Reinhard Knebel ist tot. Archiv

Reinhard Knebel ist tot.

Am Montag erreichte uns die Nachricht von Reinhard Knebels Tod. Die ganze Woche hat uns sein Tod in unserer Arbeit und auch privat begleitet. Immer wieder haben wir uns die Frage gestellt, wie ein Mensch so leiden kann, dass er nur den Tod als Ausweg oder Lösung für seine Probleme sieht. Über seinen Motive möchten wir nicht spekulieren. Das können nur diejenigen, die ihn eng kannten - seine Familie und vielleicht die besten Freunde.

Sein Tod zeigt uns, dass der Grad auf dem wir leben, sehr schmal ist. Er zeigt, dass alle Liebhaberei zum Wein, alles Schreiben um ihn herum und letztlich das Weinmachen selbst, dann sehr banal wirkt. Der Tod hält uns den Spiegel vors Gesicht, zwingt uns, uns mit unserem eigenen Leben und der Vergänglichkeit zu beschäftigen und zeigt wieder einmal, dass es Wichtigeres gibt als Wein.

Besucht haben wir das Weingut Knebel in Winningen im Jahre 2002. Beate Knebel hat uns damals begeistert ihre Rieslinge vorgestellt. Uns ihre Art des Weinmachens erklärt, den Weg des Lernens, die Philosophie ihrer Weinberge. Wir waren sehr angetan von den Rieslingen ? besonders von dem Ehrgeiz der hinter ihnen steht. Durch Gespräche mit denen, die Reinhard Knebel kannten, taucht der Begriff Ehrgeiz immer wieder auf. Erst 1990 fingen Beate und Reinhard Knebel an, das jetztige Weingut aufzubauen. In nur 14 Jahren haben sie es zu einem der Besten an der Mosel aufgebaut.

Wer so viel Ehrgeiz und Liebe in seine Arbeit und in sein Lebenswerk legt, der gibt der Welt viel zurück. Umso tragischer der Tod eines so engagierten Menschen wie Reinhard Knebel.

Reinhard Knebel wurde am Freitag, den 24.09.2004 bestattet. Wir sind in Gedanken bei seiner Familie.