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Gault&Millau WeinGuide Deutschland für 2011

Jahrgang 2011: Jahrhundertereignis

MAINZ. Hohe Temperaturen im Herbst, geradezu explodierende Mostgewichte – das machte den Jahrgang 2011 schon vor der Ernte fast zur Legende. Dass er ein Jahrhundertereignis werden würde, war schnell beschlossene Sache. Gar vom Kometenjahrgang war die Rede, von einer Reihe grandioser 11er Jahrgänge: Nach 1811 und 1911 nun der 2011er.

Das Foto zeigt die neueste Aushabe des Gault&Millau Weinguides 2013 Deustchland. Das Buch kann jetzt vorbestellt werden.

»Es tut uns leid, dass wir nun etwas Wasser in den Wein gießen müssen. Sicherlich gab es auch in 2011 wieder große Weine, doch leider sind gerade die Spitzen oft von zuviel Alkohol geprägt und lassen vor allem Frische vermissen“, bedauert Joel Payne.

Die 13 deutschen Anbaugebiete im Überblick:

Ahr: Spätburgunder aus 2011 erinnern an große Jahrgänge
Dichte Frucht, Kirscharomen, reife Tannine und gute Länge prägen die Stilistik der ersten probierten Rotweine des Jahrgangs 2011, haben die Experten des Gault&Millau WeinGuide bei ihren Verkostungen festgestellt. Die 2011er Spätburgunder erinnern sie an die Stilistik der Jahrgänge 2006 und 2009. Doch Spitzenweine haben laut Gault&Millau nur jene Winzer erzeugt, die im Oktober 2011 alles richtig gemacht haben: vor allem schnelle Lese, um eine Überreife zu verhindern, und Kühlung der Trauben im Kelterhaus, die bei sommerlichen Temperaturen geerntet wurden.

Dass der Jahrgang 2010 nicht unbedingt in die Geschichtsbücher der Ahr eingehen würde, war den kritischen Prüfern bereits im Vorjahr klar geworden. Die meisten VDP-Güter trugen der eher mittleren Güte der Spätburgunder denn auch Rechnung und verzichteten auf die Abfüllung »Großer Gewächse«. Dass sich dann doch zwei Betriebe (Nelles, Meyer-Näkel) nicht an die VDP-Linie hielten, kommentieren die Autoren so: »Einigkeit sieht anders aus.«

 

Baden: Etliche feine Spätburgunder
Viele hatten den Jahrgang 2010 schon abgeschrieben, doch hat die Redaktion etliche feine Spätburgunder entdeckt. Es sind mitunter hochelegante, feingliedrige und dennoch selbstbewusst ausdrucksstarke Weine. »Sie stehen in deutlichem Kontrast zu den Kraftprotzen des Vorjahrs 2009«, findet Otto Geisel. Wenig Freude haben bei den Verkostungen jene Weine aus dem Jahrgang 2011 ausgelöst, denen nachträglich Weinsäure zugesetzt wurde. Dieser Eingriff ist zwar erlaubt, führte aber in vielen Fällen zu unbalancierten Weinen, die mit spitzer Säure ausgestattet sind, bemängeln die Verkoster.

 

Franken: Die besten Silvaner Deutschlands
Franken hat zwei schwierige und vor allem knappe Jahrgänge hinter sich. Schon in 2010 gab es wenig Wein. 2011 schlug der Frost Anfang Mai gravierend zu. Manche Betriebe verzeichneten stattliche Ausfälle. Der Silvaner ist insgesamt hinsichtlich Qualität und Quantität Gewinner des Jahrgangs. Zum Finale konnten auch reichlich edelsüße Weine eingebracht werden, berichten Rudolf Knoll und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne.

 

Hessische Bergstraße: Ideale Bedingungen für Jahrgang 2011
Für die Winzer an der Hessischen Bergstraße brachte der Jahrgang 2011 nahezu ideale Bedingungen. Die Jungweine strotzten nach Beobachtung der Redaktion des Gault&Millau WeinGuide vor Kraft, zeigten dabei eine feine Frucht mit harmonischem Süße-Säure-Spiel. Dazu kommen Rotweine, die in dieser Konzentration lange nicht erreicht wurden.

 

Mittelrhein: Säuren rauschten in den Keller
Der Jahrgang 2011 zeigte am Mittelrhein zunächst ideale Bedingungen, die Winzer hofften schon auf große Weine. Doch letztlich schossen vielfach die Mostgewichte nach oben, die Säuren rauschten in den Keller. So probierten die Verkoster vom Gault&Millau nicht selten Weine mit hohem Alkoholgehalt, denen es an Frische fehlt. Deshalb empfiehlt die Redaktion: Die besten 2010er noch ruhen lassen und zuvor die zugänglicheren 2011er wegtrinken!

 

Mosel: Die Saar ist der Gewinner des Jahrgangs 2011
An der Mosel hat der mit viel Vorschusslorbeer bedachte Jahrgang 2011 beileibe nicht nur Spitzenweine hervorgebracht. Das ist das Fazit der Redaktion des Gault&Millau WeinGuide nach zahlreichen Verkostungen. Der Jahrgang präsentierte sich heterogener als erwartet, vor allem an der Mittelmosel. Nur an der Saar, da sind sich Dr. Peter Henk und Dr. Eckhard Kiefer sowie der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne, einig, begeistern die Weine fast ausnahmslos, sowohl an der Basis, als auch in der Spitze.

 

Nahe: Gewinner des Jahrgangs
Die Nahe ist für die Redaktion des Gault&Millau WeinGuide der Gewinner des Jahrgangs. Während die Bedingungen 2011 in vielen anderen Gebieten für zahlreiche unharmonische Weine gesorgt hätten, seien die Winzer an der Nahe herausragend gut mit dem Jahrgang zurecht gekommen. »Ja, es ist ein fabelhafter Jahrgang an der Nahe. Keine andere Region Deutschlands kann bei den 2011ern mithalten. Es ist das Jahr der Nahe!« lautet das begeisterte Fazit von Carsten Henn und Joel Payne, Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide.

 

Pfalz: Hansjörg Rebholz stellt die »Kollektion des Jahres«
Dass Rebholz gleich drei Weine in den Top Ten der besten weißen Burgundersorten des Jahrgangs platziert, ist allein schon ungewöhnlich. Gleichzeitig noch zwei Rieslinge unter den besten acht des Jahrgangs zu haben – das sei einzigartig, findet die Redaktion. Abgerundet wird diese Leistung des Siebeldinger Winzers mit einem Riesling Brut aus 2008, der zu den vier besten Winzersekten Deutschlands gehört. Auch bei den trockenen Rieslingen war die Pfalz wieder nicht zu schlagen. Insgesamt fünf Weine stellt sie in den Top Ten.

 

Rheingau: Feinherbe und edelsüße Prachtstücke
Der Jahrgang 2011 hat im Rheingau wieder das Können der Winzer herausgefordert. Neben der Qualität der Weinberge, der rigorosen und peniblen Selektion der faulen Trauben war eine späte, aber zügige Lese vielerorts das Erfolgsrezept. Vielfach wurde entweder zu früh geerntet, was sich in grünen Geschmacksnoten zeigt. Oder es wurde zu zögerlich geerntet, was zu überreifen Trauben führte. Einige Rieslinge erinnern an die schweren Weine des Hitzejahres 2003, hat die Redaktion des Gault&Millau WeinGuide in zahlreichen Verkostungen festgestellt. »Doch die besten Betriebe haben zum Teil außergewöhnliche Weine präsentiert«, loben Giuseppe Lauria und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne.

 

Rheinhessen: Neue Ära in Deutschlands größtem Anbaugebiet
Im größten Anbaugebiet Deutschlands hat längst eine neue Ära begonnen. In Zeiten des Klimawandels kämpfen zumindest die Spitzenwinzer nicht mehr um jedes Grad Oechsle, versuchen nicht mehr in puncto Reife alles herauszuholen, was herauszuholen ist. Das galt gerade im Jahrgang 2011 mit seinem Hang zu Alkoholbomben und fetten Weinen. »Den Weinen bei voller Reife die Eleganz und Frische zu bewahren, das ist das große Kunststück, das immer mehr Spitzenwinzer beherrschen wollen«, haben Manfred Lüer und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne, festgestellt.

 

Saale-Unstrut: Erstaunliche Vielfalt
Die Winzer an Saale und Unstrut haben 2011 einen guten Jahrgang eingefahren. Vom Gutswein über Kabinette mit nicht zu viel Alkohol bis hin zu Spitzenqualitäten wurde eine erstaunliche Vielfalt eingebracht. »Alle von uns verkosteten Weine zeigen eine ausreichende Reife, gut eingebundene Säurestruktur und eine erfreulich mineralische Prägung. Im Gegensatz zu anderen Regionen wirken selbst die Spitzenweine nicht zu alkoholisch«, hat Matthias Dathan zusammen mit dem Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne, bei seinen Verkostungen festgestellt.

 

Sachsen: Erträge 2011 entspannen die Situation
Der Weinbau in Sachsen erlebte in den letzten Jahren zwar eine Renaissance. Doch nur der Jahrgang 2008 füllte zuletzt die Keller. 2009 und 2010 gab es nur geringe Erntemengen. Die Erträge in 2011 haben nun die Situation etwas entspannt, berichten Matthias Dathan und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne.

Erwähnenswert ist die Verbesserung der Weinqualität der Genossenschaft in Meißen. Mit über 150 Hektar deckt die Kooperative einen großen Teil der Gesamtfläche ab. Ansonsten bleibt weiterhin die kleine Schar an qualitätsorientierten Weingütern, die ihre Weine auch überregional erfolgreich vermarkten. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Kleinbetrieben, die den regionalen Markt bedienen oder ihre Weine im hauseigenen Gutsausschank an den Gast bringen.

 

Württemberg: Saurearmunt und mangelnde Mineralität bei den 2011er Rieslingen

Beim Riesling hatte sich bereits bei den Verkostungen des Jahrgangs 2010 Ernüchterung breit gemacht – und die Erkenntnis, dass schwäbische Rieslinge, wenn sie denn nicht vollständig ausreifen können, schnell in eine herbe Rustikalität verfallen. Im Jahrgang 2011 nun fehlt es den Rieslingen merklich an innerer Spannung und Rückgrat, haben die Tester festgestellt. Waren viele 2010er eher karg und uncharmant, litten etliche 2011er an Säurearmut und mangelnder Mineralität. Immerhin stellt der Riesling hinter dem Trollinger die meisten Rebstöcke im Ländle.

Bei den 2010er Rotweinen erlebten die Verkoster hingegen einige positive Überraschungen. »Nach den teilweise doch sehr saftigen Weinen aus 2009 können so manche 2010er mit ihrer schlanken, frischen Frucht und dem lebhaften Charme durchaus gefallen, wenngleich in ganz anderem Stil«, loben Frank Kämmer und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne.

Der Sauvignon Blanc hat längst eine Nische in Württemberg besetzt. Viele Betriebe haben Weine dieser Rebsorte vorgestellt, und offensichtlich treffen diese auf eine rege Nachfrage in der Region – anders lässt sich das teilweise doch sehr selbstbewusste Preisniveau nicht erklären. Einige zählen auch dieses Jahr wieder zum Besten, was die Sorte in Deutschland zu bieten hat.

 

Quelle: Gault&Millau WeinGuide Deutschland 2013

Gault&Millau WeinGuide Deutschland 2013
20. Jahrgang, 928 Seiten
ISBN 978-3-86244-204-4, Christian Verlag, München

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8. November 2012

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