessischen Winzern in 2009 alle Möglichkeiten, fantastische Weine zu erzeugen. Allerdings waren Spitzenweine trotz der idealen Bedingungen längst keine Selbstverständlichkeit. Denn wie in den Vorjahren hatten nur die Weine den letzten Kick, deren Trauben von der spannenden Phase des Herbstes ab Mitte Oktober profitierten. Wer 2009 zu sorglos und unbekümmert bei bester Witterung und sommerlichen Temperaturen erntete, fuhr zwar ganz gute Weine ein; mehr aber auch nicht. Das ist das Fazit von Manfred Lüer und dem Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne, nach umfangreichen Verkostungen.

Die besten Weine hat wieder einmal Klaus Peter Keller aus Flörsheim-Dalsheim erzeugt. Er ist der einzige Winzer Rheinhessens, der auf der Bundesfinalprobe Weine platzieren konnte. An der Spitze steht das phänomenale Große Gewächs aus der Westhofener Abtserde, das mit 96 Punkten souverän zum besten trockenen Riesling Deutschlands aus dem Jahrgang 2009 gekürt wurde. Kellers GMax steht diesem Wein aber nur wenig nach und belegte am Ende den dritten Rang. Auch unter den besten Auslesen und Edelsüssen des Landes ist Keller mehrfach vertreten.

Mit diesem fulminanten Auftritt konnte beim Finale nur ein Betrieb aus Rheinhessen mithalten: das Sekthaus Raumland, auch in Flörsheim-Dalsheim zuhause. Sage und schreibe vier Sekte von diesem Ausnahme-Betrieb schafften den Sprung in die Top Ten der besten Winzersekte des Landes. Platz eins, zwei, fünf und sieben gingen an Raumland. An der Spitze steht der 1997er Pinot Brut aus dem Dalsheimer Bürgel, dicht gefolgt vom Chardonnay Brut Prestige aus 2004, beides Sekte, die es mit Spitzen-Champagner aufnehmen können. Nach dieser grandiosen Vorstellung verlieh die Redaktion Raumland die dritte Traube.

Alleine ganz vorne in der Region steht Keller unverändert mit fünf Trauben. Philipp Wittmann in Westhofen hat sich an die Spitze der Vier-Trauben-Betriebe gesetzt. In diese Gruppe gehört auch Wagner-Stempel in Siefersheim. Sie hat nun Verstärkung bekommen, nachdem das Weingut Kühling-Gillot in Bodenheim
aufgestiegen ist. H.O. Spanier und Carolin Gillot haben ihren bis dato besten Jahrgang von der Rheinfront eingefahren.

Groß ist erneut die Zahl der Aufsteiger in diesem Jahr. So konnten sich neben dem Sekthaus Raumland auch Hofmann, Peth-Wetz, Thörle und Arndt F. Werner auf drei Trauben verbessern, Becker Landgraf, Bettenheimer, Bischel, Gysler, Karl May und Schätzel sich jeweils über die zweite Traube freuen. Nach wie vor sprießen zahlreiche talentierte Jungwinzer wie Pilze aus dem Boden. So wurde wieder ein stattliche Zahl an ersten Trauben vergeben. Insgesamt 89 Trauben-Betriebe werden ausführlich beschrieben. 57 weitere sind als »empfehlenswert« eingestuft, darunter einige Neulinge.


Saale-Unstrut: 2009 mussten die Weine zugeteilt werden
Die Winzer an Saale und Unstrut waren etwas verwöhnt von den Erntemengen und Wetterbedingungen der letzten Jahre. Doch Anfang 2009 richteten strenge Fröste ernsthafte Schäden in den Weinbergen an. Zudem verrieselte zum Teil die Blüte, was die Menge nochmals reduzierte. Trotz allem konnte durch einen warmen Sommer und eher trockenen Herbst eine qualitativ gute Ernte eingebracht werden. Der Jahrgang präsentiert sich mit sehr guter Fruchtkonzentration und reifen Säuren, hat Matthias Dathan zusammen mit dem Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne, festgestellt.

Bernard Pawis bleibt Platzhirsch in der Region. Er zeigte die mit Abstand beste Kollektion und kam mit dem schwierigen Jahrgang am besten zurecht. Bei André Gussek mussten die Weine des Jahrgangs 2009 fast zugeteilt werden, da die Toplage Kaatschener Dachsberg fast keinen Ertrag brachte. Auf ansteigendem Niveau befindet sich auch Uwe Lützkendorf.

Gleich drei neue Betriebe begrüsst die Redaktion in der Ein-Trauben-Riege. Das Gleinaer Weingut Böhme hat den Sprung dorthin ebenso geschafft wie das Weingut Hey in Naumburg. Zurück in dieser Klasse ist auch das Thüringer Weingut Bad Sulza. Bei den empfehlenswerten Betrieben zeigen die Winzervereinigung Freyburg und das Landesweingut Kloster Pforta weiter ansteigende Form.

Insgesamt acht Erzeuger wurden mit Trauben ausgezeichnet. Weitere sechs Betriebe halten die Autoren für empfehlenswert.


Sachsen: 2009 mit guter Balance von Säure und Frucht
An das Jahr 2009 werden sich die Winzer in Sachsen wahrscheinlich noch lange erinnern. Die Januarfröste reduzierten die Erträge um fast 40 Prozent. Bis zum April war es hier sehr kalt, ein Frühling fand praktisch nicht statt. Schlechtes Wetter während der Rebblüte führte zu weiteren Ertragseinbußen. Ein guter Winzer brachte dann doch Weine hervor, die gerade im einfachen Qualitätsbereich durch viel Extrakt, Rasse, Würze und reife Säure geprägt waren. Im Vergleich zu 2008 fällt die bessere Balance aus Säure und Fruchtigkeit der Weine auf. Das haben Matthias Dathan und der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel
Payne, in zahlreichen Verkostungen ermittelt.

Schloss Proschwitz und Klaus Zimmerling führen das Gebiet mit drei Trauben an, sind in ihrer Philosophie allerdings weiterhin so verschieden wie nur möglich. Ihnen folgt das Weingut Schloss Wackerbarth allerdings mittlerweile dicht auf den Fersen. Sehr klare, mineralisch betonte Weine prägen dort den Jahrgang.

Merklich klein ist die Ernte bei Winzer Martin Schwarz ausgefallen, der in seiner Toplage Meißner Kapitelberg fast keinen Ertrag hatte. Auch Winzer wie Friedrich Aust und Vincenz Richter konnten ihre Qualitäten leicht verbessern. Mit einer bravourösen Leistung stieg Frédéric Fourré in die Trauben-Kategorie auf. Die Besonderheit dieser Region bleibt die kleine Schar an qualitätsorientierten Weingütern, die ihre Weine erfolgreich auch überregional vermarkten können. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Klein- und
Kleinstbetrieben, die ihre Weine oft auch im hauseigenen Gutsausschank an die Kundschaft bringen.

Es sind ingesamt acht Güter, die in Sachsen mit einer oder mehr Trauben ausgezeichnet wurden. Dazu kommen noch vier empfehlenswerte Betriebe.


Württemberg: Aldinger stellt die »Kollektion des Jahres«
Einer der wichtigsten Titel, den der Gault Millau WeinGuide zu vergeben hat, geht in diesem Jahr nach Württemberg. Das Weingut Gerhard Aldinger in Fellbach hat den strengen Verkostern des Gault Millau die »Kollektion des Jahres« aufgetischt. Die Redaktion lobt: »Seit Jahren steht er an der Spitze im Ländle.

Nun krönt Gert Aldinger mit Unterstützung seiner Söhne Hansjörg und Matthias sein Lebenswerk mit den besten Weinen seiner Karriere ? darunter ein Lemberger, der in neue Dimensionen strebt«. Dabei scheint Aldingers überwaÅNltigendes 2008er Großes Gewächs aus dem Fellbacher Lämmler symptomatisch für eine neue Entwicklung zu sein, haben Frank Kämmer und der Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne, herausgefunden. Während vor Jahren noch die Rotwein-Cuvées die Schlagzeilen bestimmten und dann die Spätburgunder in neuem Glanz erstrahlten scheint sich nun diese Entwicklung auch auf den eigentlichen Rotweinklassiker Württembergs, den Lemberger, auszudehnen, loben die strengen Verkoster.

Sie haben zudem einen weiteres Juwel im Ländle entdeckt, das sich zum Kult- Rotwein entwickeln könnte. Nach sage und schreibe sieben Jahren Reife im Fass hat Albrecht Schwegler aus Korb seinen »Solitär« vorgestellt, eine faszinierende 2003er Assemblage aus Cabernet Franc, Merlot und Zweigelt »von umwerfender Komplexität und immer noch feinrassiger Frische«, wie die Redaktion schreibt.

Nach wie vor ein ausgesprochenes Ärgernis in Württemberg sind die zum Teil viel zu hohen Alkoholgehalte, finden Kämmer und Payne. Bei den Lembergern, Zweigelt und Spätburgundern sind 14 Alkoholprozent längst nicht mehr die Ausnahme, sondern oft fast schon die Regel. Ja sogar Rieslinge, Kerner und Sauvignon Blanc werden nun als solche Superschwergewichte in den Ring geschickt. »Ohne Frage sind viele dieser wuchtigen Gewächse tatsächlich überaus beeindruckend, jedoch kommen uns ernsthafte Zweifel, wer diese alkoholstarken Weinen tatsächlich trinken soll«, fragen sich Kämmer und Payne. Konstanz herrscht in der Hitliste der besten Württemberger Winzer. Die beiden Stars aus Fellbach, Aldinger und Schnaitmann, bleiben unerreicht, gefolgt von dem sehr guten Trio Haidle, Ellwanger und Dautel. Von den jungen Winzertalenten schaffte dieses Jahr Alexander Heinrich aus Sülzbach im Weinsberger Tal den Aufstieg in die Klasse der Ein-Trauben-Betriebe. Bei den Genossenschaften, die hier rund drei Viertel der Ernte verarbeiten, bestätigt die Weinmanufaktur Untertürkheim souverän ihre Stellung als beste Kooperative Deutschlands,.

Die Autoren stellen die 38 besten Betriebe des Anbaugebietes ausführlich mitsamt ihren Weinen vor und geben 26 weitere Empfehlungen, die oft zu interessanten und auch preiswerten Weinen führen.



GAULT MILLAU WeinGuide Deutschland 2011
18. Jahrgang, 914 Seiten, 29.95 ?
ISBN 978-3-86244-003-0, Christian Verlag GmbH, München


Quelle: Gault Millau Weinguide

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