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Gault Millau Weinguide 2006 Archiv

BERGISCH GLADBACH. Im Grandhotel Schloss Bensberg wird heute der neue Gault Millau Weinguide 2006 der Öffentlichkeit vorgestellt. Und die Weißweine aus 2004 müssen sich nicht verstecken. Das ist das Fazit der Gault Millau-Redaktion, nachdem sie rund 10.000 Flaschen geöffnet und den Inhalt kritisch unter die Lupe genommen hat.

Denn schaut man sich die Bewertungen an, liegen die 2004er in der Summe sogar noch vor den so hoch gelobten Jahrgängen 2001 und 2002. Auf exakt 832 Seiten sind in der 13. Ausgabe des Gault Millau WeinGuide nunmehr 536 Betriebe mit mindestens einer Traube verzeichnet, weitere 242 sind als empfehlenswert eingestuft. Und unter den rund 6.840 erwähnten Weinen ist manche Entdeckung zu machen. Die Redaktion hat weit über 150 Spitzenweine herausgefiltert, die für wenig Geld viel Trinkvergnügen bereiten. Damit ist die Zahl der möglichen Schnäppchen gegenüber den Vorjahren sogar noch gestiegen.

Erstmals hat die Gault Millau Redaktion einen trockenen deutschen Riesling mit 95 Punkten ausgezeichnet. »Das ist die logische Folge der Entwicklung in den letzten zehn Jahren. Es hat ein enormer Qualitätssprung stattgefunden und deutsche Winzer erlangen mittlerweile sogar im Ausland Anerkennung für ihre trockenen Gewächse«. Dies ist das Fazit der Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne nach einem halben Jahr intensiver Proben. Aus Rheinhessen, dem Rheingau, von der Nahe und natürlich aus der Pfalz stammen die besten trockenen Rieslinge des Jahrgangs 2004. Doch nicht nur in der Spitze, auch in der Breite hat sich die Qualität trockener Weißweine in den letzten Jahren erheblich verbessert.

Das gilt erst recht für den deutschen Rotwein. Vor wenigen Jahren noch als »kolorierte Weißweine« verhöhnt, brachte der Jahrgang 2003 ein solches Füllhorn an guten, zum Teil exzellenten Rotweinen, wie man sie bisher in Deutschland noch nicht probieren konnte. »So war es nur eine Frage der Zeit, bis auch der erste deutsche Rotwein 95 Punkte bekommen würde«, resümieren die Chefredakteure. Vor allem in Baden und in der Pfalz sowie an der Ahr und in Teilen des Rheingaues entstehen heute Spätburgunder, die einem internationalen Vergleich durchaus standhalten können.

Dass die Bewertungen des Gault Millau WeinGuide auch über längere Zeit Bestand haben, zeigt die Verkostung »Zehn Jahre danach«, in der vor einer Dekade hoch dekorierte Weine nochmals auf den Prüfstand kommen. »In aller Regel haben die Weine das gehalten, was wir den Weinfreunden vor zehn Jahren versprochen haben. Selbst die meisten trockenen Gewächse haben in dieser Zeit kaum abgebaut«, berichten die Autoren Armin Diel und Joel Payne. Gewinner ist in diesem Jahr das Weingut Künstler in Hochheim, das gleich zwei Weine platzieren konnte. Mit je zwei Weinen dabei sind auch Georg Breuer im Rheingau sowie Dr. Bürklin-Wolf und Biffar, beide aus der Pfalz.

Zum »Winzer des Jahres« proklamiert die Gault Millau-Redaktion Werner Schönleber vom Weingut Emrich-Schönleber in Monzingen an der Nahe. Damit würdigen die Herausgeber das permanente Streben dieses Winzers nach Perfektion. »Er hat sich mit Beharrlichkeit in die Weltspitze empor gearbeitet«, lobt Armin Diel den sympathischen Nahe-Winzer. Der »Aufsteiger des Jahres« kommt aus der Pfalz. Friedrich Becker aus Schweigen ist Pionier in der Erzeugung von Spitzenrotwein. »Jetzt glänzt er auch mit seinen Weißweinen«, erklärte Joel Payne während der Präsentation. Die »Entdeckung des Jahres« haben die Herausgeber ebenfalls in der Pfalz gemacht. Markus Schneider vom gleichnamigen Weingut in Ellerstadt überzeugte mit einer Kollektion, die ihm auf Anhieb zwei Trauben bescherte.

Der Ehrentitel »Kollektion des Jahres« geht nach Rheinhessen. Seine Leistungen der letzten Jahre krönte das Weingut Keller in Flörsheim-Dalsheim mit einem grandiosen Sortiment. Von den trockenen Rot- und Weißweinen bis zu den Edelsüßen ist alles erste Wahl. Siegfried Röll vom Weingut Fürst zu Hohenlohe-Öhringen zeichnen die Herausgeber des Gault Millau als »Gutsverwalter des Jahres« aus. Er habe das Traditionsgut maßgeblich geprägt, heißt es in der Laudatio. Zum »Sommelier des Jahres« wurde Stefan Weise vom Restaurant Vendôme im Grandhotel Schloss Bensberg gekürt. Was immer er empfehle, lasse die innige Beziehung von Speisen und Wein besser verstehen, hebt die Chefredaktion hervor. Der Titel »Weinkarte des Jahres« geht an das Gut Lärchenhof in Pulheim, wo Peter Hesseler am Rande eines Golfplatzes mit einer grandiosen Weinsammlung aufspielt. Die Ehrung »Weinschule des Jahres« wird erstmals vergeben und geht an Christina Fischer von Fischers Weingenuss und Tafelfreuden in Köln.

Im neuen Gault Millau WeinGuide wird es dem Genießer anhand mehrerer Register einfach gemacht, seinen Lieblingswein aus einer bestimmten Weinbergslage im Handumdrehen zu finden. Die Listen der besten Lagen in den Anbaugebieten wurden grundlegend überarbeitet. Auf großes Interesse preisbewusster Weinfreunde stößt die Zusammenstellung der Betriebe mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Neben einer Liste der günstigsten Weißweine werden auch rote Schnäppchen verzeichnet. Zudem haben die Autoren die süffigsten Schoppenweine in der Literflasche aufgeführt – alles Wegweiser zu guter Qualität, die nicht die Welt kostet. Außerdem erleichtert ein Verzeichnis von Fachhändlern den Weg zum deutschen Spitzenwein.

In neun Kategorien, wovon drei trockenen Weinen vorbehalten sind, listet der Gault Millau WeinGuide die besten Weißweine des Jahrgangs 2004 und die vorzüglichsten 2003er Rotweine Deutschlands auf. Die Gruppenbesten werden als »Siegerweine des Jahres« ausgezeichnet. Sie stammen einmal von der Mosel (bester feinherber Riesling), einmal vom Mittelrhein (bester halbtrockener Riesling), einmal aus der Pfalz (bester Rotwein), einmal von der Nahe (bester edelsüßer Weißwein), einmal aus Baden (bester weißer Burgunderwein), zweimal aus dem Rheingau (beste Riesling Spätlese und Riesling Classic), sowie zweimal aus Rheinhessen (bester trockener Riesling und beste Riesling Auslese). Von dort kommt auch der Lieblingssekt der Autoren.

Der Gault Millau WeinGuide steht in der kritischen Tradition des Gault Millau Reiseführers Deutschland, der seit einem Vierteljahrhundert die Köche das Fürchten lehrt und den Gourmets eine Fülle von neuen Entdeckungen beschert hat. Bei der Bewertung der Weingüter steht die Weinqualität an erster Stelle. Dabei kommt den Autoren ihre langjährige Berufserfahrung zugute: Armin Diel zählt seit zwei Jahrzehnten zu den bestreputierten Weinkritikern des Landes und führt seit mehr als 15 Jahren selbst ein Weingut an der Nahe. Joel Payne, der früher als hoch dekorierter Sommelier tätig war, schreibt seit Ende der 80er Jahre über die Weine der Welt.

Der WeinGuide dient außerdem als touristisches Nachschlagewerk. Er zeigt dem Reisenden die Routen zu den Gütern, indem er die Anfahrtswege beschreibt, Anschriften und Öffnungszeiten vermerkt, Hinweise auf Verkostungsmöglichkeiten, Vinotheken, Gutsausschank und Verkauf enthält. Bei Reisen in die Anbaugebiete bilden die Empfehlungen der dortigen Winzer über Hotels und Gasthöfe sowie Restaurants und Weinstuben eine nützliche Orientierung.

Die 13 deutschen Anbaugebiete im Überblick

Ahr: Diesmal hat Stodden die Nase vorn

Erst im vergangenen Jahr war das Weingut Jean Stodden in Rech in die Spitzengruppe der Vier-Trauben-Betriebe an der Ahr vorgestoßen. Dort hatten das Weingut Meyer-Näkel und der Deutzerhof über viele Jahre als einsames Führungsduo die Qualitätsspitze des Anbaugebietes gebildet. Mit dem Jahrgang 2003 nun setzte sich Gerhard Stodden an die Spitze dieses Trios. Gleich zwei seiner grandiosen trockenen Spätburgunder Auslesen schafften den Sprung unter die besten zehn Rotweine des Landes – und das trotz großer Konkurrenz aus Baden und der Pfalz.

Neu im Reigen der Traubenbetriebe ist das Weingut Peter Kriechel in Bad Neuenahr-Ahrweiler, das aus dem Stand den Sprung unter die besten Zwölf der Region schaffte. »Es überzeugen vor allem die 2003er Rotweine, doch auch der Jahrgang 2004 ist hier ausgezeichnet geraten«, haben die Chefredakteure Armin Diel und Joel Payne festgestellt. Auch andere Güter konnten vom Jahrgang 2004 schon feine Rotweine vorstellen, so dass die bisherige Faustregel durchbrochen zu sein scheint: Dass an der Ahr generell nur die ungeraden Jahrgänge die besten sind, was immerhin seit 1993 Bestand hatte.

Hinter den drei führenden Gütern gibt es eine solide Verfolgergruppe: Dazu gehört das Weingut J. J. Adeneuer in Ahrweiler ebenso wie das Weingut Kreuzberg in Dernau, die Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr und das Weingut Nelles in Heimersheim. Insgesamt 16 Betriebe mit einer und mehr Trauben werden ausführlich besprochen, fünf weitere sind »empfehlenswert«.

Baden: 2003er Rotweine für Weihnachten vor dem Kamin

Zwar bilden fünf Weingüter, ausgezeichnet mit jeweils vier Trauben, derzeit die Spitze in Baden. Doch haben sich in den letzten Jahren Bernhard Huber in Malterdingen und Reinhold und Cornelia Schneider in Endingen deutlich von ihren Kollegen Dr. Heger, Laible und Salwey abgesetzt. Mit großer Regelmäßigkeit platzieren sie ihre Weine in den Hitlisten der Spitzenreiter, nicht selten stehen sie ganz oben auf dem Treppchen.

So stellen diesmal die Schneiders den Siegerwein in der Kategorie der trockenen Weißen Burgunder. Ihre Auslese mit drei Sternen erwies sich für die Konkurrenz aus ganz Deutschland als unschlagbar. Unter die besten zehn des Jahrgangs 2004 kam ein weiterer Wein des Endinger Gutes und auch Huber, sonst vor allem mit großartigen Spätburgundern erfolgreich, konnte gleich mit zweien seiner weißen Spitzen in der Top Ten landen.

Vor dem Sprung in die Vier-Trauben-Klasse steht ein weiterer Endinger Betrieb: das Weingut Knab der Familie Rinker. Armin Diel und Joel Payne zeigten sich angetan von der Kollektion: Sie überzeugt vom schmackhaften Literwein bis zum spritzigen Pinot Sekt. Dass hier auch die 2003er Rotweine ausgesprochen hochwertig ausgefallen sind, wundert die Chefredakteure nicht: »In Baden und darüber hinaus ist dies ein Ausnahmejahr. Wir probierten zum Teil Rotweine, wie man sie in dieser Pracht bislang in Deutschland noch nicht gesehen hat«.

Zeugnis davon legt unter anderem der Spätburgunder »RRR« vom Weingut Seeger in Leimen ab, zweitbester 2003er Rotwein im ganzen Land. Bei Alkoholgehalten von 15 und mehr Volumenprozent raten Diel und Payne allerdings zu moderatem Konsum: »Das sind richtige Festtagsweine, etwa für Weihnachten vor dem Kamin«.

In der Führungsetage des Anbaugebietes gab es keine Veränderung – bei den Verfolgern sehr wohl. So kletterten das Weingut der Stadt Lahr sowie Martin Waßmer von zwei auf drei Trauben, Holub in Herbolzheim-Tutschfelden sowie Kopp in Sinzheim-Ebenung von einer auf zwei. Und auch einige Neulinge schafften den Sprung in die Traubenklasse, wobei sich vor allem Holger Dütsch aus Neuweier sowie die Shelter Winery in Offenburg hervortaten. Neu dabei sind auch Baumer in Oberbergen und Lothar Schwörer in Schmieheim.

Insgesamt werden im neuen Gault Millau WeinGuide 79 Erzeuger aus Baden ausführlich dargestellt, weitere 28 Betriebe gelten als empfehlenswert.

Franken: Würzige und knackige Kabinettweine

Nach den mächtigen Weinen des Vorjahres machte sich bei den Verkostungen des Jahrgangs 2004 eine angenehme Ernüchterung breit. Zwar lag der Prädikatswein-Anteil auch diesmal in Franken wieder sehr hoch, doch waren es weitgehend Kabinettweine, welche die Herausgeber Armin Diel und Joel Payne probierten. Darunter gab es viele schlanke, würzige und knackige Vertreter mit einer pointierten Säure, die zur Haltbarkeit des Jahrgangs beitragen wird.

»Aufsteiger des Jahres« in Franken ist das Weingut Brennfleck in Sulzfeld, das mit drei Trauben ausgezeichnet wurde. Seine Silvaner und Rieslinge überzeugten die kritischen Verkoster gleichermaßen. Mit die besten Silvaner des Jahrgangs probierten Armin Diel und Joel Payne bei Fürst Löwenstein aus Kreuzwertheim. Die Spitze des Gebietes bilden nach wie vor Rudolf Fürst in Bürgstadt, die Domäne Fürst Castell und Horst Sauer in Escherndorf.

In die Qualitätspyramide in Franken ist durchaus Bewegung gekommen. So konnten sich drei Weingüter auf zwei Trauben verbessern: Walter Erhard, den riesling.de bereits auf Basis der 2003er Kollektion hochgestugt hatte, und Max Müller I in Volkach sowie Rudolf May in Retzstadt. Zugleich verzeichnete die Chefredaktion fünf Neuaufnahmen: Neben dem Weingut Felshof in Sommerhausen und Max Markert in Eibelstadt sind dies das Weingut Reiss in Würzburg sowie der Zehntkeller in Iphofen. Überzeugt hat zudem der Graf von Schönborn in Volkach, dessen Schloss Hallburger Weine besonders gelungen sind.

Insgesamt werden 47 Güter und ihre Weine im neuen Gault Millau WeinGuide ausführlich vorgestellt, 23 weitere schafften die Aufnahme in die Rubrik der empfehlenswerten Betriebe.

Hessische Bergstraße: Staatsweingut gerät in Bedrängnis

Die Staatsdomäne in Bensheim, über viele Jahre einsam an der Spitze dieser kleinen Region, wird zunehmend von einem Gut aus der Zwei-Trauben-Klasse bedrängt. Es ist Simon-Bürkle in Zwingenberg, das mit seinen trockenen und halbtrockenen Weinen bereits die Führung im Gebiet übernommen hat, ebenso mit den Rotweinen. Lediglich bei den edelsüßen Spezialitäten macht den Staatsdienern noch kein Wettbewerber die Führungsposition streitig, finden die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne.

»Im Stil sind die 2004er völlig anders als die 2003er. Fehlte es vielen Weinen im Vorjahr an Frische, um die opulente Fülle auszugleichen, so waren die 2004er viel klassischer in ihrer Prägung, oft geradezu schlank und säurebetont«, lautet das Fazit der Herausgeber nach umfangreichen Verkostungen. In der Tat ist 2004 eher ein Jahrgang für zartgliedrige Kabinette und filigrane Spätlesen. Auslesen und edelsüße Weine gab es, wenn überhaupt, nur
in homöopathischen Dosen – und auch diese wenigen Exemplare hatten bei weitem nicht die Pracht der 2003er.
Die Hierarchie der Spitzenbetriebe an der Hessischen Bergstraße präsentiert sich wie im Vorjahr. Hinter dem Staatsweingut, drei Trauben, folgen das Weingut Simon-Bürkle sowie das der Stadt Bensheim mit jeweils zwei. Mit einer Traube sind die Genossenschaft der Bergsträßer Winzer in Heppenheim sowie das Weingut Rothweiler in Bensheim ausgezeichnet. Drei weitere Betriebe sind als empfehlenswert eingestuft.

Mittelrhein: Halbtrockener Riesling des Jahres

»Wurde der Jahrgang 2003 anfangs überschätzt, war es beim 2004er gerade umgekehrt. In Spitzenbetrieben fällt die große Zahl von Spätlesen auf, die vom Mostgewicht her Auslesen sind«, haben die Herausgeber des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne, festgestellt. Sie probierten überwiegend frische und lebendige Weine, wobei vor allem zartfruchtige Spätlesen überzeugten. Bei den trockenen Spitzenweinen sucht der Mittelrhein hingegen noch den Anschluss an die Leistungen in den Nachbarregionen.

Sehr gute Weine hat wieder der führende Betrieb von Florian Weingart in Spay vorgestellt, doch kann sein benachbarter Kollege Mathias Müller diesmal mindestens mithalten. Seine wunderbare Spätlese aus dem Bopparder Hamm Engelstein schaffte sogar die Auszeichnung zum besten halbtrockenen Riesling des Jahres in ganz Deutschland.

Überdies zählt eine großartige Riesling Trockenbeerenauslese aus dem Bopparder Hamm von Florian Weingart zu den zehn besten edelsüßen Weinen des Jahrgangs des Landes. Hinter Weingart als alleinigem Anführer mit vier Trauben folgt eine Gruppe von fünf Spitzenwinzern: die beiden Bacharacher Güter Jost und Ratzenberger sowie aus dem Bopparder Bereich Didinger, Müller und August Perll.

Alles in allem bleibt das von etwa 450 Hektar Steillagen geprägte romantische Rheintal in den Händen von einigen leistungsfähigen Familienbetrieben, wovon der neue Gault Millau WeinGuide 19 in der Traubenklasse vorstellt. Dazu kommen immerhin noch elf »weitere empfehlenswerte Betriebe«.

Mosel-Saar-Ruwer: Dominant bei Spät- und Auslesen

Wirkliche Kabinettjahre sind in Zeiten des Klimawandels auch in den nördlichen Weinbauregionen selten geworden. So standen denn aus dem Jahrgang 2004 von Mosel, Saar und Ruwer wieder Spätlesen im Mittelpunkt der Verkostungen. Und die Chefredakteure Armin Diel und Joel Payne konnten für den neuen Gault Millau WeinGuide eine Fülle erstklassiger Rieslinge ermitteln, wovon einige wieder zu den besten des Landes zählen, etwa von Joh. Jos. Prüm, Markus Molitor (mit zwei Weinen), Reinhold Haart, Schloss Lieser, Sankt Urbans-Hof und Vollenweider.

Auch die Kategorie der besten Riesling Auslesen wird von dem Anbaugebiet zwischen Koblenz und Perl beherrscht. Gleich sechs Weine konnten sich unter den besten zehn platzieren, wenn auch die ersten vier Ränge an Weine aus anderen Regionen gehen. Hingegen macht die Mosel die Kategorie der besten feinherben Rieslinge des Jahres praktisch unter sich aus: Hier belegen der Sankt Urbans-Hof und zweimal Markus Molitor die drei Siegerplätze.

Doch neben so viel Licht haben Armin Diel und Joel Payne auch Schatten ausgemacht. »Denn nur jene Winzer, die im Herbst 2004 genügend Geduld aufgebracht haben, konnten auch ausgezeichneten Riesling in den Keller bringen.« Die anderen müssen nun mit säurelastigen Weinen leben, die deutliche Noten von grünen Äpfeln aufweisen. Und davon gab es bei der Verkostung vieler hundert Flaschen reichlich.

Die Gebiets-Pyramide der besten Betriebe ist an der Spitze weitgehend unverändert. Vier Weltklasse-Güter haben fünf Trauben, immerhin neun bringen es auf vier Trauben und gehören damit zu Deutschlands Elite. Die Gruppe der Drei-Trauben-Betriebe wurde um vier Aufsteiger verstärkt: Clemens Busch in Pünderich, Jos. Christoffel Jun. in Ürzig, Milz in Trittenheim und van Volxem in Wiltingen. Zudem begrüßt die Redaktion sieben Neulinge in der Traubenklasse. Insgesamt 101 Betriebe und ihre Weine haben die Autoren an Mosel, Saar und Ruwer ausführlich besprochen, soviel wie in keiner anderen deutschen Weinregion. Dazu kommen 35 als empfehlenswert eingestufte Güter.

Nahe: Werner Schönleber ist »Winzer des Jahres«

Zum zweiten Male kommt der »Winzer des Jahres« von der Nahe. Werner Schönleber stellt seit einigen Jahren eine überragende Kollektion nach der anderen vor. Bereits vor zwei Jahren sicherte sich der Monzinger Winzer den Titel »Kollektion des Jahres«: Mit einem bewundernswerten Sortiment aus dem Jahrgang 2002. »Diesen großen Wurf hat das Weingut Emrich-Schönleber ~erzeuger~27~mit seinen 2004ern wiederholt, wenn nicht sogar übertroffen« urteilen die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne.

Werner Schönleber gehört beim Riesling zu den Allroundern, was er mit dem Jahrgang 2004 erneut unter Beweis stellt. Als einziger Winzer platzierte er jeweils einen Wein in allen Riesling-Kategorien. Bei der Top Ten der besten trockenen Rieslinge ist er dabei, er schaffte es unter die drei besten halbtrockenen, unter die fünf besten Spätlesen des Landes und unter die besten fünf Edelsüßen. Bei den Auslesen belegt sein Wein aus dem Monzinger Frühlingsplätzchen gar den zweiten Rang.

Altmeister Helmut Dönnhoff ~erzeuger~2~ zeigte seine ganze Klasse mit seinem grandiosen Eiswein »Dienstag« aus der Oberhäuser Brücke ~erzeuger~2~. Bereits zum dritten Male innerhalb von zehn Jahren stellt er den besten edelsüßen Wein des Jahres. Zusammen mit dem Oberhäuser Winzer führt Werner Schönleber die Gebiets-Hitliste an. Dahinter bringt es Schäfer-Fröhlich auf vier Trauben. Nach zwei hervorragenden Kollektionen in Folge schafft Joh. Bapt. Schäfer in Burg Layen den Sprung in die Drei-Trauben-Klasse. Mit zwei Trauben kann sich nun die Klostermühle in Odernheim schmücken. Die Autoren haben vier Neulinge mit jeweils einer Traube ausgezeichnet: Theo Enk in Dorsheim, Poss und Rudolf Sinß in Windesheim und von Racknitz in Odernheim.

Insgesamt 34 Betriebe haben die Autoren ausführlich beschrieben und deren Weine bewertet, 17 weitere werden empfohlen. Auf eine Bewertung des Schlossgutes Diel in Burg Layen wird aus nahe liegenden Gründen verzichtet.


Pfalz: Aufsteiger und Entdeckung des Jahres

Die Pfalz kann sich diesmal gleich über zwei Ehrungen freuen. Seit Jahren schon gehört Friedrich Becker ~erzeuger~113~ in Schweigen zur den besten Rotwein-Machern in ganz Deutschland: Zum dritten Mal in Folge stellt er den Rotwein des Jahres. Sein Spätburgunder Pinot Noir Tafelwein ist die Krönung des phantastischen Rotwein-Jahrgangs 2003 und erreichte mit 95 Punkten die höchste Note, welche die Herausgeber Armin Diel und Joel Payne je einem deutschen Rotwein gegeben haben. Becker ist der »Aufsteiger des Jahres«.

Auch Markus Schneider hat sich dem Rotwein verschrieben. Besonders seine tiefroten, saftigen Portugieser aus bis zu 80 Jahre alten Reben sind sein Markenzeichen. Aber dies ist nicht der einzige Grund für die Wahl des Ellerstädters zur »Entdeckung des Jahres«. Denn auch mit seinen Weißweinen kann er zunehmend überzeugen, finden die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide.

Weiterhin führt Ökonomierat Rebholz ~erzeuger~35~ in Siebeldingen die Phalanx der Spitzenbetriebe der Pfalz an. Dem einzigen Fünf-Trauben-Betrieb, der auch diesmal wieder Topweine in den Bestenlisten platzieren konnte, folgen neun Vier-Trauben-Güter, zu denen jetzt auch Friedrich Becker ~erzeuger~113~ gehört. Über drei Trauben kann sich erstmals Philipp Kuhn in Laumersheim freuen, zwei Trauben zeichnen nun Fitz-Ritter ~erzeuger~518~ in Bad Dürkheim aus, ebenso August Ziegler ~erzeuger~547~ in Maikammer und Zimmermann in Wachenheim. Vier neue Betriebe wurden in die Traubenklasse aufgenommen: Bohnenstiel in Herxheim, Porzelt in Klingenmünster, Heiner Sauer in Böchingen und Zelt in Laumersheim.

Insgesamt zählen die Autoren 82 Erzeuger zur Gebietsspitze und widmen ihnen mindestens eine Seite. Außerdem werden 31 weitere Betriebe empfohlen.

Rheingau: Leitz und Spreitzer auf dem Vormarsch

Vor fünf Jahren noch »Entdeckung des Jahres«, stößt das Weingut Josef Spreitzer in Oestrich nun in die Gebietsspitze vor. Hinter dem einzigen Fünf-Trauben-Betrieb des Rheingaus, Robert Weil in Kiedrich, reihen sich die Gebrüder Spreitzer nun unter die bestrenommierten Rheingauer Adressen ein: Sie stehen jetzt auf Augenhöhe mit Georg Breuer, August Kesseler, Peter Jakob Kühn und Josef Leitz – »ein verdienter Aufstieg«, wie die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne, mit Blick auf eine großartige 2004er Kollektion finden.

Kurz vor einem Sprung in die Fünf-Trauben-Klasse steht nach Einschätzung der Herausgeber das Rüdesheimer Weingut Josef Leitz. Der unermüdliche Johannes Leitz, der seit Jahren schon große Erfolge in den USA feiert, zeigte in 2004 seine bislang beste Kollektion. Er stellt die fruchtige Riesling Spätlese des Jahres aus dem Berg Schlossberg, landete bei den besten trockenen Rieslingen des Landes mit seinem Berg Rottland auf Platz zwei, und platzierte eine Trockenbeerenauslese unter den besten zehn edelsüßen Weinen Deutschlands.

Riesling Classic wird immer mehr zur Erfolgsgeschichte des Rheingaus. Unter den besten sechs des Landes sind gleich vier aus der Region, die auch den Sieger stellt: den 2004 Riesling Classic von Peter Jakob Kühn. Doch auch in ihrer Paradedisziplin, den trockenen Spitzenweinen, konnten sich die Rheingauer auszeichnen: Neben Leitz landeten der Johannishof und Wegeler mit jeweils einem Wein unter den besten zehn trockenen Rieslingen Deutschlands.

Mit einer Kollektion ausgezeichneter 2003er Spätburgunder verbesserte sich die Staatsdomäne Assmannshausen von zwei auf nunmehr drei Trauben. Ansonsten gibt es einige Wiederaufsteiger: August Eser auf zwei Trauben, Fritz Allendorf, Emmerich Himmel, Georg Müller-Stiftung und G. H. von Mumm auf jeweils eine Traube. Neulinge sind Alois Dahn in Oestrich Winkel, J. Koegler in Eltville und Karl Ottes in Lorch.

Im neuen Gault Millau WeinGuide werden 56 Güter und ihre Weine ausführlich vorgestellt. 10 weitere empfehlenswerte Betriebe runden das Angebot aus dieser Region ab.

Rheinhessen: Keller mit der »Kollektion des Jahres«

Wer kann das Weingut Keller in Flörsheim-Dalsheim auf seinem Höhenflug noch stoppen, fragen sich die Herausgeber des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne. In den letzten sieben Jahren platzierten Vater Klaus Keller und Sohn Klaus-Peter mit großem Abstand die meisten Weine in den Hitlisten der jeweiligen Jahrgangsbesten – insgesamt 61. Auch vom Jahrgang 2004 erreichten wieder acht Weine der Kellers Bestnoten – Grund genug für die Chefredakteure, den Dalsheimer Ausnahmewinzern den Ehrentitel »Kollektion des Jahres« zuzusprechen.

So ganz nebenbei, scheint es, haben die Kellers auch noch zwei Siegerweine des Jahres erzeugt. Zum zweiten Mal in Folge gelingt dieser Coup beim trockenen Riesling des Jahres: der 2004er G-Max ließ die Konkurrenz aus allen anderen Regionen hinter sich. Und die Westhofener Morstein Goldkapsel *** kann sich zudem mit dem Titel »Riesling Auslese des Jahres « schmücken. Doch Rheinhessen stellt im neuen WeinGuide auch den Lieblingssekt der Herausgeber Armin Diel und Joel Payne. Die 2001 Grande Cuvée Brut »I. Triumvirat« des Sekthauses Raumland in Flörsheim-Dalsheim mundete den kritischen Prüfern bestens. Raumland ist jetzt auch unter den Traubenbetrieben zu finden.

An der Spitze der Gebiets-Pyramide steht unangefochten das Weingut Keller. Als einzige können derzeit das Weingut Wittmann und auch Gunderloch in Nackenheim mithalten. In die Drei-Trauben-Kategorie ist das Biebesheimer Weingut Groebe aufgestiegen. Das Weingut Spieß in Bechtheim schaffte den Sprung in die Zwei-Trauben-Etage. Stallmann-Hiestand in Uelversheim kann sich wieder mit einer Traube schmücken, ebenso die Neulinge Dreißigacker in Bechtheim und der Liebenauer Hof in Osthofen.

Insgesamt 55 Trauben-Betriebe werden ausführlich beschrieben. 38 weitere werden als »empfehlenswert« eingestuft.

Saale-Unstrut: Pawis ist das erste Gut mit drei Trauben

Jetzt hat der Osten die Schallmauer durchbrochen. Mit dem Weingut Pawis in Freyburg hat erstmals ein Gut aus der Region Saale-Unstrut drei Trauben verliehen bekommen. Schon in den Vorjahren hatte Pawis seine führende Stellung ausgebaut. »Alle Weine haben Klasse, einzelne können auch bundesweit bestehen«, stellen die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne fest.

Pawis steht heute allein an der Spitze des nördlichsten Weinbaugebietes in Europa. Mit zwei Trauben haben sich der Winzerhof Gussek in Naumburg und das Weingut Lützkendorf in Bad Kösen hinter ihn gesetzt. Der Jahrgang 2004 brachte dem Gebiet vor allem Weine, die von frischer Säure gekennzeichnet sind, aber mit weniger Alkohol als im Vorjahr durchaus Trinkfreude bereiten können.

Hinter Gussek und Lützkendorf rangieren mit einer Traube Klaus Böhme aus Kirchscheidungen und das Thüringer Weingut Bad Sulza. Weitere zehn Betriebe halten die Autoren für empfehlenswert.


Sachsen: Schloss Proschwitz setzt sich an die Spitze

Auch im östlichsten Anbaugebiet der Republik gibt es nun den ersten Drei-Trauben-Betrieb. Bereits im Jahrgang 2003 sei im Schloss Proschwitz durchaus Großes gelungen, berichten die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne. Selbst die Rotweine zeigen in dem Zadeler Mustergut Klasse. Und auch aus dem Jahrgang 2004 probierten die kritischen Verkoster wieder Weine, die zu den besten des Gebietes gehören – Grund genug, an Schloss Proschwitz die dritte Traube zu verleihen.

Klaus Zimmerling in Dresden-Pillnitz bleibt dem Spitzenreiter dicht auf den Fersen, was er im Jahrgang 2004 durch ausdrucksstarke Weine bewies. Ebenfalls zwei Trauben trägt nun das Gut von Michael Schwarz in Dresden, der schon im Vorjahr glänzen konnte. Das Staatsweingut Schloss Wackerbarth in Radebeul scheint sich stabilisiert zu haben und behält eine Traube. Neben diesen vier führenden werden weitere fünf Betriebe im neuen Gault Millau WeinGuide als empfehlenswert notiert.


Württemberg: Siegfried Röll ist »Gutsverwalter des Jahres«

Erneut geht der Ehrentitel »Gutsverwalter des Jahres« nach Württemberg. Siegfried Röll vom Weingut des Fürsten zu Hohenlohe-Öhringen wurde vom Gault Millau WeinGuide ausgezeichnet. »In drei Jahrzehnten hat er das fürstliche Traditionsgut maßgeblich geprägt. Bei seinen ersten Barrique-Versuchen in den 80er Jahren nach als Holzkopf belächelt, gehören seine Hades-Weine schon seit vielen Jahren zur Spitze im Ländle«, loben die Chefredakteure Armin Diel und Joel Payne und zeichnen den Öhringer Betrieb zugleich mit der dritten Traube aus.

Mit vier Trauben steht der Fellbacher Gerhard Aldinger an der Spitze in Württemberg. Doch er könnte bald Gesellschaft bekommen, mutmaßen die Autoren. Rainer Schnaitmann, ebenfalls aus Fellbach, wird immer stärker und hat die mit Abstand stärkste 2003er Rotwein-Kollektion in Wüttemberg vorgestellt. Überhaupt hat dieser Ausnahme-Jahrgang in einigen Betrieben Rotweine hervorgebracht, wie sie in dieser Qualität und Zahl in Württemberg bislang noch nicht probiert werden konnten. Ganz andere Maßstäbe setzt Albrecht Schwegler in Korb. Er präsentierte mit einem erst nach sechs Jahren Fasslager gefüllten 1999er Lemberger den vielleicht besten je im Ländle erzeugten Wein (93 Punkte).

Drei Trauben können jetzt zehn Weingüter vorweisen und das Zwei-Trauben-Feld wird nun durch das Weingut Kuhnle aus Weinstadt-Strümpfelbach verstärkt. Neu bei den Ein-Trauben-Betrieben ist das Weingut Bernhard Ellwanger aus Weinstadt-Großheppach.

Die Autoren stellen die 32 besten Betriebe des Anbaugebietes ausführlich mitsamt ihren Weinen vor und geben 18 weitere Empfehlungen, die oft zu interessanten und noch immer preiswerten Weinen führen.


Gault Millau WeinGuide Deutschland 2006
13. Jahrgang, 832 Seiten
ISBN 3-88472-685-4,
Christian Verlag, München

Quelle: Pressemeldung
 

Denn schaut man sich die Bewertungen an, liegen die 2004er in der Summe sogar noch vor den so hoch gelobten Jahrgängen 2001 und 2002. Auf exakt 832 Seiten sind in der 13. Ausgabe des Gault Millau WeinGuide nunmehr 536 Betriebe mit mindestens einer Traube verzeichnet, weitere 242 sind als empfehlenswert eingestuft. Und unter den rund 6.840 erwähnten Weinen ist manche Entdeckung zu machen. Die Redaktion hat weit über 150 Spitzenweine herausgefiltert, die für wenig Geld viel Trinkvergnügen bereiten. Damit ist die Zahl der möglichen Schnäppchen gegenüber den Vorjahren sogar noch gestiegen.

Erstmals hat die Gault Millau Redaktion einen trockenen deutschen Riesling mit 95 Punkten ausgezeichnet. »Das ist die logische Folge der Entwicklung in den letzten zehn Jahren. Es hat ein enormer Qualitätssprung stattgefunden und deutsche Winzer erlangen mittlerweile sogar im Ausland Anerkennung für ihre trockenen Gewächse«. Dies ist das Fazit der Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne nach einem halben Jahr intensiver Proben. Aus Rheinhessen, dem Rheingau, von der Nahe und natürlich aus der Pfalz stammen die besten trockenen Rieslinge des Jahrgangs 2004. Doch nicht nur in der Spitze, auch in der Breite hat sich die Qualität trockener Weißweine in den letzten Jahren erheblich verbessert.

Das gilt erst recht für den deutschen Rotwein. Vor wenigen Jahren noch als »kolorierte Weißweine« verhöhnt, brachte der Jahrgang 2003 ein solches Füllhorn an guten, zum Teil exzellenten Rotweinen, wie man sie bisher in Deutschland noch nicht probieren konnte. »So war es nur eine Frage der Zeit, bis auch der erste deutsche Rotwein 95 Punkte bekommen würde«, resümieren die Chefredakteure. Vor allem in Baden und in der Pfalz sowie an der Ahr und in Teilen des Rheingaues entstehen heute Spätburgunder, die einem internationalen Vergleich durchaus standhalten können.

Dass die Bewertungen des Gault Millau WeinGuide auch über längere Zeit Bestand haben, zeigt die Verkostung »Zehn Jahre danach«, in der vor einer Dekade hoch dekorierte Weine nochmals auf den Prüfstand kommen. »In aller Regel haben die Weine das gehalten, was wir den Weinfreunden vor zehn Jahren versprochen haben. Selbst die meisten trockenen Gewächse haben in dieser Zeit kaum abgebaut«, berichten die Autoren Armin Diel und Joel Payne. Gewinner ist in diesem Jahr das Weingut Künstler in Hochheim, das gleich zwei Weine platzieren konnte. Mit je zwei Weinen dabei sind auch Georg Breuer im Rheingau sowie Dr. Bürklin-Wolf und Biffar, beide aus der Pfalz.




Zum »Winzer des Jahres« proklamiert die Gault Millau-Redaktion Werner Schönleber vom Weingut Emrich-Schönleber ~erzeuger~27~ in Monzingen an der Nahe. Damit würdigen die Herausgeber das permanente Streben dieses Winzers nach Perfektion. »Er hat sich mit Beharrlichkeit in die Weltspitze empor gearbeitet«, lobt Armin Diel den sympathischen Nahe-Winzer. Der »Aufsteiger des Jahres« kommt aus der Pfalz. Friedrich Becker aus Schweigen ist Pionier in der Erzeugung von Spitzenrotwein. »Jetzt glänzt er auch mit seinen Weißweinen«, erklärte Joel Payne während der Präsentation. Die »Entdeckung des Jahres« haben die Herausgeber ebenfalls in der Pfalz gemacht. Markus Schneider vom gleichnamigen Weingut in Ellerstadt überzeugte mit einer Kollektion, die ihm auf Anhieb zwei Trauben bescherte.

Der Ehrentitel »Kollektion des Jahres« geht nach Rheinhessen. Seine Leistungen der letzten Jahre krönte das Weingut Keller ~erzeuger~155~ in Flörsheim-Dalsheim mit einem grandiosen Sortiment. Von den trockenen Rot- und Weißweinen bis zu den Edelsüßen ist alles erste Wahl. Siegfried Röll vom Weingut Fürst zu Hohenlohe-Öhringen ~erzeuger~167~ zeichnen die Herausgeber des Gault Millau als »Gutsverwalter des Jahres« aus. Er habe das Traditionsgut maßgeblich geprägt, heißt es in der Laudatio. Zum »Sommelier des Jahres« wurde Stefan Weise vom Restaurant Vendôme im Grandhotel Schloss Bensberg gekürt. Was immer er empfehle, lasse die innige Beziehung von Speisen und Wein besser verstehen, hebt die Chefredaktion hervor. Der Titel »Weinkarte des Jahres« geht an das Gut Lärchenhof in Pulheim, wo Peter Hesseler am Rande eines Golfplatzes mit einer grandiosen Weinsammlung aufspielt. Die Ehrung »Weinschule des Jahres« wird erstmals vergeben und geht an Christina Fischer von Fischers Weingenuss und Tafelfreuden in Köln.

Im neuen Gault Millau WeinGuide wird es dem Genießer anhand mehrerer Register einfach gemacht, seinen Lieblingswein aus einer bestimmten Weinbergslage im Handumdrehen zu finden. Die Listen der besten Lagen in den Anbaugebieten wurden grundlegend überarbeitet. Auf großes Interesse preisbewusster Weinfreunde stößt die Zusammenstellung der Betriebe mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Neben einer Liste der günstigsten Weißweine werden auch rote Schnäppchen verzeichnet. Zudem haben die Autoren die süffigsten Schoppenweine in der Literflasche aufgeführt ? alles Wegweiser zu guter Qualität, die nicht die Welt kostet. Außerdem erleichtert ein Verzeichnis von Fachhändlern den Weg zum deutschen Spitzenwein.

In neun Kategorien, wovon drei trockenen Weinen vorbehalten sind, listet der Gault Millau WeinGuide die besten Weißweine des Jahrgangs 2004 und die vorzüglichsten 2003er Rotweine Deutschlands auf. Die Gruppenbesten werden als »Siegerweine des Jahres« ausgezeichnet. Sie stammen einmal von der Mosel (bester feinherber Riesling), einmal vom Mittelrhein (bester halbtrockener Riesling), einmal aus der Pfalz (bester Rotwein), einmal von der Nahe (bester edelsüßer Weißwein), einmal aus Baden (bester weißer Burgunderwein), zweimal aus dem Rheingau (beste Riesling Spätlese und Riesling Classic), sowie zweimal aus Rheinhessen (bester trockener Riesling und beste Riesling Auslese). Von dort kommt auch der Lieblingssekt der Autoren.

Der Gault Millau WeinGuide steht in der kritischen Tradition des Gault Millau Reiseführers Deutschland, der seit einem Vierteljahrhundert die Köche das Fürchten lehrt und den Gourmets eine Fülle von neuen Entdeckungen beschert hat. Bei der Bewertung der Weingüter steht die Weinqualität an erster Stelle. Dabei kommt den Autoren ihre langjährige Berufserfahrung zugute: Armin Diel zählt seit zwei Jahrzehnten zu den bestreputierten Weinkritikern des Landes und führt seit mehr als 15 Jahren selbst ein Weingut an der Nahe. Joel Payne, der früher als hoch dekorierter Sommelier tätig war, schreibt seit Ende der 80er Jahre über die Weine der Welt.

Der WeinGuide dient außerdem als touristisches Nachschlagewerk. Er zeigt dem Reisenden die Routen zu den Gütern, indem er die Anfahrtswege beschreibt, Anschriften und Öffnungszeiten vermerkt, Hinweise auf Verkostungsmöglichkeiten, Vinotheken, Gutsausschank und Verkauf enthält. Bei Reisen in die Anbaugebiete bilden die Empfehlungen der dortigen Winzer über Hotels und Gasthöfe sowie Restaurants und Weinstuben eine nützliche Orientierung.

Die 13 deutschen Anbaugebiete im Überblick

Ahr: Diesmal hat Stodden die Nase vorn

Erst im vergangenen Jahr war das Weingut Jean Stodden ~erzeuger~45~ in Rech in die Spitzengruppe der Vier-Trauben-Betriebe an der Ahr vorgestoßen. Dort hatten das Weingut Meyer-Näkel ~erzeuger~43~ und der Deutzerhof über viele Jahre als einsames Führungsduo die Qualitätsspitze des Anbaugebietes gebildet. Mit dem Jahrgang 2003 nun setzte sich Gerhard Stodden an die Spitze dieses Trios. Gleich zwei seiner grandiosen trockenen Spätburgunder Auslesen schafften den Sprung unter die besten zehn Rotweine des Landes ? und das trotz großer Konkurrenz aus Baden und der Pfalz.

Neu im Reigen der Traubenbetriebe ist das Weingut Peter Kriechel in Bad Neuenahr-Ahrweiler, das aus dem Stand den Sprung unter die besten Zwölf der Region schaffte. »Es überzeugen vor allem die 2003er Rotweine, doch auch der Jahrgang 2004 ist hier ausgezeichnet geraten«, haben die Chefredakteure Armin Diel und Joel Payne festgestellt. Auch andere Güter konnten vom Jahrgang 2004 schon feine Rotweine vorstellen, so dass die bisherige Faustregel durchbrochen zu sein scheint: Dass an der Ahr generell nur die ungeraden Jahrgänge die besten sind, was immerhin seit 1993 Bestand hatte.

Hinter den drei führenden Gütern gibt es eine solide Verfolgergruppe: Dazu gehört das Weingut J. J. Adeneuer in Ahrweiler ebenso wie das Weingut Kreuzberg in Dernau, die Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr und das Weingut Nelles in Heimersheim. Insgesamt 16 Betriebe mit einer und mehr Trauben werden ausführlich besprochen, fünf weitere sind »empfehlenswert«.

Baden: 2003er Rotweine für Weihnachten vor dem Kamin

Zwar bilden fünf Weingüter, ausgezeichnet mit jeweils vier Trauben, derzeit die Spitze in Baden. Doch haben sich in den letzten Jahren Bernhard Huber ~erzeuger~414~ in Malterdingen und Reinhold und Cornelia Schneider ~erzeuger~7~ in Endingen deutlich von ihren Kollegen Dr. Heger ~erzeuger~3~, Laible ~erzeuger~5~ und Salwey ~erzeuger~6~ abgesetzt. Mit großer Regelmäßigkeit platzieren sie ihre Weine in den Hitlisten der Spitzenreiter, nicht selten stehen sie ganz oben auf dem Treppchen.

So stellen diesmal die Schneiders den Siegerwein in der Kategorie der trockenen Weißen Burgunder. Ihre Auslese mit drei Sternen erwies sich für die Konkurrenz aus ganz Deutschland als unschlagbar. Unter die besten zehn des Jahrgangs 2004 kam ein weiterer Wein des Endinger Gutes und auch Huber, sonst vor allem mit großartigen Spätburgundern erfolgreich, konnte gleich mit zweien seiner weißen Spitzen in der Top Ten landen.

Vor dem Sprung in die Vier-Trauben-Klasse steht ein weiterer Endinger Betrieb: das Weingut Knab ~erzeuger~423~ der Familie Rinker. Armin Diel und Joel Payne zeigten sich angetan von der Kollektion: Sie überzeugt vom schmackhaften Literwein bis zum spritzigen Pinot Sekt. Dass hier auch die 2003er Rotweine ausgesprochen hochwertig ausgefallen sind, wundert die Chefredakteure nicht: »In Baden und darüber hinaus ist dies ein Ausnahmejahr. Wir probierten zum Teil Rotweine, wie man sie in dieser Pracht bislang in Deutschland noch nicht gesehen hat«.

Zeugnis davon legt unter anderem der Spätburgunder »RRR« vom Weingut Seeger in Leimen ab, zweitbester 2003er Rotwein im ganzen Land. Bei Alkoholgehalten von 15 und mehr Volumenprozent raten Diel und Payne allerdings zu moderatem Konsum: »Das sind richtige Festtagsweine, etwa für Weihnachten vor dem Kamin«.

In der Führungsetage des Anbaugebietes gab es keine Veränderung ? bei den Verfolgern sehr wohl. So kletterten das Weingut der Stadt Lahr sowie Martin Waßmer von zwei auf drei Trauben, Holub in Herbolzheim-Tutschfelden sowie Kopp in Sinzheim-Ebenung von einer auf zwei. Und auch einige Neulinge schafften den Sprung in die Traubenklasse, wobei sich vor allem Holger Dütsch aus Neuweier sowie die Shelter Winery in Offenburg hervortaten. Neu dabei sind auch Baumer in Oberbergen und Lothar Schwörer in Schmieheim.

Insgesamt werden im neuen Gault Millau WeinGuide 79 Erzeuger aus Baden ausführlich dargestellt, weitere 28 Betriebe gelten als empfehlenswert.


Franken: Würzige und knackige Kabinettweine

Nach den mächtigen Weinen des Vorjahres machte sich bei den Verkostungen des Jahrgangs 2004 eine angenehme Ernüchterung breit. Zwar lag der Prädikatswein-Anteil auch diesmal in Franken wieder sehr hoch, doch waren es weitgehend Kabinettweine, welche die Herausgeber Armin Diel und Joel Payne probierten. Darunter gab es viele schlanke, würzige und knackige Vertreter mit einer pointierten Säure, die zur Haltbarkeit des Jahrgangs beitragen wird.

»Aufsteiger des Jahres« in Franken ist das Weingut Brennfleck ~erzeuger~460~ in Sulzfeld, das mit drei Trauben ausgezeichnet wurde. Seine Silvaner und Rieslinge überzeugten die kritischen Verkoster gleichermaßen. Mit die besten Silvaner des Jahrgangs probierten Armin Diel und Joel Payne bei Fürst Löwenstein aus Kreuzwertheim. Die Spitze des Gebietes bilden nach wie vor Rudolf Fürst in Bürgstadt, die Domäne Fürst Castell und Horst Sauer ~erzeuger~58~ in Escherndorf.

In die Qualitätspyramide in Franken ist durchaus Bewegung gekommen. So konnten sich drei Weingüter auf zwei Trauben verbessern: Walter Erhard ~erzeuger~688~, den riesling.de bereits auf Basis der 2003er Kollektion hochgestugt hatte, und Max Müller I ~erzeuger~453~ in Volkach sowie Rudolf May in Retzstadt. Zugleich verzeichnete die Chefredaktion fünf Neuaufnahmen: Neben dem Weingut Felshof in Sommerhausen und Max Markert in Eibelstadt sind dies das Weingut Reiss in Würzburg sowie der Zehntkeller in Iphofen. Überzeugt hat zudem der Graf von Schönborn in Volkach, dessen Schloss Hallburger Weine besonders gelungen sind.

Insgesamt werden 47 Güter und ihre Weine im neuen Gault Millau WeinGuide ausführlich vorgestellt, 23 weitere schafften die Aufnahme in die Rubrik der empfehlenswerten Betriebe.


Hessische Bergstraße: Staatsweingut gerät in Bedrängnis

Die Staatsdomäne in Bensheim, über viele Jahre einsam an der Spitze dieser kleinen Region, wird zunehmend von einem Gut aus der Zwei-Trauben-Klasse bedrängt. Es ist Simon-Bürkle in Zwingenberg, das mit seinen trockenen und halbtrockenen Weinen bereits die Führung im Gebiet übernommen hat, ebenso mit den Rotweinen. Lediglich bei den edelsüßen Spezialitäten macht den Staatsdienern noch kein Wettbewerber die Führungsposition streitig, finden die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne.

»Im Stil sind die 2004er völlig anders als die 2003er. Fehlte es vielen Weinen im Vorjahr an Frische, um die opulente Fülle auszugleichen, so waren die 2004er viel klassischer in ihrer Prägung, oft geradezu schlank und säurebetont«, lautet das Fazit der Herausgeber nach umfangreichen Verkostungen. In der Tat ist 2004 eher ein Jahrgang für zartgliedrige Kabinette und filigrane Spätlesen. Auslesen und edelsüße Weine gab es, wenn überhaupt, nur
in homöopathischen Dosen ? und auch diese wenigen Exemplare hatten bei weitem nicht die Pracht der 2003er.
Die Hierarchie der Spitzenbetriebe an der Hessischen Bergstraße präsentiert sich wie im Vorjahr. Hinter dem Staatsweingut, drei Trauben, folgen das Weingut Simon-Bürkle sowie das der Stadt Bensheim mit jeweils zwei. Mit einer Traube sind die Genossenschaft der Bergsträßer Winzer in Heppenheim sowie das Weingut Rothweiler in Bensheim ausgezeichnet. Drei weitere Betriebe sind als empfehlenswert eingestuft.

Mittelrhein: Halbtrockener Riesling des Jahres

»Wurde der Jahrgang 2003 anfangs überschätzt, war es beim 2004er gerade umgekehrt. In Spitzenbetrieben fällt die große Zahl von Spätlesen auf, die vom Mostgewicht her Auslesen sind«, haben die Herausgeber des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne, festgestellt. Sie probierten überwiegend frische und lebendige Weine, wobei vor allem zartfruchtige Spätlesen überzeugten. Bei den trockenen Spitzenweinen sucht der Mittelrhein hingegen noch den Anschluss an die Leistungen in den Nachbarregionen.

Sehr gute Weine hat wieder der führende Betrieb von Florian Weingart ~erzeuger~71~ in Spay vorgestellt, doch kann sein benachbarter Kollege Mathias Müller ~erzeuger~68~ diesmal mindestens mithalten. Seine wunderbare Spätlese aus dem Bopparder Hamm Engelstein schaffte sogar die Auszeichnung zum besten halbtrockenen Riesling des Jahres in ganz Deutschland.

Überdies zählt eine großartige Riesling Trockenbeerenauslese aus dem Bopparder Hamm von Florian Weingart zu den zehn besten edelsüßen Weinen des Jahrgangs des Landes. Hinter Weingart als alleinigem Anführer mit vier Trauben folgt eine Gruppe von fünf Spitzenwinzern: die beiden Bacharacher Güter Jost und Ratzenberger sowie aus dem Bopparder Bereich Didinger, Müller und August Perll.

Alles in allem bleibt das von etwa 450 Hektar Steillagen geprägte romantische Rheintal in den Händen von einigen leistungsfähigen Familienbetrieben, wovon der neue Gault Millau WeinGuide 19 in der Traubenklasse vorstellt. Dazu kommen immerhin noch elf »weitere empfehlenswerte Betriebe«.


Mosel-Saar-Ruwer: Dominant bei Spät- und Auslesen

Wirkliche Kabinettjahre sind in Zeiten des Klimawandels auch in den nördlichen Weinbauregionen selten geworden. So standen denn aus dem Jahrgang 2004 von Mosel, Saar und Ruwer wieder Spätlesen im Mittelpunkt der Verkostungen. Und die Chefredakteure Armin Diel und Joel Payne konnten für den neuen Gault Millau WeinGuide eine Fülle erstklassiger Rieslinge ermitteln, wovon einige wieder zu den besten des Landes zählen, etwa von Joh. Jos. Prüm, Markus Molitor ~erzeuger~21~ (mit zwei Weinen), Reinhold Haart ~erzeuger~14~, Schloss Lieser, Sankt Urbans-Hof ~erzeuger~97~und Vollenweider

Auch die Kategorie der besten Riesling Auslesen wird von dem Anbaugebiet zwischen Koblenz und Perl beherrscht. Gleich sechs Weine konnten sich unter den besten zehn platzieren, wenn auch die ersten vier Ränge an Weine aus anderen Regionen gehen. Hingegen macht die Mosel die Kategorie der besten feinherben Rieslinge des Jahres praktisch unter sich aus: Hier belegen der Sankt Urbans-Hof und zweimal Markus Molitor die drei Siegerplätze.

Doch neben so viel Licht haben Armin Diel und Joel Payne auch Schatten ausgemacht. »Denn nur jene Winzer, die im Herbst 2004 genügend Geduld aufgebracht haben, konnten auch ausgezeichneten Riesling in den Keller bringen.« Die anderen müssen nun mit säurelastigen Weinen leben, die deutliche Noten von grünen Äpfeln aufweisen. Und davon gab es bei der Verkostung vieler hundert Flaschen reichlich.

Die Gebiets-Pyramide der besten Betriebe ist an der Spitze weitgehend unverändert. Vier Weltklasse-Güter haben fünf Trauben, immerhin neun bringen es auf vier Trauben und gehören damit zu Deutschlands Elite. Die Gruppe der Drei-Trauben-Betriebe wurde um vier Aufsteiger verstärkt: Clemens Busch in Pünderich, Jos. Christoffel Jun. in Ürzig, Milz in Trittenheim und van Volxem in Wiltingen. Zudem begrüßt die Redaktion sieben Neulinge in der Traubenklasse. Insgesamt 101 Betriebe und ihre Weine haben die Autoren an Mosel, Saar und Ruwer ausführlich besprochen, soviel wie in keiner anderen deutschen Weinregion. Dazu kommen 35 als empfehlenswert eingestufte Güter.


Nahe: Werner Schönleber ist »Winzer des Jahres«

Zum zweiten Male kommt der »Winzer des Jahres« von der Nahe. Werner Schönleber stellt seit einigen Jahren eine überragende Kollektion nach der anderen vor. Bereits vor zwei Jahren sicherte sich der Monzinger Winzer den Titel »Kollektion des Jahres«: Mit einem bewundernswerten Sortiment aus dem Jahrgang 2002. »Diesen großen Wurf hat das Weingut Emrich-Schönleber ~erzeuger~27~mit seinen 2004ern wiederholt, wenn nicht sogar übertroffen« urteilen die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne.

Werner Schönleber gehört beim Riesling zu den Allroundern, was er mit dem Jahrgang 2004 erneut unter Beweis stellt. Als einziger Winzer platzierte er jeweils einen Wein in allen Riesling-Kategorien. Bei der Top Ten der besten trockenen Rieslinge ist er dabei, er schaffte es unter die drei besten halbtrockenen, unter die fünf besten Spätlesen des Landes und unter die besten fünf Edelsüßen. Bei den Auslesen belegt sein Wein aus dem Monzinger Frühlingsplätzchen gar den zweiten Rang.

Altmeister Helmut Dönnhoff ~erzeuger~2~ zeigte seine ganze Klasse mit seinem grandiosen Eiswein »Dienstag« aus der Oberhäuser Brücke ~erzeuger~2~. Bereits zum dritten Male innerhalb von zehn Jahren stellt er den besten edelsüßen Wein des Jahres. Zusammen mit dem Oberhäuser Winzer führt Werner Schönleber die Gebiets-Hitliste an. Dahinter bringt es Schäfer-Fröhlich auf vier Trauben. Nach zwei hervorragenden Kollektionen in Folge schafft Joh. Bapt. Schäfer in Burg Layen den Sprung in die Drei-Trauben-Klasse. Mit zwei Trauben kann sich nun die Klostermühle in Odernheim schmücken. Die Autoren haben vier Neulinge mit jeweils einer Traube ausgezeichnet: Theo Enk in Dorsheim, Poss und Rudolf Sinß in Windesheim und von Racknitz in Odernheim.

Insgesamt 34 Betriebe haben die Autoren ausführlich beschrieben und deren Weine bewertet, 17 weitere werden empfohlen. Auf eine Bewertung des Schlossgutes Diel in Burg Layen wird aus nahe liegenden Gründen verzichtet.


Pfalz: Aufsteiger und Entdeckung des Jahres

Die Pfalz kann sich diesmal gleich über zwei Ehrungen freuen. Seit Jahren schon gehört Friedrich Becker ~erzeuger~113~ in Schweigen zur den besten Rotwein-Machern in ganz Deutschland: Zum dritten Mal in Folge stellt er den Rotwein des Jahres. Sein Spätburgunder Pinot Noir Tafelwein ist die Krönung des phantastischen Rotwein-Jahrgangs 2003 und erreichte mit 95 Punkten die höchste Note, welche die Herausgeber Armin Diel und Joel Payne je einem deutschen Rotwein gegeben haben. Becker ist der »Aufsteiger des Jahres«.

Auch Markus Schneider hat sich dem Rotwein verschrieben. Besonders seine tiefroten, saftigen Portugieser aus bis zu 80 Jahre alten Reben sind sein Markenzeichen. Aber dies ist nicht der einzige Grund für die Wahl des Ellerstädters zur »Entdeckung des Jahres«. Denn auch mit seinen Weißweinen kann er zunehmend überzeugen, finden die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide.

Weiterhin führt Ökonomierat Rebholz ~erzeuger~35~ in Siebeldingen die Phalanx der Spitzenbetriebe der Pfalz an. Dem einzigen Fünf-Trauben-Betrieb, der auch diesmal wieder Topweine in den Bestenlisten platzieren konnte, folgen neun Vier-Trauben-Güter, zu denen jetzt auch Friedrich Becker ~erzeuger~113~ gehört. Über drei Trauben kann sich erstmals Philipp Kuhn in Laumersheim freuen, zwei Trauben zeichnen nun Fitz-Ritter ~erzeuger~518~ in Bad Dürkheim aus, ebenso August Ziegler ~erzeuger~547~ in Maikammer und Zimmermann in Wachenheim. Vier neue Betriebe wurden in die Traubenklasse aufgenommen: Bohnenstiel in Herxheim, Porzelt in Klingenmünster, Heiner Sauer in Böchingen und Zelt in Laumersheim.

Insgesamt zählen die Autoren 82 Erzeuger zur Gebietsspitze und widmen ihnen mindestens eine Seite. Außerdem werden 31 weitere Betriebe empfohlen.


Rheingau: Leitz und Spreitzer auf dem Vormarsch

Vor fünf Jahren noch »Entdeckung des Jahres«, stößt das Weingut Josef Spreitzer in Oestrich nun in die Gebietsspitze vor. Hinter dem einzigen Fünf-Trauben-Betrieb des Rheingaus, Robert Weil ~erzeuger~152~ in Kiedrich, reihen sich die Gebrüder Spreitzer nun unter die bestrenommierten Rheingauer Adressen ein: Sie stehen jetzt auf Augenhöhe mit Georg Breuer, August Kesseler~erzeuger~136~, Peter Jakob Kühn ~erzeuger~139~ und Josef Leitz ? »ein verdienter Aufstieg«, wie die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne, mit Blick auf eine großartige 2004er Kollektion finden.

Kurz vor einem Sprung in die Fünf-Trauben-Klasse steht nach Einschätzung der Herausgeber das Rüdesheimer Weingut Josef Leitz. Der unermüdliche Johannes Leitz, der seit Jahren schon große Erfolge in den USA feiert, zeigte in 2004 seine bislang beste Kollektion. Er stellt die fruchtige Riesling Spätlese des Jahres aus dem Berg Schlossberg, landete bei den besten trockenen Rieslingen des Landes mit seinem Berg Rottland auf Platz zwei, und platzierte eine Trockenbeerenauslese unter den besten zehn edelsüßen Weinen Deutschlands.

Riesling Classic wird immer mehr zur Erfolgsgeschichte des Rheingaus. Unter den besten sechs des Landes sind gleich vier aus der Region, die auch den Sieger stellt: den 2004 Riesling Classic von Peter Jakob Kühn. Doch auch in ihrer Paradedisziplin, den trockenen Spitzenweinen, konnten sich die Rheingauer auszeichnen: Neben Leitz landeten der Johannishof und Wegeler mit jeweils einem Wein unter den besten zehn trockenen Rieslingen Deutschlands.

Mit einer Kollektion ausgezeichneter 2003er Spätburgunder verbesserte sich die Staatsdomäne Assmannshausen von zwei auf nunmehr drei Trauben. Ansonsten gibt es einige Wiederaufsteiger: August Eser auf zwei Trauben, Fritz Allendorf, Emmerich Himmel, Georg Müller-Stiftung und G. H. von Mumm auf jeweils eine Traube. Neulinge sind Alois Dahn in Oestrich Winkel, J. Koegler in Eltville und Karl Ottes in Lorch.

Im neuen Gault Millau WeinGuide werden 56 Güter und ihre Weine ausführlich vorgestellt. 10 weitere empfehlenswerte Betriebe runden das Angebot aus dieser Region ab.


Rheinhessen: Keller mit der »Kollektion des Jahres«

Wer kann das Weingut Keller ~erzeuger~155~ in Flörsheim-Dalsheim auf seinem Höhenflug noch stoppen, fragen sich die Herausgeber des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne. In den letzten sieben Jahren platzierten Vater Klaus Keller und Sohn Klaus-Peter mit großem Abstand die meisten Weine in den Hitlisten der jeweiligen Jahrgangsbesten ? insgesamt 61. Auch vom Jahrgang 2004 erreichten wieder acht Weine der Kellers Bestnoten ? Grund genug für die Chefredakteure, den Dalsheimer Ausnahmewinzern den Ehrentitel »Kollektion des Jahres« zuzusprechen.

So ganz nebenbei, scheint es, haben die Kellers auch noch zwei Siegerweine des Jahres erzeugt. Zum zweiten Mal in Folge gelingt dieser Coup beim trockenen Riesling des Jahres: der 2004er G-Max ließ die Konkurrenz aus allen anderen Regionen hinter sich. Und die Westhofener Morstein Goldkapsel *** kann sich zudem mit dem Titel »Riesling Auslese des Jahres « schmücken. Doch Rheinhessen stellt im neuen WeinGuide auch den Lieblingssekt der Herausgeber Armin Diel und Joel Payne. Die 2001 Grande Cuvée Brut »I. Triumvirat« des Sekthauses Raumland in Flörsheim-Dalsheim mundete den kritischen Prüfern bestens. Raumland ist jetzt auch unter den Traubenbetrieben zu finden.

An der Spitze der Gebiets-Pyramide steht unangefochten das Weingut Keller ~erzeuger~155~. Als einzige können derzeit das Weingut Wittmann ~erzeuger~40~ und auch Gunderloch in Nackenheim mithalten. In die Drei-Trauben-Kategorie ist das Biebesheimer Weingut Groebe aufgestiegen. Das Weingut Spieß in Bechtheim schaffte den Sprung in die Zwei-Trauben-Etage. Stallmann-Hiestand in Uelversheim kann sich wieder mit einer Traube schmücken, ebenso die Neulinge Dreißigacker in Bechtheim und der Liebenauer Hof in Osthofen.

Insgesamt 55 Trauben-Betriebe werden ausführlich beschrieben. 38 weitere werden als »empfehlenswert« eingestuft.


Saale-Unstrut: Pawis ist das erste Gut mit drei Trauben

Jetzt hat der Osten die Schallmauer durchbrochen. Mit dem Weingut Pawis in Freyburg hat erstmals ein Gut aus der Region Saale-Unstrut drei Trauben verliehen bekommen. Schon in den Vorjahren hatte Pawis seine führende Stellung ausgebaut. »Alle Weine haben Klasse, einzelne können auch bundesweit bestehen«, stellen die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne fest.

Pawis steht heute allein an der Spitze des nördlichsten Weinbaugebietes in Europa. Mit zwei Trauben haben sich der Winzerhof Gussek in Naumburg und das Weingut Lützkendorf in Bad Kösen hinter ihn gesetzt. Der Jahrgang 2004 brachte dem Gebiet vor allem Weine, die von frischer Säure gekennzeichnet sind, aber mit weniger Alkohol als im Vorjahr durchaus Trinkfreude bereiten können.

Hinter Gussek und Lützkendorf rangieren mit einer Traube Klaus Böhme aus Kirchscheidungen und das Thüringer Weingut Bad Sulza. Weitere zehn Betriebe halten die Autoren für empfehlenswert.


Sachsen: Schloss Proschwitz setzt sich an die Spitze

Auch im östlichsten Anbaugebiet der Republik gibt es nun den ersten Drei-Trauben-Betrieb. Bereits im Jahrgang 2003 sei im Schloss Proschwitz durchaus Großes gelungen, berichten die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne. Selbst die Rotweine zeigen in dem Zadeler Mustergut Klasse. Und auch aus dem Jahrgang 2004 probierten die kritischen Verkoster wieder Weine, die zu den besten des Gebietes gehören ? Grund genug, an Schloss Proschwitz die dritte Traube zu verleihen.

Klaus Zimmerling in Dresden-Pillnitz bleibt dem Spitzenreiter dicht auf den Fersen, was er im Jahrgang 2004 durch ausdrucksstarke Weine bewies. Ebenfalls zwei Trauben trägt nun das Gut von Michael Schwarz in Dresden, der schon im Vorjahr glänzen konnte. Das Staatsweingut Schloss Wackerbarth in Radebeul scheint sich stabilisiert zu haben und behält eine Traube. Neben diesen vier führenden werden weitere fünf Betriebe im neuen Gault Millau WeinGuide als empfehlenswert notiert.


Württemberg: Siegfried Röll ist »Gutsverwalter des Jahres«

Erneut geht der Ehrentitel »Gutsverwalter des Jahres« nach Württemberg. Siegfried Röll vom Weingut des Fürsten zu Hohenlohe-Öhringen wurde vom Gault Millau WeinGuide ausgezeichnet. »In drei Jahrzehnten hat er das fürstliche Traditionsgut maßgeblich geprägt. Bei seinen ersten Barrique-Versuchen in den 80er Jahren nach als Holzkopf belächelt, gehören seine Hades-Weine schon seit vielen Jahren zur Spitze im Ländle«, loben die Chefredakteure Armin Diel und Joel Payne und zeichnen den Öhringer Betrieb zugleich mit der dritten Traube aus.

Mit vier Trauben steht der Fellbacher Gerhard Aldinger an der Spitze in Württemberg. Doch er könnte bald Gesellschaft bekommen, mutmaßen die Autoren. Rainer Schnaitmann, ebenfalls aus Fellbach, wird immer stärker und hat die mit Abstand stärkste 2003er Rotwein-Kollektion in Wüttemberg vorgestellt. Überhaupt hat dieser Ausnahme-Jahrgang in einigen Betrieben Rotweine hervorgebracht, wie sie in dieser Qualität und Zahl in Württemberg bislang noch nicht probiert werden konnten. Ganz andere Maßstäbe setzt Albrecht Schwegler in Korb. Er präsentierte mit einem erst nach sechs Jahren Fasslager gefüllten 1999er Lemberger den vielleicht besten je im Ländle erzeugten Wein (93 Punkte).

Drei Trauben können jetzt zehn Weingüter vorweisen und das Zwei-Trauben-Feld wird nun durch das Weingut Kuhnle aus Weinstadt-Strümpfelbach verstärkt. Neu bei den Ein-Trauben-Betrieben ist das Weingut Bernhard Ellwanger aus Weinstadt-Großheppach.

Die Autoren stellen die 32 besten Betriebe des Anbaugebietes ausführlich mitsamt ihren Weinen vor und geben 18 weitere Empfehlungen, die oft zu interessanten und noch immer preiswerten Weinen führen.


Gault Millau WeinGuide Deutschland 2006
13. Jahrgang, 832 Seiten
ISBN 3-88472-685-4,
Christian Verlag, München

Quelle: Pressemeldung

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