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VDP: Vegetationsverlauf 2005 Archiv

Stellungnahme der Prädikatsweingüter Deutschlands zum Vegetationsverlauf des
Jahres 2005

Bei anhaltend schönem Spätsommer Wunschjahrgang in Aussicht

 

WALLHAUSEN, BERLIN. Die Prädikatsweingüter sind mit dem bisherigen Vegetationsverlauf des Jahres 2005 sehr zufrieden. Michael Prinz zu Salm-Salm, Präsident der VDP-Prädikatsweingüter, stellte einen guten bis sehr guten Jahrgang 2005 in Aussicht. Der Gesundheitszustand von Reben und Trauben sei aktuell optimal, der Reifezustand vergleichbar mit dem Jahr 2004 und die Ertragserwartungen moderat. Sollte die Witterung in den kommenden Wochen weiterhin ihre Kontinuität bewahren, wäre der Jahrgang 2005 ein Wunschjahrgang für die Prädikatsweingüter.

Vegetationsverlauf:

Der Austrieb verlief im Jahr 2005 weitgehend homogen und im normalen Zeitrahmen. Ausnahmen melden lediglich die Prädikatsweingüter aus dem Gebiet Mosel-Saar-Ruwer und von der Nahe. Dort haben Maifröste einzelne Schäden verursacht und die Anzahl der Gescheine, aus denen sich später die Trauben entwickeln, verringert.

Auch die Blüte gestaltete sich in diesem Jahr unproblematisch. Sie erstreckte sich, wie erwartet, von Anfang (Nahe, Baden, Pfalz, Rheinhessen, Nahe) über Mitte (Rheingau, Franken, Württemberg, Saale-Unstrut, Sachsen) bis Ende Juni (Mosel). In den meisten Regionen zeigten sich optimale Blütebedingungen - tagsüber nicht zu warm und nachts nicht zu kalt -, was zu einer recht langen Blühte führte. Der anschließende Kälteeinbruch sorgte für Verrieselungen, die aber durchweg als positive, natürliche Qualitätsregulierung bewertet werden.

Der Blüte folgte eine trockene, heiße Zeit mit ausreichend Niederschlägen. Dies löste einen Entwicklungsschub aus und verschaffte den Reben einen anfänglichen Vegetationsvorsprung. Einzelne Prädikatswinzer sprechen von einem explosionsartigen Wuchs im trockenen Juni und daraus resultierenden Laubarbeiten, die kaum zu bewältigen waren.

                                                                                                  

Entwicklung:
Bei hochsommerlichen Temperaturen im Juli ist die Rebentwicklung in einem rasanten Tempo weit fortgeschritten. Insgesamt zeigt sich das Wachstum bisher optimal. Aufkommende Rebkrankheiten halten sich auf einem durchschnittlichen Niveau. Bislang beobachteten die Prädikatswinzer einen geringen Krankheitsbefall von Oidium und Personospora, der nicht zu größeren Schäden führt, sondern eher als natürliche Ertragsreduzierung zu sehen ist.

Unterschiedlich intensive Hagelschläge sind bisher aus der Pfalz und Sachsen (5 bis 10 Prozent) sowie vom Mittelrhein (bis zu 80% Prozent) bekannt,

Die Wetterlage im August mit kühlen und nassen Tagen hat den anfänglichen Vegetationsvorsprung leicht verringert, ohne negative Auswirkung auf die Traubenentwicklung zu haben. Der Wechsel von warmer und kühler Witterung ist typisch für das „Cool-Climate“ Deutschlands und lässt auf einen insgesamt reifen Jahrgang 2005 hoffen. Im Augenblick zeigen sich die Trauben lockerbeerig und gut durchlüftet. Die Rebbestände sind vital und gesund, so dass sich die Prädikatsweingüter auf eine kleine aber feine Ernte mit aromatisch perfekt gereiften Trauben freuen.

Optimistische Ertragserwartungen:

Um diese sehr guten Qualitätspotenziale zu optimieren, steht nun die für die Prädikatsweingüter obligatorische Grüne Ernte (Ausdünnen) an. Insbesondere in Top-Lagen, wo die Grossen und Ersten Gewächse des Jahres 2005 gerade reifen, werden intensive Ertragsreduzierungen vorgenommen. Schloss Johannisberg reduziert beispielsweise den starken Ansatz des Rieslings von 3-4 Trauben pro Trieb zunächst auf 2 Trauben pro Trieb. Da die Rebe durch Dickenwachstum der Beeren die Ertragsreduzierung zum Teil kompensieren, wird zu einem späteren Zeitpunkt bis auf eine Traube pro Trieb ausgedünnt. Entsprechend moderat sind die durchschnittlichen Ernteerwartungen der Winzer. Sie variieren von 50  bis 70 Hektolitern pro Hektar im Durchschnitt aller VDP-Güter. Beim Riesling ist mit geringeren Erträgen zu rechnen, da hier die Verrieselung und Kleinbeerigkeit zu Buche schlägt.

Selbstverständliches Instrument der Qualitätssicherung ist für die Prädikatsweingüter neben der Grünen Ernte auch die gestaffelte und selektive Handlese. Vor allem in Lagen, wo die Trauben ungleichmäßig reif werden, ist diese erforderlich, um die Qualitätspotenziale vom Weinberg auch
auf die Flasche zu bringen.

 

Quelle: VDP. Die Prädikatsweingüter
www.vdp.de

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