Falstaff Wein Trophy 2015
Carolin Spanier-Gillot zur „Winzerin des Jahres” gewählt
ESSEN. Zum nunmehr fünften Mal wurde auf Schloss Hugenpoet die Falstaff Wein Trophy verliehen. Die Auszeichnung „Winzerin des Jahres“ ging an Carolin Spanier-Gillot (Weingut Kühling-Gillot). Damit trägt erstmals eine Frau den Titel des besten Winzers/der besten Winzerin. Zum „Newcomer des Jahres“ wurde mit Tobias Knewitz ebenfalls ein Winzer aus Rheinhessen gekürt. Über den Titel „Sommelier des Jahres“ freut sich Michael Noack vom Düsseldorfer Restaurant „Victorian“. Dr. Heinrich Wirsching wurde für sein Lebenswerk geehrt.
Die Gewinner des Abends (v.l.): Dr. Heinrich Wirsching (Lebenswerk), Carolin Spanier-Gillot (Winzerin des Jahres), Tobias Knewitz (Newcomer des Jahres), Michael Noack (Sommelier des Jahres).
© Falstaff (Alois Müller)
Die Redaktion des Falstaff nominierte pro Kategorie jeweils drei Kandidaten. Bundesweit wurde eine Experten-Jury – bestehend aus renommierten Weinhändlern, Köchen und Sommeliers – eingeladen, in geheimer Wahl jeweils einen Sieger zu ermitteln. Die fachkundigen Juroren sendeten ihre Stimmzettel an den Notar Dr. Udo Heinrich, der aus den Nominierten die Sieger der Trophy ermittelte.
Winzerin des Jahres
Winzerin des Jahres (v.l).: Falstaff-Herausgeber Christoph Teuner, Carolin Spanier-Gillot und Laudator Heiner Bremer (n-tv-Kommentator).
© Falstaff (Alois Müller)
Die studierte Rheinhessener Önologin Carolin Spanier-Gillot war 24 Jahre jung, als sie 2002 die gesamte Verantwortung für das elterliche Weingut Kühling-Gillot übertragen bekam. Die Herausforderung, in einer männerdominierten Weinwelt zu bestehen, nahm sie nicht nur an, sondern meisterte sie von Anbeginn mit Bravour. Heute bildet sie gemeinsam mit ihrem Mann Hans-Oliver Spanier (Weingut BattenfeldSpanier) das dialektische Dreamteam in der deutschen Weinszene.
In seiner launigen Laudatio unterstrich der Fernsehjournalist Heiner Bremer, dass der Preis, der das erste Mal in die Hände einer Frau übergeben wurde, nicht aus Gründen der Geschlechtergerechtigkeit, sondern wegen der unzweifelhaften Qualität der Weine erfolgt sei. Gemeinsam mit ihrem Mann bilde Carolin Spanier-Gillot zudem das dialektische Dreamteam der Weinszene Deutschlands. Der eine baue auf Kalk seine Wein an, die andere auf Schiefer. Erst gemeinsam würde deutlich werden, wie stark das Terroir die Weine wirklich bestimme.
Newcomer des Jahres
Die Nominierten und der Sieger in der Kategorie „Newcomer des Jahres“ (v.l.): Falstaff Deutschland Wein Chefredakteur Dr. Ulrich Sautter, Sven Nieger, Sieger Tobias Knewitz, Marcel Idler, Laudatorin Astrid Zieglmeier (IHK München).
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„Wer Enthusiasmus und Überzeugung eines Tobias Knewitz einmal erlebt hat, wird sich verwundert die Augen reiben, wenn er das Alter dieses leidenschaftlichen Winzers aus Rheinhessens Norden erfährt“, so die Falstaff-Redaktion. „Mit seinen 24 Jahren sorgt er mit seinen Rieslingen aus der enorm kalkhaltigen Lage Hundertgulden bereits für Aufsehen. Der Mann lebt Wein und liebt ihn, das schmeckt man.“
Sommelier des Jahres
Die Nominierten und der Sieger in der Kategorie „Sommelier des Jahres“( v.l.): Falstaff Deutschland Wein Chefredakteur Dr. Ulrich Sautter, Jan Bimboes (Landgasthof Adler, Rammingen), Gewinner Michael Noack (Restaurant Victorian, Düsseldorf) und Frank Glüer (EssZimmer, München).
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„In einer Weinwelt, in der sich manche Sommeliers wie Popstars präsentieren, tun Grandseigneurs wie Michael Noack der Weinseele gut. So darf man es »Alte Schule« nennen, wenn der Maître und Sommelier im Düsseldorfer Restaurant »Victorian« seine Gäste mit Stil, Charme und vinophiler Empathie umsorgt. Sein über viele Jahrzehnte angesammeltes Weinwissen gibt er weiter – und nicht damit an. Das hat Geradlinigkeit und Klasse“, lobt die Falstaff-Redaktion.
Auszeichnung für das Lebenswerk
Falstaff-Herausgeber Christoph Teuner (l.) mit Dr. Heinrich Wirsching, der für sein Lebenswerk geehrt wurde (Mitte). Rechts: Laudator Dr. Jens-Jürgen Böckel (Generalbevollmächtigter Tengelmann).
© Falstaff (Alois Müller)
„Seine Dissertation habe er nur geschrieben, weil er mit einer Banklaufbahn gerechnet habe“, sagte Dr. Heinrich Wirsching, der die Auszeichnung für sein Lebenswerk entgegen nahm. Doch es kam zum Glück anders. Als sich sein Vater 1964 zurückzog, übernahm er mit seinem Bruder die Geschicke des elterlichen Betriebs in Iphofen. So wuchs das Weingut Hans Wirsching von damals zwölf nicht nur auf heute stattliche 75 Hektar, sondern ist zudem eine Chiffre großartiger fränkischer Weinbaukultur geworden. Kein Grund zum Ausruhen aber, wenn selbst in einem reifen Lebensalter solche Jugendlichkeit möglich ist – bei den Weinen des berühmten Iphöfer Julius-Echter-Berg ebenso wie bei einem außergewöhnlichen Winzer.
Quelle: Falstaff