Gault&Millau WeinGuide für 2009: Johannes Leitz »Winzer des Jahres« Archiv
MAINZ. Der neue Gault&Millau WeinGuide 2011 ist erschienen. Johannes Leitz ist »Winzer des Jahres« im Jahr 2009.
2009: In fast jeder Flasche ein guter Wein
Ob 2009 tatsächlich ein Jahrhundertjahrgang ist, wie vielfach schon während der Ernte vorhergesagt wurde, das wird wohl erst die Zeit zeigen. Für den Chefredakteur des Gault Millau WeinGuide, Joel Payne, steht eines allerdings jetzt schon fest: »Man kann aus 2009 fast jeden Wein blind kaufen. Fast alle Winzer haben ansprechende Weine erzeugt und in der Spitze ist die Qualitätsdichte sehr hoch«.
Gault Millau empfiehlt: Kaufen, kaufen, kaufen!
Am Ende der professionellen Verkostungsreihe steht das eindeutige Expertenurteil über 2009: »Kaufen, kaufen, kaufen!« Nicht nur, weil in fast allen Flaschen guter Wein steckt, sondern auch, weil der Nachfolgejahrgang wohl deutlich schwächer ausfallen wird: in der Qualität, aber vor allem in der Menge. Spitzenwinzer, so haben die Gault Millau-Autoren erfahren, haben ein Drittel weniger geerntet, manche auch nur die Hälfte der Vorjahresmenge. Und auch die war bereits im Ertrag eher mager ausgefallen. »Für das kommende Jahr ist deshalb auch ein deutlicher Preisanstieg bei Spitzenweinen nicht auszuschließen«, schätzt Chefredakteur Joel Payne.
Bernhard Breuer Trophy geht an das Weingut Bernhard Breuer
Dass die Bewertungen des Gault Millau WeinGuide auch über längere Zeit Bestand haben, zeigt seit Jahren die Verkostung »Zehn Jahre danach – Bernhard Breuer Trophy«, in der vor einer Dekade getestete Weine nochmals auf den Prüfstand kommen. »Von den trockenen 2000er Rieslingen schnitt der Rüdesheimer Berg Rottland am besten ab. Erneut stellte das Weingut Georg Breuer damit seine Ausnahmestellung unter Beweis«, berichtet Autor Joel Payne. Er freut sich besonders, dass ein Wein von Bernhard Breuer gewonnen hat, der dem Wettbewerb seinen Namen gab. Erstmals wurden auch trockene Spätburgunder nach zehn Jahren nachverkostet. Wenn sich auch der Jahrgang 2000 im Rückblick als sehr schwierig erwies, konnten die Weine von Bernhard Huber aus Baden sich als fein gereift präsentieren und dominierten die Probe. Top-Weine aus dem Rheingau und von der Mosel waren die eindeutigen Gewinner einer Nachverkostung fruchtsüsser Riesling Spätlesen aus den Jahrgängen 2000 und 1990. »Die besten Exemplare haben noch einige Jahre vor sich, in denen sie mit Genuss getrunken werden können“, lautet das Fazit von Chefredakteur Joel Payne. Auf der anderen Seite machte sich ein wenig Enttäuschung breit darüber, dass Tropfen aus anderen Regionen schon deutlich abgebaut hatten.
Einzig die Spätlese vom Weingut Keller (Rheinhessen) aus dem Dalsheimer Hubacker stellte eine rühmliche Ausnahme dar und gewann den Wettbewerb der 2000er Spätlesen, gleichauf mit dem Hattenheimer Pfaffenberg des Grafen von Schönborn (Rheingau). Bei den 20 Jahre alten Exemplaren hatte die Wehlener
Sonnenuhr von Joh. Jos. Prüm (Mosel) eindeutig die Nase vorn.
Johannes Leitz ist »Winzer des Jahres«
Zum »Winzer des Jahres« proklamiert die Gault Millau-Redaktion Johannes Leitz vom Weingut Josef Leitz in Rüdesheim im Rheingau. »Anfangs war sein Name selbst in Rüdesheim kaum bekannt. Inzwischen gelten die Weine dieses Gutes als Inbegriff großartiger Rheingau-Rieslinge – nicht nur in der Heimat, sondern weltweit«, lobt Joel Payne Johannes Leitz, der längst in der Gebietsspitze angekommen ist. Der »Aufsteiger des Jahres«
kommt aus der Pfalz. »Seit er mit gerade einmal 20 Jahren das Familienweingut 1992 übernahm, hat er sich mit großer Energie in die pfälzische Spitze emporgearbeitet. Sein feinmineralischer Riesling und samtiger Spätburgunder begeistern«, erklärte Joel Payne während der Präsentation. Die »Entdeckung des Jahres« hat die Redaktion in Franken gemacht. Es ist Arno Augustin, der auf Anhieb die Redaktion überzeugt hat: »Bescheiden lässt er lieber seine Weine sprechen – und diese haben einiges zu sagen. Hier meldet sich ein Senkrechtstarter zu Wort«, wie Joel Payne bei der Präsentation des WeinGuide in der Rheinland-Pfalz Bank in Mainz am Mittwoch betonte.
»Kollektion des Jahres« für das Weingut Gerhard Aldinger
Der Ehrentitel »Kollektion des Jahres« geht diesmal nach Württemberg: an das Weingut Gerhard Aldinger in Fellbach. »Seit Jahren steht er an der Spitze im Ländle. Nun krönt Gert Aldinger mit Unterstützung der Söhne Hansjörg und Matthias sein Lebenswerk mit den besten Weinen seiner Karriere – darunter ein Lemberger, der in neue Dimensionen strebt«, hebt die Redaktion hervor. Zum
»Sommelier des Jahres« wurde Gunnar Tietz vom Restaurant First Floor im Berliner Hotel Palace gekürt. Er vertritt alle relevanten Regionen, pflegt originelle Nischen. Sein Herz schlägt für die Südpfalz und deutsche Rote. Das hat die Chefredaktion beeindruckt. Der Titel »Weinkarte des Jahres« geht an das Restaurant Schloss Monaise in Trier, wo Hubert Scheid, einst der jüngste Sternekoch Deutschlands, über Jahrzehnte einen Schatz gereifter Moselweine zusammengetragen hat, der seinesgleichen sucht.
Quelle: Gault Millau Weinguide