Roter Schiefer Archiv
Roter Schiefer pur ...
PÜNDERICH. Clemens Busch, Rieslingwinzer aus Pünderich an der Mosel, lud am 26. November zu einer Verkostung besonderer Art ein. Moderiert von Stuart Pigott hatten sich rund 60 interessierte Weinfreunde und Winzer zusammengefunden, um gemeinsam Rieslinge aus vier Anbaugebieten zu probieren, die eines gemeinsam haben –– ihr rotes Terroir.
Dass die Veranstaltung ein voller Erfolg wurde, lag neben den zu verkostenden Spitzenweinen auch an Pigotts kompetenten wie amüsanten Kommentaren zu den Weinen und an den Winzern, die den Weg zur Pündericher Marienburg gefunden hatten, um ihre Rieslinge selber auch zu kommentieren.
Schon Stuarts Pigotts Rede zu Beginn machte den Pioniergedanken der Veranstaltung klar, da seines Wissens nach noch nie in Deutschland Rieslinge des gleichen Bodentyps aus verschiedenen Anbaugebieten zusammen probiert worden seien. Im allen Anbaugebieten tauchten Inseln von rotem Schiefer oder Rotliegendem auf, die besondere Terroirnoten in den Wein brächten.
Clemens Busch, der unterstützt von riesling.de die, die Veranstaltung umgesetzt hat und seine Anbaufläche gezielt im 'roten' Bereich der Lage Pündericher Marienburg ausweitet, betont: "Die Verkostungsreihe könnte Auftakt einer intensiven, gemeinsamen Auseinandersetzung mit dem roten Boden sein."
Verkostet wurden 11 verschiedene Rieslinge der letzten drei Jahre von Nahe, Mosel, aus Rheinhessen und einer aus der Pfalz. Die Weingüter Emrich-Schönleber, Heymann-Löwenstein, Dr. Loosen, Gunderloch, Freiherr Heyl zu Herrnsheim, Rebholz sowie Clemens Busch waren persönlich vertreten, um miteinander zu diskutierten und den Terroirgedanken ihrer vorgestellten Weine dem Publikum näher zu bringen.
Diskutiert wurde dann auch lange, welche Gemeinsamkeiten die präsentierten Rieslinge nun haben. "Es ist der feinwürzige Schmelz", so Hans-Jörg Rebholz, den alle Weine gemein haben, bzw. wie es Ernst Loosen ausdrückte: "Die einprägsame, spezifische Mineralität". Oder anders gesagt: "Ein Zusammenspiel von hell und dunkel im Geschmack", wie es Stuart Pigott wunderbar auf dem Punkt brachte.
Einig waren sich alle Anwesenden, bei Reinhard Löwensteins Statement, dass die Zukunft im Ausbau des spezifischen Terroirs im Riesling liegt, und so auch ein Gegenpart zu der zunehmenden Gleichmachung in der Weinwirtschaft Stichwort „Coca-Cola-isierung“ der Weine gesetzt werden kann.
Roter Schiefer bzw. Rotliegendes bringt Weinen eine ganz besondere Faszination, so dass alle Beteiligten diesem besonderen Terroir noch weiter auf den Grund gehen werden.
Dank an dieser Stelle an das Team vom Weingut Clemens Busch für die reibungslose Organisation und seine herrlichen Rieslinge, die das anschließende Essen begleiteten. Wir werden unseren Teil dazu beitragen, dass die Rieslingverkostung „Roter Schiefer“ im nächsten Jahr eine Wiederholung findet.
Weitere Details zu den Weinen und zu unseren Verkostungsnotizen im Bereich Weinbewertung und bei den Weinen selbst.
Punkte | ||
2001er Laubenheimer Karthäuser Riesling Auslese trocken | 88 | |
Weingut Tesch | Laubenheimer Karthäuser | ||
Würzig-ölig in der Nase, dezente Kräutermineralik, feine Kräuterwürze. Im Mund feinwürzig, recht schlank, schmelzige Textur, kräuterig-herbe Noten, guter Abgang mit feinem Schmelz im Nachhall. Notiz im Rahmen der Verkostung „Roter Schiefer“. |
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2002er Pündericher Marienburg Weissenberg Riesling Spätlese | 89 | |
Weingut Clemens Busch | Pündericher Marienburg | ||
Schmalzige, an Maronen erinnernde Nase, feine Kräuterwürze, mit zunehmender Luft immer betörender werdend. Eine gewisse Pikanz mit feinem Schmelz im Mund, recht dicht gepackt, feine Kräutermineralik, Akazienblüten, glasierte Maronen. Im Abgang feingliedrig und ewig lang, erst etwas schüchtern, dann immer pikanter werdend, fein gereift. Notiz im Rahmen der Verkostung „Roter Schiefer“. |
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2003er Vom Rotliegenden Riesling | 87 | |
Weingut St. Antony | ||
In der Nase mineralisch-herb, leicht duftig, recht gefällig, etwas Kokos und rote Orange. Pikant und saftig im Mund, Kräuter, rote Beeren, recht harmonisch. Guter Abgang mit pikanter Würze im Nachhall. Notiz im Rahmen der Verkostung „Roter Schiefer“. |
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2003er Nackenheimer Rothenberg Riesling | 93 | |
Weingut Gunderloch | Nackenheimer Rothenberg | ||
Pikant-würzige, etwas zitronige Nase, ölige Kräuternoten, roter Pfirsich, Aprikose, Stachelbeere, dezente Rauchnoten, intensive Mineralik. Sehr ausgewogen und extrem dicht im Mund, feinwürziger Schmelz, kompakte, vielschichtig verwobene und dabei zupackende Mineralik, mit zunehmender Luft immer schillernder und eleganter werdend. Sehr kompakt und lang anhaltend im Abgang. Großer Wein. Notiz im Rahmen der Verkostung „Roter Schiefer“. |
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2004er Birkweiler Kastanienbusch Riesling Grosses Gewächs | 93 | |
Weingut Ökonomierat Rebholz | Birkweiler Kastanienbusch | ||
Junge, sehr dicht gewirkte Nase mit öliger Mineralik, , Marille, Pflaume, sehr reichhaltig und vielschichtig. Im Mund dann dicht gepackt, kräftige, tiefgründige Mineralik, schmlezige Textur, Zitrus, Apfel etwas Grapefruit, ein Hauch Minzem , extrem langer Abgang, expressive Mineralik im Nachhall. |
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2003er Niersteiner Brudersberg Riesling trocken | 89 | |
Weingut Heyl zu Herrnsheim | Niersteiner Brudersberg | ||
Offene Mineralik in der Nase, pikante Würze. Würzig und voll im Mund, rote Beeren, etwas Holz, noch zu jung, zupackend. Guter Abgang. Hat Potenzial. Notiz im Rahmen der Verkostung „Roter Schiefer“. |
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2004er Monzinger Frühlingsplätzchen Riesling Grosses Gewächs | 88 | |
Weingut Emrich-Schönleber | Monzinger Frühlingsplätzchen | ||
Feinmineralische Nase, dezente, recht verschlossene Frucht (Pfirsich, Pflaume), leicht salzig-rauchig. Sehr pikant im Mund mit mineralischem Schmelz, heller Pfirsich, Zitrus, reife Würze, sehr dichte Textur, noch sehr jung. Feinwürzig-schmelzig im Nachhall, sehr gute Länge. Muss noch reifen. Notiz im Rahmen der Verkostung „Roter Schiefer“. |
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2004er Winninger Uhlen Roth Lay Riesling Erste Lage | 95 | |
Weingut Heymann-Löwenstein | Winninger Uhlen | ||
Dichtes, zart-würziges Extrakt in der Nase, süßliche, betörende Mineralik, Kandis, Karamell, gedörrtes Kernobst, leicht rauchige Würze, dann immer druckvoller werdend. Im Mund dann schmelzig-pikante Mineralik, rauchig-salzig, Schmalz, Extrakt, von Apfel und Birnen, Dörrobst, etwas Karamell, Salz, Süßholz, sehr guter Abgang, langer, endlos-mineralischer Nachhall mit leicht karamelligen Noten, Zeitlos und groß! |
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2003er Weinheimer Hölle Riesling Auslese | 87 | |
Weingut Gysler | Weinheimer Hölle | ||
In der Nase erst absolut unfertig, dann Orangenblüte, süße Orangen. Im Mund dann betont süß mit dezent mineralischem Schmelz, wieder süße Orangennoten, Honig. Guter Abgang. |
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2003er Roxheimer Berg Riesling Auslese | 88 | |
Weingut Prinz Salm | Roxheimer Berg | ||
Reife betont mineralisch-pikante Nase, Apfel(kompott), Maiglöckchen. Im Mund schmelzig mit animierend-reifem Säurespiel, recht dicht, wieder Apfelkompott, gute Balance, Zimt, Vanille. Guter, noch etwas prickelnder Abgang. Notiz im Rahmen der Verkostung „Roter Schiefer“. |
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2004er Erdener Treppchen Riesling Spätlese | 90 | |
Weingut Dr. Loosen | Erdener Treppchen | ||
Mineralisch präsente Nase, Blüten, recht würzig, etwas gelber Pfirsich. Saftig und präsent im Mund mit animierender Frucht, Marille, Renekloden, Pfirsich. Feingliedrige Kräuterwürze, sehr guter Abgang, sehr nachhaltig. |