Riesling.de verwendet Cookies. Mit der Nutzung dieser Website sind Sie mit der Speicherung von Cookies einverstanden und akzeptieren unsere Datenschutzerklärung. Ok
 
Home News Artikel Jahrgangskanal Gault&Millau WeinGuide für 2003

Gault&Millau WeinGuide für 2003 Archiv

Jahrgang 2003: „Jahrhundertjahrgang mit Licht und Schatten"

 

MAINZ. Die 2003er mussten das Etikett des Jahrhundertjahrgangs schon tragen, als die Trauben noch am Stock hingen, aber dieses Vorurteil machte die Arbeit der Gault Millau-Redaktion nicht leichter. Nach einem wahren Verkostungs-Marathon, beidem rund 10.000 Flaschen geöffnet und der Inhalt kritisch unter die Lupe genommen wurde, steht fest: Es gibt sie, die Jahrhundertweine. Doch bei weitem nicht alles, was 2003 gewachsen ist, kann diesen Anspruch erheben.

g&m 2005

Die 13 deutschen Anbaugebiete im Überblick

Ahr: Jetzt ein Trio an der Spitze


Eine erstaunliche Entdeckung haben die Chefredakteure Armin Diel und Joel Payne in dem nur 500 Hektar großen Anbaugebiet gemacht: Die ungeraden Jahrgänge sind hier mit großer Regelmäßigkeit die besten – und das gilt seit 1993, als die Region wohl erstmals ins Rampenlicht trat. Das Jahr 1995 brachte herzhafte, stoffige Weine, 1997 die vielleicht samtigsten Spätburgunder der 90er Jahre und 1999 eine erstaunliche Palette hochwertiger Früh- und Spätburgunder. Der Jahrgang 2001 war die bisherige Krönung dieser Erfolgsgeschichte. Und in den Fässern ruhen 2003er, von denen die Ahrwinzer schwärmen: Der Jahrgang verspricht opulente Weine in Hülle und Fülle.



Baden: Rotweine punkten

»Von der Sonne verwöhnt« – das galt im drittgrößten deutschen Anbaugebiet erst recht im trocken-heißen Jahrgang 2003. Die extreme Witterung ist am besten den Rotweinen bekommen. In den Fässern reifen außergewöhnliche Tropfen heran. Die Weißweine sind oft wuchtig und von mittlerer Dichte , haben die Autoren Armin Diel und Joel Payne bei ihren umfangreichen Tests festgestellt. Der Zusatz von Weinsäure habe sich hingegen kaum segensreich ausgewirkt. »Das rechte Maß wurde selten getroffen«, stellen die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide fest.



Franken: Weine ohne jegliche Eleganz

2003, vielerorts mit dem Prädikat »Jahrhundertjahrgang« versehen, wird in Franken nicht in die Geschichte eingehen. Diesmal war es nicht der für das einzige bayrische Anbaugebiet so typische Spätfrost, mit dem die Winzer zu kämpfen hatten, ganz im Gegenteil. Die glühende Sommerhitze und extreme Trockenheit führte »vielerorts zu voluminösen Weinen ohne jede Eleganz und ohne feinnervige Säure«, berichten die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide nach wochenlangen Verkostungen. Spitzen-Mostgewichte , wie sie teilweise seit 80 Jahren nicht höher gemessen worden waren, »sind eben noch lange kein Garant für Qualität«, lautet das Fazit von Armin Diel und Joel Payne.



Hessische Bergstraße: Genossen punkten mit Rotwein

Mit einem Prädikatsweinanteil von mehr als 90 Prozent steht das kleine Anbaugebiet zwischen Darmstadt und Heidelberg im Jahrgang 2003 an der Spitze in Deutschland. »Dennoch überzeugen die einzelnen Weine nur bedingt«, haben die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide festgestellt. Vor allem die trockenen Weine lassen nach Auffassung von Armin Diel und Joel Payne einiges an Eleganz vermissen. Doch die edelsüßen Spitzenweine gehören zum Feinsten, was die Autoren in diesem Gebiet je probiert haben.


Mittelrhein: Auslesen in der Literflasche

Die Steillagen rechts und links des Mittelrheins haben besonders unter der Dürre im Jahrgang 2003 gelitten. Deshalb ist es kein Wunder, dass die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide diesmal besonders viele gestresste trockene Weine aus dem kleinen Gebiet zwischen Bingen und Bonn probierten. Dabei hatten viele Weingüter Rekorde zu verzeichnen. Mancher Winzer brachte Trauben unter einem Mostgewicht von 90 Grad Öchsle gar nicht erst nach Hause und andere füllten Weine in Auslesequalität sogar in Literflaschen ab. Doch so richtig können sich Armin Diel und Joel Payne für den Jahrgang nicht begeistern: »Es fehlt einfach die animierende, fruchtig-frische Art, wie sie typisch für den Jahrgang 2002 war.«



Mosel-Saar-Ruwer: »Winzer des Jahres« von der Ruwer

Christoph Tyrell aus Trier-Eitelsbach an der Ruwer ist »Winzer des Jahres«. »Vor 20 Jahren bewahrte er den Karthäuserhof vor dem sicheren Niedergang und entwickelte ihn hernach zu einem Vorzeigegut. Neben den hinreißend fruchtigen Auslesen sind seine trockenen Rieslinge von besonderer Güte« loben die Herausgeber des Gault Millau WeinGuide die außergewöhnliche Leistung Tyrells. Er ist der sechste Würdenträger von Mosel, Saar und Ruwer. Damit stammt die Hälfte der »Winzer des Jahres« in 12 Jahren aus diesem Anbaugebiet.

Wenn man den Jahrhundertjahrgang 2003 sucht, kann man sicherlich einige Exemplare an Mosel, Saar und Ruwer finden, die dieses Etikett verdienen, ist das Fazit der Chefredakteure Armin Diel und Joel Payne nach der Verkostung vieler hundert Proben. Vor allem einige Riesling Spät- und Auslesen sind die besten Botschafter dieses Jahrgangs.


Nahe: Spätlesen und edelsüße Weine begeistern

Der »Aufsteiger des Jahres« kommt diesmal von der Nahe. Titelträger ist das Weingut Schäfer-Fröhlich in Bockenau. Jungwinzer Tim Fröhlich »steht für das zielstrebige Zusammenwirken einer engagierten Winzerfamilie, wobei das gesamte Sortiment beeindruckt: Hochwertige Burgunderweine ergänzen Rieslinge der Extraklasse«, finden die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne.

Auch an der Nahe kann man in 2003 mit Fug und Recht von einem großen Jahrgang sprechen. Vor allem die Spätlesen und die edelsüßen Weine konnten die Autoren begeistern. Doch auch die »Großen Gewächse« können überzeugen.

Pfalz: Südpfalz vor den Traditionsbetrieben

Die Pfalz, die in den vergangenen Jahren oft die besten trockenen Rieslinge Deutschlands gestellt hat, legte in dieser Kategorie im Jahrgang 2003 erst mal eine Pause ein. »Insbesondere in den traditionellen Riesling Spitzenlagen zwischen Neustadt und Wachenheim war es in diesem extrem trockenen Jahr sehr schwierig, an die guten Vorjahresqualitäten anzuknüpfen«, haben die Chefredakteure Armin Diel und Joel Payne nach zahllosen Verkostungen ermittelt.



Rheingau: 2003 in einer Reihe mit Vorgängern

Für viele Winzer im Rheingau steht der Jahrgang 2003 in einer Reihe mit den legendären Vorgängern aus 1971, 1959, 1945, 1937 und 1921. Zu Recht, finden die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne: »Der trockenste Sommer seit Menschengedenken bescherte den Rheingauer Winzern geradezu ein Füllhorn edelsüßer Rieslinge. Kaum ein Betrieb, der etwas auf sich hält, der 2003 keine Beeren- oder Trockenbeerenauslese vorweisen kann, und zwar in einer Klarheit und Güte, wie es sie seit Jahrzehnten nicht gab.« Dies schlägt sich nieder in den Spitzenreiter-Listen. Fünf der zehn besten edelsüßen 2003er Weißweine stammen aus den Weinbergen zwischen Hochheim und Lorch.



Rheinhessen: Keller hat den besten trockenen Riesling

Auf Rheinhessens Spitzenbetriebe ist Verlass. Auch im Jahrgang 2003 war es vor allen Dingen wieder das Weingut Keller in Flörsheim-Dalsheim, das eine ganze Reihe von Ausnahmeweinen in den deutschen Bestenlisten platzieren konnte. Größter Erfolg der ehrgeizigen Weinmacher Klaus und Klaus-Peter Keller ist der »Trockene Riesling des Jahres«, der 2003er G-Max, der die Konkurrenz aus allen anderen Regionen hinter sich ließ. Doch auch bei den weißen Burgundersorten mischten die Rheinhessen dieses Mal munter mit. Unter die besten Zehn kamen gleich zwei Weißburgunder (einmal Keller, einmal Wittmann in Westhofen) und ein Chardonnay, ebenfalls von Wittmann.



Saale-Unstrut: Pawis setzt sich an die Spitze

Das Weingut Pawis in Freyburg hat im Jahrgang 2003 seine führende Stellung an Saale und Unstrut ausgebaut. »Alle Weine haben Klasse, einzelne , wie die »Großen Gewächse«, können auch bundesweit bestehen«, stellen die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne fest. Pawis, so lautet ihr Fazit, steht heute gefolgt von dem Bad Kösener Gut Lützkendorf allein an der Spitze des nördlichsten Weinbaugebietes in Europa.

Der Jahrgang 2003 brachte dem Gebiet einige Spitzenweine, aber vor allem auch solide Alltagstropfen. Der außergewöhnlich trockene und heiße Sommer führte zu einer geschmacklichen Vielfalt und Ausprägung, wie man sie bisher hier nicht kannte.


Sachsen: Hier ist Großes gelungen

Der Jahrgang 2003 hat im östlichsten Anbaugebiet Deutschlands gute Früchte getragen. Die Weine des Weingutes Schloss Proschwitz zum Beispiel zeigen sich noch nicht in all ihren Facetten, trotzdem ist hier Großes gelungen, haben die Chefredakteure des Gault Millau WeinGuide, Armin Diel und Joel Payne, bei ihren kritischen Verkostungen festgestellt. Sie verweisen auf eine mustergültige Traminer Auslese aus der Seußlitzer Heinrichsburg. Überhaupt konnte diese alte Qualitätssorte vom Jahrgang 2003 besonders profitieren. Klaus Zimmerling hat weiter Boden gut gemacht und mit seinen 2003er Weinen die wohl beste Kollektion seines Schaffens erzeugt. Beide Betriebe führen die Bestenliste an.



Württemberg: Auszeichnung für Weinmanufaktur Untertürkheim

Mit dem Ehrentitel »Gutsverwalter des Jahres« honoriert die Redaktion des Gault Millau WeinGuide die großen Anstrengungen der Weinmanufaktur Untertürkheim. In ihrer Laudatio auf Jürgen Off und Günter Hübner schreiben die Chefredakteure Armin Diel und Joel Payne: »In wenigen Jahren machten sie aus einer biederen Genossenschaft eine der modernsten Kooperativen Deutschlands. Ihrem Erfolg liegt ein konsequentes Qualitätsmanagement zugrunde.« Württemberg ist mit rund 75 Prozent der Erzeugung das Land der Genossenschaften, doch konnten nur wenige Kooperativen bislang ihr Qualitätspotenzial ausschöpfen.


Im Allgemeinen kamen die Wengerter nicht so gut mit dem Jahrgang 2003 zurecht. Vor allem der Riesling hat unter der großen Hitze stark gelitten. Und der stellt im Rotweinland Württemberg immerhin ein Fünftel der Reben. Knapp zwei Drittel der Rebfläche im Ländle ist mit roten Trauben bestockt. Vom Jahrgang 2002 haben die Verkoster einige interessante Spitzengewächse probieren können.



Gault Millau WeinGuide Deutschland 2005
12. Jahrgang, 800 Seiten
29 Euro
ISBN 3-88472-650-1
Christian Verlag, München

Jetzt anmelden

Sie sind bereits Mitglied bei Riesling.de?

Passwort vergessen? Hier klicken!

Neuanmeldung

Registrieren Sie sich jetzt und profitieren Sie von unserem kostenlosen Online-Service. Mit dem praktischen Weinkeller-Tool haben Sie die Möglichkeit, Ihre persönliche Weinsammlung zu verwalten – ganz einfach und übersichtlich.

Außerdem können Sie als Mitglied von Riesling.de eigene Weine und Weingüter erfassen sowie Ihre Lieblingsweine bewerten. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!

Hier klicken und Account erstellen!

Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung bei der Nutzung Ihres Riesling.de-Logins.