Gault&Millau WeinGuide Deutschland 2016
Jahrgang 2014: Ein einheitliches Jahr
Der Jahrgang 2014 zeigt in den deutschen Anbaugebieten kein einheitliches Bild. Während man in der Pfalz über einen großen Jahrgang jubeln darf, können selbst die Erfolge des „Winzers des Jahres 2016“ Peter Jakob Kühn im Rheingau sowie die „Kollektion des Jahres“ von Florian Lauer an der Mosel nicht über die schwierigen Erntebedingungen in den anderen Regionen hinwegtäuschen.
© Gault&Millau | Christian Verlag
Nasses Wetter und der darauf folgende Fäulnispilzbefall in den Rebanlagen machten vor allem an Mosel und Nahe, im Rheingau und an Saale und Unstrut die Ernte zu einem Wettlauf mit der Zeit.
Dennoch konnte das 25-köpfige Team des Gault&Millau Weinguide im Rahmen seiner Verkostungsarbeit wieder zahlreiche veritable Spitzenweine entdecken.
„Alles fließt“, gibt sich der Gault&Millau-Chefredakteur Joel B. Payne als metaphysischer Aktualist unter den deutschen Weinphilosophen zu erkennen. „Wir waren bei unserer alljährlichen, hoch spannenden Bundesfinalprobe regelrecht verdutzt: Platz eins, zwei und drei in der Königsklasse ›Riesling trocken‹ gingen an die Region Rheinhessen, aus der einst vor allem nur Liebfrauenmilch stammte.“
Den Leiter des Verkostungsteams begeisterten besonders die niedrigen Alkoholwerte selbst bei den trockenen Siegerweinen der Ausgabe 2016.
Winzer des Jahres
Zum „Winzer des Jahres“ der Ausgabe 2016 kürte die Gault&Millau-Redaktion Peter Jakob Kühn vom Weingut Kühn im Rheingau. „Kein anderer setzte so konsequent, und gegen Widerstände auf die biodynamische Bewirtschaftung wie Peter Jakob Kühn“, freut sich Joel B. Payne. „Und nur wenige entwickelten solch einen eigenständigen Stil und können gleichermaßen im trockenen wie im edelsüßen Segment punkten.“ Kühns aktuelle Kollektion gehört wieder einmal zu den allerbesten in ganz Deutschland.
Kollektion des Jahres
Der Ehrentitel „Kollektion des Jahres“ geht in diesem Jahr an Florian Lauer. „Die feinherben Rieslinge von Peter Lauer gehören seit Jahren zur deutschen Spitze. Mit der Übernahme durch Florian Lauer ist hier ein weiterer Qualitätssprung gelungen und mit dem 2014er haben Vater und Sohn sich selbst übertroffen“, so Joel B. Payne. „Von den druckvollen Großen Gewächsen bis zur charakterstarken Auslese ist alles in perfekter Balance!“
Aufsteiger des Jahres
Der Titel „Aufsteiger des Jahres“ geht an Philipp, Wolfgang und Ulrich Luckert in Franken. „Sie haben ihren Betrieb mit großer Beharrlichkeit in die deutsche Elite geführt“, stellt Joel B. Payne fest. „Weinbergspflege und Kellerarbeit stehen Pate bei der Entstehung großer fränkischer Weine, an deren Spitze sich Silvaner und rote wie weiße Burgunder der Sonderklasse finden. Diese Leistung verdient zweifelsohne die vierte Traube!“
Entdeckung des Jahres
Die „Entdeckung des Jahres 2016“ machten die Weinexperten bei Hans Erich Dausch in der Pfalz: „Neben seiner Tätigkeit als Weingutsberater erzeugt Hans Erich Dausch auch eihene Tropfen. Aber nicht irgendwas: Natürlich Pinot Noir, seine große Liebe. Kühle, Würze, Länge, Intensität gepaart mit seidiger Eleganz und einer Geschmeidigkeit, die in der oebsrten Liga mitspielt. Es gibt davon nicht viele Flaschen, doch es lohnt sich seht, die zu finden.“
Sommelier des Jahres
„Sommelier des Jahres 2016“ darf sich Frank Glüer vom Münchner „Ess.Zimmer“ nennen. „Er gilt als ein Entdecker junger Talente, ein Kenner großer Gewächse, ein Liebhaber deutscher Weine. Und er bereichert jedes Tischgespräch um seinen köstlich trockenen Humor«, weiß Joel B. Payne, der selbst als bester Sommelier Deutschlands gilt.
Weinkarte des Jahres
Die „Weinkarte des Jahres“ liegt 2016 in der Kölner Pizzeria 485 Grad auf. „Eine Pizzeria samt Pizza-Taxi, die eine Weinkarte wie ein Sternerestaurant hat? Und das alles zu fairen Preisen? Geht nicht? Geht doch, wenn der Geschäftsführer Spitzensommelier und Enfant terrible Sebastian Georgi ist. Er sagt von sich: Erstmals hätte er eine Karte zusammengestellt, von der er jeden Wein trinken würde. Wir auch!“, plaudert Joel B. Payne, selbst nicht nur Wein- sondern auch Pizzaliebhaber.
Den besten gereiften Spätburgunder tranken die Gault&Millau-Tester im Weingut Friedrich Becker (Pfalz) mit dem 2004er Sankt Paul und den besten fruchtsüßen Riesling beim Weingut Joh. Jos. Prüm an der Mosel. (2004 Wehlener Sonnenuhr – 21 – Riesling Spätlese).
Winzer des Jahres 2016: Peter Jakob Kühn.
© Christian Verlag | Armin Faber
Aufsteiger und Neulinge im Überblick
Vier Trauben – Exzellente Betriebe, die zu den besten Weinerzeigern Deutschlands zählen
Aufsteiger:
- Reichsrat von Buhl | Pfalz
- Peter Lauer | Mosel
- Weingut Luckert | Franken
- Weingut Rings | Pfalz
- Weingut Salwey | Baden
Drei Trauben – Sehr gute Erzeuger, die seit Jahren konstant hohe Qualität liefern
Aufsteiger:
- J. Bettenheimer | Rheinhessen
- Bischöfliches Weingut Rüdesheim | Rheingau
- Hofgut Falkenstein | Mosel
- Franzen | Mosel
- Heitlinger | Baden
- Carl August Immich Batterieberg | Mosel
- Stadt Klingenberg – Benedikt Baltes | Franken
- Rudolf Mey | Franken
- Uli Metzger | Pfalz
- Johann Ruck | Franken
- Wageck Pfaffmann | Pfalz
- Zelt | Pfalz
Zwei Trauben – Gute Erzeuger, die mehr als das Alltägliche bieten
Neuling:
- HE-Weine, Hans Erich Dausch | Pfalz*
Aufsteiger:
- Alte Grafschaft | Franken
- Baldauf | Franken
- Stefan Bardorf | Franken
- Bosselt | Rheinhessen
- Frank Brohl | Mosel
- Bernhard Ellwanger | Württemberg
- Geils Sekt- und Weingut | Rheinhessen
- Domaine Alice Hartmann | Mosel
- Heer | Nahe
- Heiner & Kreuzberg | Ahr
- Herman | Baden
- Fürst Hohenlohe-Oehringen | Württemberg
- Johanninger | Rheinhessen
- Krens | Pfalz
- Paul Laquai | Rheingaz
- Markgraf von Baden – Salem | Baden
- S.A. Prüm | Mosel
- Schamari-Mühle | Rheingau
- Schwab | Franken
- Wechsler | Rheinhessen
Eine Traube – Verlässliche Betriebe mit einer ordentlichen Standardqualität
Neulinge:
- Adamy | Mosel
- Bibo ] Runge | Rheingau
- Frey | Rheinhessen
- Peter und Judith Landmann | Baden
- Wedekind | Rheinhessen
Aufsteiger:
- Becker | Baden
- Bergdolt-Reif ] Nett | Pfalz
- Bietigköfer | Pfalz
- Jochen Clemens | Mosel
- Weingut Corbet | Pfalz
- Weinmanufaktur Drei Zeilen | Franken
- Gabel | Pfalz
- Weinbau Hillabrand | Franken
- Hirschhorner Weinkontor | Pfalz*
- Hirth-Rebhof | Württemberg
- Gerhard Karle | Baden
- Knauß | Württemberg
- Kraemer | Franken*
- Klaus-Peter-Leonhard | Rheinhessen
- Max Markert | Franken
- Nett & Weidenbach Rheinhessen
- Zisterzienser Weingut Michel | Rheinhessen
- S.J. Montigny | Nahe
- Reuscher-Haart | Mosel
- Dr. Marion und Alexander Ringe | Mosel*
- Solveigs Pinot Noir | Rheingau
- Staatsweingut Karlsruhe-Durlach | Baden
- Weigand | Franken*
- Weinhaus zu Weimar | Saale-Unstrut
- Oliver Zeter | Pfalz
- Rudolf Zimmerlin | Baden
Hinweis: Mit einem * markierte Weingüter verdienen in ihrer Klasse besondere Aufmerksamkeit.
Quelle:
Gault&Millau WeinGuide Deutschland 2016
Umfang: 900 Seiten – Broschiert
Verlag: Christian, München
ISBN: 3862448312
Preis: 34,99 €