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Gault&Millau WeinGuide Deutschland 2013 Archiv

Jahrgang 2011: Viele gute Weine, aber kein Jahrhundertjahrgang

MAINZ. Der »Winzer des Jahres« kommt aus Baden, der Aufsteiger von der Nahe, die Entdeckung vom Mittelrhein/Ahr und die »Kollektion des Jahres« aus der Pfalz.

Das Foto zeigt die neueste Aushabe des Gault&Millau Weinguides 2013 Deustchland. Das Buch kann jetzt vorbestellt werden.

Hohe Temperaturen im Herbst, geradezu explodierende Mostgewichte – das machte den Jahrgang 2011 schon vor der Ernte fast zur Legende. Dass er ein Jahrhundertereignis werden würde, war schnell beschlossene Sache. Gar vom Kometenjahrgang war die Rede, von einer Reihe grandioser 11er Jahrgänge: Nach 1811 und 1911 nun der 2011er. »Es tut uns leid, dass wir nun etwas Wasser in den Wein gießen müssen. Sicherlich gab es auch in 2011 wieder große Weine, doch leider sind gerade die Spitzen oft von zuviel Alkohol geprägt und lassen vor allem Frische vermissen“, bedauert Joel Payne.

Unter der Aufsicht des Chefredakteurs des Gault&Millau WeinGuide hat ein Team von über 20 Verkostern mehr als 12.500 Weine auf die Zunge genommen – und kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Es sind oft die einfachen Erzeugnisse, die Basisweine der Güter, die in 2011 punkten können. »Selten gab es so einen Andrang in unseren Schnäppchen- und Gutsweinlisten, selbst zahlreiche Literweine können Trinkfreude auslösen“, so Payne. Die besten Weine aus einem unübersehbaren Angebot herauszufiltern, das gelingt mit dem neuen WeinGuide spielend.

Dass die Bewertungen des Gault&Millau WeinGuide auch über längere Zeit Bestand haben, zeigt sich immer wieder, wenn wir bei Riesling.de ältere Weine verkosten und die aktuellen Ergebnisse mit den damaligen Gault&Millau-Bewertungen vergleichen.

Schön, dass inzwischen auch im Gault&Millau die vor einer Dekade getestete trockene Rieslinge nochmals auf den Prüfstand kommen und in der Reihe »Zehn Jahre danach – Bernhard Breuer Trophy« ausgezeichnet werden. »Vor allem Spitzenweine aus Rheinhessen, der Pfalz und von der Nahe des Jahrgangs 2002 haben sich eindeutig zu ihrem Vorteil entwickelt«, sagt Herausgeber Joel Payne.

Erneuter Sieger wurde ein »Großes Gewächs« vom Weingut Wittmann , diesmal das 2002er Westhofener Morstein Riesling Grosses Gewächs (94 Punkte). Bei der »Zehn-Jahre-danach«-Verkostung der 2002er Spätburgunder war die Spitze erheblich dünner besetzt. Letztlich machte der »R« von Bernhard Huber aus Baden (93 Punkte) das Rennen.

Der Jahrgang 2002 stand beim Riesling immer etwas im Schatten des sehr guten 2001ers. Bei der Nachverkostung der 2002er Riesling Spätlesen aber zeigte sich, dass überall gute bis sehr gute Qualitäten in der Flasche herangereift sind. »Wie sich bei unserer Probe herausstellte, überzeugt der Jahrgang vor allem mit seiner überragenden Frische«, urteilten die Verkoster rund um Chefredakteur Joel Payne. Sieben Moselweine finden sich unter den besten zehn, doch der Sieger kommt von der Nahe. Emrich-Schönlebers »Rutsch« aus dem Monzinger Frühlingsplätzchen war mit 94 Punkten nicht zu schlagen.

Winzer des Jahres
Zum »Winzer des Jahres« der Ausgabe 2013 kürt die Gault&Millau-Redaktion Joachim Heger vom Weingut Dr. Heger in Ihringen am Kaiserstuhl. »Seit Jahrzehnten holt er weiße Burgunder von allererster Güte aus dem fabelhaften Ihringer Winklerberg und dem großartigen Schlossberg in Achkarren. Nun haben auch seine Spätburgunder zur badischen Spitze aufgeschlossen «, lobt Joel Payne den sympathischen Winzer.

Kollektion des Jahres
Der Ehrentitel »Kollektion des Jahres« geht diesmal in die Pfalz: an Hansjörg Rebholz vom Weingut Ökonomierat Rebholz , der in 2011 ein großartiges Sortiment erzeugt hat. »Ob Weißburgunder, Chardonnay, Riesling oder Spätburgunder – der Siebeldinger Ausnahmewinzer beherrscht die ganze Klaviatur par excellence. Und was im Jahrgang 2011 glänzt, ist wirklich pures Gold«, hebt die Redaktion hervor.

Aufsteiger des Jahres
Der »Aufsteiger des Jahres« kommt von der Nahe: Betriebsleiter Karsten Peter vom Gut Hermannsberg in Niederhausen. »In nur drei Jahren führte er diesen ehedem weltberühmten Betrieb zurück in die Gebietsspitze. Vom Gutswein bis zur edelsüßen Rarität – ein Sortiment aus einem Guss. Der Leuchtturm an der Nahe brennt wieder«, erklärt Joel Payne während der Präsentation.

Entdeckung des Jahres
Der Titel »Entdeckung des Jahres« geht an das Weingut Josten und Klein: »Dies ist eine der wenigen Neugründungen im Lande. Gleich in zwei Gebieten starten die beiden Winzer durch: am Mittelrhein und an der Ahr. Mit Riesling, Spätburgunder und Sauvignon Blanc punktet das dynamische Duo«, sagt Joel Payne bei der Präsentation des WeinGuide in der Rheinland- Pfalz Bank in Mainz.

Sommelier des Jahres
Zum »Sommelier des Jahres« wurde Thomas Sommer vom Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach (Nordrhein-Westfalen) gekürt. »Sein Herz gehört dem deutschen Wein, vor allem großen Rieslingen. Dabei bleibt er offen für junge Winzertalente und weltweite Trends. Vorbildlich!« lobt die Chefredaktion.

Weinkarte des Jahres
Der Titel »Weinkarte des Jahres« geht an Jianhua Wu, der in Berlin das Restaurant Hot Spot betreibt. »Der Chinese verbindet auf ideale Weise die Liebe zu seiner Heimat mit der zum deutschen Riesling. Und er demonstriert beispielhaft, wie gut gereifte Weine mit der asiatischen Küche harmonieren. Selbst Winzer aus der ganzen Republik pilgern zu ihm«, bemerkt die Gault&Millau-Redaktion.

Siegerweine des Jahres
In neun Kategorien, wovon drei trockenen Weinen vorbehalten sind, listet der Gault&Millau WeinGuide die besten Weißweine des Jahrgangs 2011. Die Gruppenbesten werden als »Siegerweine des Jahres« ausgezeichnet. Zwei davon stammen von der Saar (bester Riesling Kabinett und beste Riesling Auslese), zwei aus der Pfalz (bester Weißer Burgunder und bester trockener Riesling), zwei aus dem Rheingau (bester feinherber Riesling und bester edelsüßer Riesling), einer aus Rheinhessen (bester Winzersekt), einer von der Nahe (beste Riesling Spätlese) und einer aus Baden (bester Spätburgunder).

 

Die 13 deutschen Anbaugebiete im Überblick:


Ahr: Spätburgunder aus 2011 erinnern an große Jahrgänge


Dichte Frucht, Kirscharomen, reife Tannine und gute Länge prägen die Stilistik der ersten probierten Rotweine des Jahrgangs 2011, haben die Experten des Gault&Millau WeinGuide bei ihren Verkostungen festgestellt. Die 2011er Spätburgunder erinnern sie an die Stilistik der Jahrgänge 2006 und 2009. Doch Spitzenweine haben laut Gault&Millau nur jene Winzer erzeugt, die im Oktober 2011 alles richtig gemacht haben: vor allem schnelle Lese, um eine Überreife zu verhindern, und Kühlung der Trauben im Kelterhaus, die bei sommerlichen Temperaturen geerntet wurden.

Dass der Jahrgang 2010 nicht unbedingt in die Geschichtsbücher der Ahr eingehen würde, war den kritischen Prüfern bereits im Vorjahr klar geworden. Die meisten VDP-Güter trugen der eher mittleren Güte der Spätburgunder denn auch Rechnung und verzichteten auf die Abfüllung »Großer Gewächse«. Dass sich dann doch zwei Betriebe (Nelles, Meyer-Näkel) nicht an die VDP-Linie hielten, kommentieren die Autoren so: »Einigkeit sieht anders aus.«

Schon seit Jahren überzeugt das Weingut Brogsitter mit immer präziseren Weinen. Lohn dafür ist nun die Verleihung der dritten Traube, womit das Gut zu den Spitzenbetrieben der Region aufschließt. Über die zweite Traube dürfen sich die Genossen der Weinmanufaktur Dagernova freuen. Ihnen bescheinigt die Redaktion charaktervolle Weine abseits der Massenerzeugung. Zwei rote Trauben schmücken nun das Weingut Kriechel, eine rote Traube geht an Stefan Kurth. Neu bei den empfehlenswerten Betrieben sind die Weingüter Adolf Schreiner in Rech und Stark in Bad Neuenahr-Ahrweiler, berichten Christoph Dirksen und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne.

Das Spitzenquartett, das die Ahr anführt, ist unangefochten: Adeneuer, Deutzerhof, Meyer-Näkel und Jean Stodden. Insgesamt 22 Betriebe mit einer und mehr Trauben werden ausführlich besprochen, acht weitere sind empfehlenswert.


Baden: Joachim Heger ist »Winzer des Jahres«


Vor 15 Jahren war er bereits »Aufsteiger des Jahres«, jetzt verleiht die Redaktion des Gault&Millau WeinGuide Joachim Heger den Ehrentitel »Winzer des Jahres 2013«. »Schon damals wusste Heger mit seinen brillanten Weißweinen zu überzeugen, jetzt haben auch seine Spätburgunder zur deutschen Spitze aufgeschlossen«, findet Joel Payne. Heger krönt im Jahrgang 2011 seine Leistung mit zwei großartigen weißen Burgundersorten, die zu den bundesdeutschen Top Ten gehören: ein Grauburgunder aus dem Schlossberg und ein Weißburgunder aus dem Winklerberg.

Viele hatten den Jahrgang 2010 schon abgeschrieben, doch hat die Redaktion etliche feine Spätburgunder entdeckt. Es sind mitunter hochelegante, feingliedrige und dennoch selbstbewusst ausdrucksstarke Weine. »Sie stehen in deutlichem Kontrast zu den Kraftprotzen des Vorjahrs 2009«, findet Otto Geisel. Wenig Freude haben bei den Verkostungen jene Weine aus dem Jahrgang 2011 ausgelöst, denen nachträglich Weinsäure zugesetzt wurde. Dieser Eingriff ist zwar erlaubt, führte aber in vielen Fällen zu unbalancierten Weinen, die mit spitzer Säure ausgestattet sind, bemängeln die Verkoster.

Bernhard Huber rangiert nach wie vor mit fünf Trauben alleine an der Gebietsspitze. Warum das so ist, machte der Malterdinger mit einem Ausnahmewein deutlich. Sein 2010 Spätburgunder Wildenstein ließ die gesamte Konkurrenz souverän hinter sich: nicht einen Punkt, sondern gleich zwei Punke trennen diesen Wein vom Zweitplatzierten. 97 Punkte, die der Wildenstein bekam, wurden bislang erst einmal für einen Rotwein von der Redaktion vergeben. Dass Huber mit seinem Schlossberg noch einen zweiten Wein unter die besten fünf platzierte, spricht für sich. Claus Schneider und Ziereisen sind zwei weitere Betriebe aus Baden, die ihre besten Spätburgunder in den Top Ten unterbringen konnten.

Einige Bewegung gebe es in diesem Jahr bei den Trauben-Betrieben, berichten Geisel und Payne. Dem Weingut Konstanzer in Ihringen wird die dritte Traube verliehen, Bimmerle und Schloss Eberstein können sich über die zweite Traube freuen. Gleich sechs neue Betriebe werden mit der ersten Traube dekoriert, darunter Jürgen von der Mark, von dem die Redaktion in den nächsten Jahren noch einiges erwartet. Bieselin, Engelhof, Gravino, Herbster und Kalkbödele sind die weiteren Neulinge. Schöne Entdeckungen gibt es wieder bei vielen Genossenschaften zu machen. Fündig kann der Weinfreund auch bei den empfehlenswerten Betrieben werden, zumal hier oft ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis herrscht.

Insgesamt werden im neuen Gault&Millau WeinGuide 94 Erzeuger aus Baden ausführlich porträtiert, weitere 41 Betriebe gelten als empfehlenswert.


Franken: Die besten Silvaner Deutschlands


Franken hat zwei schwierige und vor allem knappe Jahrgänge hinter sich. Schon in 2010 gab es wenig Wein. 2011 schlug der Frost Anfang Mai gravierend zu. Manche Betriebe verzeichneten stattliche Ausfälle. Der Silvaner ist insgesamt hinsichtlich Qualität und Quantität Gewinner des Jahrgangs. Zum Finale konnten auch reichlich edelsüße Weine eingebracht werden, berichten Rudolf Knoll und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne.

Die drei besten trockenen Silvaner (91 Punkte) des Jahrgangs 2011, die zugleich die besten in ganz Deutschland sind, stammen aus Randersacker und Escherndorf, ganz vorn zwei »Große Gewächse«: der Sonnenstuhl von Störrlein & Krenig und der Lump vom Weingut Georg Naegele. Rang drei geht an Rainer Sauer und seine Spätlese »L«. Rainer Sauer belegt mit seinem Lump zudem noch den fünften Rang; davor rangieren die Alten Reben aus dem Katzenkopf von Max Müller I. Auf den Plätzen folgen weitere großartige Silvaner vom Weingut am Stein, von Fürst Löwenstein, vom Sulzfelder Zehnthof, vom Weingut Juliusspital Würzburg und von Weltner.

An der Spitze im Gebiet steht nunmehr ein Trio, wobei das Weingut Rudolf Fürst aus Bürgstadt die Nase vorn hat, was sich in vier roten Trauben niederschlägt. Das und das runden die führende Riege ab. Mit drei roten Trauben dürfen sich schmücken: Fürstlich Castell'sches Domänenamt, Hofmann in Röttingen, Max Müller, Reiss, Rainer Sauer, Graf von Schönborn und das Weingut am Stein. Es folgen 14 weitere Drei-Trauben-Betriebe. In die Drei-Trauben-Liga aufgestiegen ist Weltner, während Otmar Zang den Sprung unter die Zwei-Trauben-Güter schaffte. Gleich sechs Betriebe ziert erstmals ein Träubchen: Ernst Popp, Regie-Apfelbacher, Wilhelm Arnold, Stadt Klingenberg, Mößlein und Römmert. Insgesamt werden 73 Güter und ihre Weine im neuen Gault&Millau WeinGuide ausführlich vorgestellt, 30 weitere schafften die Aufnahme in die Rubrik der empfehlenswerten Betriebe.


Hessische Bergstraße: Ideale Bedingungen für Jahrgang 2011


Für die Winzer an der Hessischen Bergstraße brachte der Jahrgang 2011 nahezu ideale Bedingungen. Die Jungweine strotzten nach Beobachtung der Redaktion des Gault&Millau WeinGuide vor Kraft, zeigten dabei eine feine Frucht mit harmonischem Süße-Säure-Spiel. Dazu kommen Rotweine, die in dieser Konzentration lange nicht erreicht wurden.

Besonders gut zu nutzen wusste das Weingut Simon-Bürkle die Vorzüge des Jahrgangs, urteilt die Redaktion. Es steht an der Spitze der kleinen Weinbauregion südlich von Darmstadt. Einen positiven Trend verzeichnet auch das Hessische Staatsweingut: die Domäne Bergstraße hat Fortschritte gemacht. Die Bergsträßer Winzergenossen rechtfertigten ihren Aufstieg im vergangenen Jahr. Das Weingut Edling tischte eine Kollektion guten Niveaus auf.

Vor allem seine bemerkenswerten Rotweine verschaffen Hanno Rothweiler nun die erste Traube. Auch die Odenwälder Winzergenossenschaft Vinum autmundis konnte die Erwartungen mehr als erfüllen. Am besten kommt man in den Genuss der Weine bei einem Besuch an der Bergstraße, raten Hans-Wilhelm Apelt und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne, den Weinfreunden.

Fünf Traubenbetriebe von der Hessischen Bergstraße sind im neuen Wein- Guide gelistet, sechs weitere Güter werden als empfehlenswert eingestuft.


Mittelrhein: Josten und Klein »Entdeckung des Jahres«


Die »Entdeckung des Jahres« machte die Gault&Millau-Redaktion am Mittelrhein. Josten und Klein heißt das erst Anfang 2012 gegründete Weingut mit Sitz in Remagen. Die hervorragenden Rieslinge werden ergänzt durch überzeugende Spätburgunder, die Marc Josten und Torsten Klein an der Ahr gewinnen. »Ihre Erstlingswerke können sich ohne Weiteres neben anderen Weinen renommierter Winzer der Region schmecken lassen«, lobt Chefredakteur Joel Payne.

Der Jahrgang 2011 zeigte am Mittelrhein zunächst ideale Bedingungen, die Winzer hofften schon auf große Weine. Doch letztlich schossen vielfach die Mostgewichte nach oben, die Säuren rauschten in den Keller. So probierten die Verkoster vom Gault&Millau nicht selten Weine mit hohem Alkoholgehalt, denen es an Frische fehlt. Deshalb empfiehlt die Redaktion: Die besten 2010er noch ruhen lassen und zuvor die zugänglicheren 2011er wegtrinken!

Matthias Müller ist die größte Konstante in der Region zwischen Bingen und Bonn. Der Spayer Winzer hat seinen Vorjahrestitel »Winzer des Jahres« vollauf rechtfertigt mit einer rundum starken 2011er Kollektion. Schon seine 2010er Weine waren durch die Bank von hoher Qualität. »Was die feinherben Rieslinge angeht, ist Müller Jahr für Jahr ganz vorn dabei in Deutschland; der hochklassige feinherbe Riesling ist so etwas wie sein Markenzeichen geworden«, freuen sich Peter Gebler und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne.

Müllers Nachbar Florian Weingart hat hingegen nicht mehr ganz die Form früherer Jahre und wurde von der Redaktion auf drei rote Trauben zurückgestuft – in der Gewissheit, dass der Winzer bald zur gewohnten Stärke zurückfinden wird. Weingart findet sich nun auf einer Stufe mit Toni Jost aus Bacharach, der sich in konstant guter Form befindet. Der zweite Bacharacher Spitzenbetrieb, Ratzenberger, folgt mit knappem Abstand.

Das romantische Mittelrheintal, von der Unesco zum Weltkulturerbe erhoben, bleibt fest in den Händen einiger leistungsfähiger Familienbetriebe, von denen der neue Gault&Millau WeinGuide 18 in der Traubenklasse vorstellt. Hinzu kommen sechs empfehlenswerte Betriebe.


Mosel: Die Saar ist der Gewinner des Jahrgangs 2011


An der Mosel hat der mit viel Vorschusslorbeer bedachte Jahrgang 2011 beileibe nicht nur Spitzenweine hervorgebracht. Das ist das Fazit der Redaktion des Gault&Millau WeinGuide nach zahlreichen Verkostungen. Der Jahrgang präsentierte sich heterogener als erwartet, vor allem an der Mittelmosel. Nur an der Saar, da sind sich Dr. Peter Henk und Dr. Eckhard Kiefer sowie der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne, einig, begeistern die Weine fast ausnahmslos, sowohl an der Basis, als auch in der Spitze.

Ein Blick in die Spitzenreiter-Listen belegt dies eindrucksvoll. So stellen Saar und Ruwer die vier besten Riesling Kabinette des Jahrgangs. Und die zwei besten Auslesen kommen ebenfalls von der Saar. Allein das Weingut Zilliken stellt zwei Siegerweine des Jahres, beide aus der Lage Saarburger Rausch: Kabinett und Auslese. Erneut in Bestform zeigt sich auch das Weingut Egon Müller, das mehrere Weine in den Bestenlisten auf vorderen Plätzen platzieren konnte. Müller ist der einzige, der bei den edelsüßen Rieslingen die Rheingau-Dominanz brechen konnte: Mit seiner Scharzhofberger Trockenbeerenauslese belegt er Platz zwei.

Doch auch unterhalb der Fünf- und Vier-Trauben-Klasse gibt es an der Saar in 2011 großartige Rieslinge. Etwa vom Weingut Dr. Wagner in Saarburg, das sich mit einer beeindruckenden Kollektion die dritte Traube zurückeroberte. Auch bislang eher unbekannte Betriebe machten von sich reden. Mit einem feinen Sortiment holt sich Helmut Plunien mit dem Weingut Vols die zweite Traube, was auch Reinert gelingt. Dass guter trockener Riesling nicht teuer sein muss zeigt das »Schnäppchen des Jahres«, das ebenfalls an der Saar gewachsen ist: im Niedermenniger Sonnenberg des Falkensteiner Hofs.

Kein anderes Anbaugebiet verfügt über eine solche Phalanx an Spitzen- Weingütern wie die Mosel. Fritz Haag, Egon Müller und Joh. Jos. Prüm bilden das Triumvirat der weltbesten Weinerzeuger an der Gebietsspitze. Ihm folgt ein Dutzend Weingüter mit vier Trauben. Über die darf sich nun Aufsteiger Jos. Christoffel jun. in Ürzig freuen, der seit vielen Jahren Moselrieslinge im traditionellen Stil erzeugt, die zum Genuss animieren.

In keiner anderen Region ist das Mittelfeld im Traubenbereich so stark wie an Mosel, Saar und Ruwer. Aufgestiegen in die Drei-Trauben-Klasse ist neben Wagner das Weingut von Franz-Josef Eifel. Zwei Trauben führt nun neben Vols und Reinert auch das Weingut Gietzen. Lang ist die Liste der neuen Ein-Trauben-Güter mit insgesamt zehn Aufsteigern, so viele wie in keinem anderen Gebiet. Die Neulinge Julian Haart und Schmitt-Weber sind auf Anhieb mit einer rote Traube ausgezeichnet worden.

Insgesamt 140 Betriebe und ihre Weine haben die Autoren an Mosel, Saar und Ruwer ausführlich besprochen, soviel wie in keiner anderen deutschen Weinregion. Dazu kommen 63 als empfehlenswert eingestufte Güter.


Nahe: Karsten Peter vom Gut Hermannsberg »Aufsteiger des Jahres«


Die Nahe ist für die Redaktion des Gault&Millau WeinGuide der Gewinner des Jahrgangs. Während die Bedingungen 2011 in vielen anderen Gebieten für zahlreiche unharmonische Weine gesorgt hätten, seien die Winzer an der Nahe herausragend gut mit dem Jahrgang zurecht gekommen. »Ja, es ist ein fabelhafter Jahrgang an der Nahe. Keine andere Region Deutschlands kann bei den 2011ern mithalten. Es ist das Jahr der Nahe!« lautet das begeisterte Fazit von Carsten Henn und Joel Payne, Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide.

Die Nahe kann zahlreiche Auszeichnungen vorweisen. Karsten Peter vom Gut Hermannsberg ist »Aufsteiger des Jahres«. Früher war der 1901 gegründete Betrieb als Staatliche Weinbaudomäne weltbekannt – und der Leuchtturmbetrieb an der Nahe. Heute firmiert er, benannt nach einer im Monopol befindlichen Niederhäuser Lage, als Gut Hermannsberg. Der aus der Pfalz stammende Betriebsleiter Karsten Peter habe die Lagen innerhalb kürzester Zeit verstanden und schaffe es, die Würze der Mittleren Nahe in konzentrierter Form auf die Flasche zu bringen, lobt die Redaktion.

Die großartigste Kollektion stellte wieder einmal das Monzinger Weingut Emrich-Schönleber vor: »Weltklasse, ohne Frage«, resümiert Carsten Henn. Die Ausnahmestellung kann man auch in den Spitzenreiterlisten ablesen. Schönlebers Halenberg ist die Nummer zwei unter den besten trockenen Rieslingen Deutschlands (95 Punkte), auch die zweitbeste Riesling Spätlese kommt aus dem Halenberg (94 Punkte). Ein weiterer Halenberg gehört zu den besten vier Auslesen das Jahrgangs (94 Punkte) und eine Beerenauslese aus gleicher Lage (97 Punkte) steht in den Top Ten der edelsüßen Weine.

Auch andere Nahe-Spitzengüter haben grandios gearbeitet. Das trifft vor allem auf das Weingut Schäfer-Fröhlich zu. Einige von Tim Fröhlichs Weinen sind so rassig, dass man sie glatt für 2010er halten könnte. Auch Dr. Crusius gehört mit einer starken Kollektion zu den Gewinnern des Jahrgangs 2011. Erneut kann das Schlossgut Diel in vielen Kategorien glänzen, besonders auch im edelsüßen Bereich. Helmut Dönnhoff bringt seine Paradelage Hermannshöhle wieder voll zur Geltung.

Bei den Drei-Trauben-Betrieben wussten vor allem Kruger-Rumpf, Lindenhof, Joh. Bapt. Schäfer und Schneider in Niederhausen den Jahrgang zu interpretieren. Immer besser wird das Weingut Klostermühle, dessen zwei Trauben jetzt in rot erstrahlen. Von den Ein-Trauben-Gütern überzeugten Mathern, Schild und Heinrich Schmidt in besonderem Maße. Neu mit einer Traube ausgezeichnet wurden die Güter Genheimer-Kiltz in Gutenberg sowie das Weingut Hees in Auen bei Monzingen.

Neben Emrich-Schönleber konnten weitere Güter von der Nahe wieder Weine in den bundesdeutschen Spitzenreiter-Listen platzieren. Gleich zweimal ist das Schlossgut Diel dabei: Mit 93 Punkten wurde die Grande Cuvée Mo Brut nature zweitbester deutscher Winzersekt, Diels Riesling aus dem Goldloch gehört zu den sechs besten Kabinettweinen des Jahrgangs im Land. Schäfer-Fröhlichs »Großes Gewächs« aus der Kupfergrube steht in der Top Ten der besten trockenen Rieslinge, sein »Schiefergestein« gehört zu den besten fünf Kabinetten des Jahrgangs, und bei den Riesling Spätlesen landete der Bockenauer einen Doppelschlag: Spätlese des Jahres und Rang vier für Felseneck und Felseneck Goldkapsel. Die Nahe-Phalanx rundet das Gut Hermannsberg ab, das mit seiner Kupfergrube eine der zehn besten Auslesen des Jahrgangs stellt, und das Weingut Bamberger in Meddersheim, dessen Cuvée Pinot »S« Brut zu den acht besten Winzersekten des Jahres gehört.

Insgesamt 44 Betriebe haben die Autoren ausführlich beschrieben und deren Weine bewertet, 21 weitere werden empfohlen.


Pfalz: Hansjörg Rebholz stellt die »Kollektion des Jahres«


Mit insgesamt sechs Weinen in den bundesdeutschen Bestenlisten setzte das Weingut Ökonomierat Rebholz in Siebeldingen einen Meilenstein und erhält die Auszeichnung »Kollektion des Jahres«. »Der Weißburgunder verzaubert mit himmlischem Schmelz, der Riesling ist in Flaschen gefangene spielerische Leichtigkeit mit endloser Tiefe. Wer auf diesem Niveau Wein in all seinen Facetten erzeugt, darf als der vielleicht kompletteste Betrieb Deutschlands bezeichnet werden«, schwärmen Matthias Mangold, Jürgen Mathäß und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne.

Dass Rebholz gleich drei Weine in den Top Ten der besten weißen Burgundersorten des Jahrgangs platziert, ist allein schon ungewöhnlich. Gleichzeitig noch zwei Rieslinge unter den besten acht des Jahrgangs zu haben – das sei einzigartig, findet die Redaktion. Abgerundet wird diese Leistung des Siebeldinger Winzers mit einem Riesling Brut aus 2008, der zu den vier besten Winzersekten Deutschlands gehört.

Doch auch andere Pfälzer Güter haben ihre besten Weine ganz oben in den Hitlisten unterbringen können. Erstmals stellt das Weingut Kranz aus Ilbesheim einen Siegerwein. Boris Kranz hat seine Leistungen in den letzten Jahren kontinuierlich verbessert und schoss nun mit seinem 2011er Weißen Burgunder »Großes Gewächs« aus der Ilbesheimer Kalmit den Vogel ab: Platz eins in der Bundesfinalprobe. Da Kranz auch bei den Basisweinen und im mittleren Segment bestens gearbeitet hat, steigt er in die Vier-Trauben- Klasse auf.

Auch bei den trockenen Rieslingen war die Pfalz wieder nicht zu schlagen. Insgesamt fünf Weine stellt sie in den Top Ten. Neben Rebholz konnten Christmann und von Winning ihre besten Rieslinge platzieren. Unschlagbar aber war wieder einmal ein Wein von Dr. Bürklin-Wolf, diesmal nicht der Seriensieger Kirchenstück, sondern ein Ausnahme-Riesling aus dem Forster Pechstein. Mit 96 Punkten setzte er sich deutlich von der nachfolgenden Konkurrenz ab.

Friedrich Becker steht nicht mehr ganz so einsam an der Spitze der besten Rotweinerzeuger der Region. Knipser hat aufgeschlossen; man trifft sich auf Augenhöhe. »Es ist lediglich eine Stilfrage, ob man dem frischen, eindringlichen und kraftvollen Knipser den Vorzug gibt oder der schmelzigen Eleganz Beckers, der samtene Würze in den Vordergrund stellt«, findet Matthias Mangold.

In der Hierarchie der Güter gibt es Bewegung. Zwei Betriebe können sich auf die dritte Traube freuen: Matthias Gaul und Bernhard Koch. In der Zwei- Trauben-Klasse ist jetzt Borell-Diehl. Gleich sieben neue Betriebe wurden in die Traubenklasse aufgenommen: Aloisiushof, Emil Bauer, Hollerith, Krebs, Uli Metzger, Karl-Heinz und Andreas Meyer sowie Wolf in Birkweiler.

Insgesamt zählen die Autoren 97 Erzeuger zu den Traubenbetrieben. Außerdem werden 47 weitere Betriebe empfohlen.


Rheingau: Feinherbe und edelsüße Prachtstücke


Der Jahrgang 2011 hat im Rheingau wieder das Können der Winzer herausgefordert. Neben der Qualität der Weinberge, der rigorosen und peniblen Selektion der faulen Trauben war eine späte, aber zügige Lese vielerorts das Erfolgsrezept. Vielfach wurde entweder zu früh geerntet, was sich in grünen Geschmacksnoten zeigt. Oder es wurde zu zögerlich geerntet, was zu überreifen Trauben führte. Einige Rieslinge erinnern an die schweren Weine des Hitzejahres 2003, hat die Redaktion des Gault&Millau WeinGuide in zahlreichen Verkostungen festgestellt. »Doch die besten Betriebe haben zum Teil außergewöhnliche Weine präsentiert«, loben Giuseppe Lauria und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne.

An der Spitze der Region festigt das Weingut Weil mit grandiosen Edelsüßen seine Sonderstellung. Dicht dahinter haben sich zwei Rüdesheimer Ausnahmebetriebe positioniert. Einer ist Johannes Leitz, der den Jahrgang gut im Griff hatte. So finden sich gleich vier Rieslinge in unseren Bestenlisten; sein feinherber Kaisersteinfels landete in seiner Kategorie sogar auf Platz zwei. Georg Breuer überraschte mit grandiosen feinherben Rieslingen aus dem Berg Schlossberg und dem Rauenthaler Nonnenberg: Platz eins und drei bei der Bundesfinalprobe.

Mit einer durchweg überzeugenden Kollektion geht Schloss Johannisberg auf Tuchfühlung mit dem Spitzentrio: elegantes Erstes Gewächs, stilvolle Spätlese, famose Trockenbeerenauslese mit der Traumnote 98 Punkte und bester edelsüßer Riesling des Jahrgangs im ganzen Land. Insgesamt stellt der Rheingau im Jahrgang 2011 fünf der zehn besten edelsüßen Rieslinge in Deutschland.

Neu in der Spitze des Rheingaus ist ein alter Bekannter: Peter Jakob Kühn schaffte mit einer sehr starken Kollektion, in der nicht nur die Top-Rieslinge überzeugten, den Wiederaufstieg in die Vier-Trauben-Klasse. Vom Basiswein bis zu den köstlichen Edelsüßen haben die auf biodynamischen Anbau schwörenden Kühns die homogenste Kollektion des Rheingaus aufgetischt. »Schon seine klirrend-klaren Basis-Rieslinge zeigen vitale Kraft, seine fruchtigen und edelsü.en Rieslinge sind elegant und finessenreich. Die Trockenbeerenauslese »E« gehört zu den drei besten Süßweinen des Jahrgangs «, lobt die Redaktion.

Aufsteiger in die Riege mit zwei Trauben sind Baron Knyphausen und die Georg-Müller-Stiftung. Die Redaktion heißt zudem zwei Neulinge mit einer Traube willkommen: das Sekthaus Bardong und das Weingut Ernst.

Im neuen Gault&Millau WeinGuide werden insgesamt 71 Güter und ihre Weine ausführlich vorgestellt. 22 empfehlenswerte Betriebe runden das Angebot aus dieser Region ab.


Rheinhessen: Raumland-Sekt mit 95 Punkten in neuer Dimension


Im größten Anbaugebiet Deutschlands hat längst eine neue Ära begonnen. In Zeiten des Klimawandels kämpfen zumindest die Spitzenwinzer nicht mehr um jedes Grad Oechsle, versuchen nicht mehr in puncto Reife alles herauszuholen, was herauszuholen ist. Das galt gerade im Jahrgang 2011 mit seinem Hang zu Alkoholbomben und fetten Weinen. »Den Weinen bei voller Reife die Eleganz und Frische zu bewahren, das ist das große Kunststück, das immer mehr Spitzenwinzer beherrschen wollen«, haben Manfred Lüer und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne, festgestellt.

Klaus-Peter Keller hat erneut eine beeindruckende Kollektion vorgestellt. Sein »Großes Gewächs« aus dem Brunnenhäuschen Abtserde gehört zu den zehn besten trockenen Rieslingen des Landes, sein Riesling »R« zu den besten halbtrockenen Rieslingen des Jahrgangs, die Hubacker Auslese *** schafft erneut den Sprung unter die besten in ihrer Kategorie und gleich zwei Riesling Trockenbeerenauslesen machten bei den besten Edelsüßen Furore. Und als ob es nichts wäre, stellt Keller dann auch noch den besten Silvaner Rheinhessens, sein »Feuervogel« bringt es auf starke 91 Punkte.

Auf diesem Niveau mithalten kann nur Philipp Wittmann, der mit 2011 die vielleicht stärkste Kollektion seiner Karriere vorweisen kann. Schon seit Jahren beeindruckt der Westhofener Ökowinzer die Redaktion mit der durchgängig hohen Qualität seiner Sortimente, gerade auch im Basisbereich. Dazu kommen grandiose Spitzenweine wie das »Große Gewächs« aus dem Morstein, mit 94 Punkten bester trockener Riesling des Jahrgangs in Rheinhessen, und bundesweit auf Platz vier. Längst hat Wittmann auch den Nachweis erbracht, wie gut seine Weine heranreifen. Erneut gewinnt er die »Bernhard-Breuer-Trophy« für den besten trockenen Riesling »Zehn Jahre danach«. Auch Wittmanns 2002er Morstein bringt es auf 94 Punkte.

Die Fahne Rheinhessens hält seit Jahren auch das Sekthaus Raumland hoch. Wer dachte, hier seien alle Möglichkeiten ausgereizt, sah sich erneut eines Besseren belehrt. Nach seinem rekordverdächigen 2001 »MonRose« Brut setzte Volker Raumland diesmal noch eins drauf: Er erzeugte, wie die Redaktion feststellt, »den besten jemals in Deutschland erzeugten Sekt«. Es ist der 2002er Chardonnay Prestige Brut Blanc de Blancs, der mit 95 Punkten die bislang höchste Sekt-Bewertung bekam. Bleibt nur noch anzumerken, dass zwei weitere Sekte Raumlands unter die besten Fünf des Landes kamen.

Die Spitze des Gebiets stellt sich zunehmend breiter auf. Die Vier-Trauben- Betriebe haben mit dem Weingut Battenfeld-Spanier nun Zuwachs bekommen. Auch drei Trauben wurden neu vergeben: an die Weingüter Bischel und Schätzel. Die Zwei-Trauben-Güter haben sich mit Pfannebecker und Steitz verstärkt. Dazu kommen sieben neue Ein-Trauben-Betriebe: Dautermann, Kampf, Liebrecht, Schmitt Herrnsheim, Spohr, Wechsler und Werther Windisch.

Insgesamt 98 Trauben-Betriebe werden ausführlich beschrieben. 74 weitere sind als empfehlenswert eingestuft, darunter einige Neulinge.


Saale-Unstrut: Gussek und Pawis jetzt gleichau


An der Spitze der Region scheint sich ein »Machtwechsel« anzubahnen: »André Gussek bewies schon 2010 viel Fingerspitzengefühl für den schwierigen Jahrgang. Auch im Jahrgang 2011 glänzen vor allem die Spitzenweine mit enormer Tiefe und Mineralität«, lautet das Fazit der Gault&Millau-Redaktion nach umfangreichen Verkostungen. Gussek, jetzt mit drei Trauben ausgestattet, könnte sich bald vor Bernard Pawis setzen und damit an die Spitze des weiterhin wachsenden, größten östlichen Anbaugebiets. Neu unter den Traubenbetrieben ist das Weingut Born in Höhnstedt am Süßen See.

Nach der Neugründung eines regionalen VDP-Verbandes zusammen mit Weingütern aus Sachsen erregt nun eine neue Winzergruppierung Aufsehen, welche eine eigene Qualitätspyramide oberhalb der gesetzlichen Mindestanforderungen anstrebt. »Breitengrad 51« steht nicht nur für die geografische Position dieser Weingüter, sondern bezeichnet auch die besten Weine eines jeden Weingutes (momentan acht Erzeuger). Der Vorsitz liegt bei Matthias Hey, dem wohl dynamischsten Jungwinzer der neuen Bundesländer.

Die Winzer an Saale und Unstrut haben 2011 einen guten Jahrgang eingefahren. Vom Gutswein über Kabinette mit nicht zu viel Alkohol bis hin zu Spitzenqualitäten wurde eine erstaunliche Vielfalt eingebracht. »Alle von uns verkosteten Weine zeigen eine ausreichende Reife, gut eingebundene Säurestruktur und eine erfreulich mineralische Prägung. Im Gegensatz zu anderen Regionen wirken selbst die Spitzenweine nicht zu alkoholisch«, hat Matthias Dathan zusammen mit dem Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne, bei seinen Verkostungen festgestellt.

Insgesamt zehn Erzeuger wurden mit Trauben ausgezeichnet. Weitere sechs Betriebe halten die Autoren für empfehlenswert.


Sachsen: Zimmerling zieht an Schloss Proschwitz vorbei


Das kleine Weingut von Klaus Zimmerling hat sich an die Spitze des Gebiets gesetzt. Das zumindest haben die strengen Prüfer des Gault&Millau Wein- Guide bei ihren Verkostungen festgestellt. »Klaus Zimmerling hat mit dem Jahrgang 2011 den wohl besten seiner Geschichte abgeliefert. Die Weine haben eine große Präzision, ganz egal, von welcher Rebsorte sie stammen «, urteilt die Redaktion. Folglich wurde Zimmerling mit drei roten Trauben belohnt und rangiert nun vor Schloss Proschwitz, das viele Jahre im Alleingang die sächsische Spitze gebildet hatte.

Auf zwei rote Trauben bringt es das Sächsische Staatsweingut auf Schloss Wackerbarth, dem der Gault&Millau ausdrucksstarke Weine und hochwertige Sekte bescheinigt. Die größten Qualitätssprünge kamen von jungen Betrieben, etwa von Friedrich Aust und Frederic Fourré. Sie erzeugen eigenständige und mineralische Weine. Neben dem Weingut Drei Herren hat sich besonders das Weingut Hoflößnitz positiv entwickelt und stößt in die Traubenkategorie vor. Ganz neu ist der Betrieb Rothes Gut auf linkselbischer Seite in der Nähe von Meißen.

Der Weinbau in Sachsen erlebte in den letzten Jahren zwar eine Renaissance. Doch nur der Jahrgang 2008 füllte zuletzt die Keller. 2009 und 2010 gab es nur geringe Erntemengen. Die Erträge in 2011 haben nun die Situation etwas entspannt, berichten Matthias Dathan und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne.

Erwähnenswert ist die Verbesserung der Weinqualität der Genossenschaft in Meißen. Mit über 150 Hektar deckt die Kooperative einen großen Teil der Gesamtfläche ab. Ansonsten bleibt weiterhin die kleine Schar an qualitätsorientierten Weingütern, die ihre Weine auch überregional erfolgreich vermarkten. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Kleinbetrieben, die den regionalen Markt bedienen oder ihre Weine im hauseigenen Gutsausschank an den Gast bringen.

Es sind insgesamt neun Güter, die in Sachsen mit einer oder mehr Trauben ausgezeichnet wurden. Hinzu kommen vier empfehlenswerte Betriebe.


Württemberg: Aldinger und Schnaitmann auf Augenhöhe


An der Gebietsspitze sieht der Gault&Millau WeinGuide derzeit die beiden Fellbacher Winzer Aldinger und Schnaitmann gleichauf. »Jeder für sich scheint in seinen Paradedisziplinen unangreifbar: Aldinger bei Riesling, Sauvignon und Lemberger, Schnaitmann bei den roten Burgundersorten«, stellen Frank Kämmer und Chefredakteur Joel Payne nach zahlreichen Verkostungen fest. Doch die Verfolger schlafen nicht, allen voran das altehrwürdige Schlossgut des Grafen Neipperg, dem die Redaktion eine bemerkenswerte Entwicklung in den letzten Jahren bescheinigt. Gleichauf liegen Dautel und Albrecht Schwegler, die sich alle mit drei roten Trauben schmücken dürfen.

Beim Riesling hatte sich bereits bei den Verkostungen des Jahrgangs 2010 Ernüchterung breit gemacht – und die Erkenntnis, dass schwäbische Rieslinge, wenn sie denn nicht vollständig ausreifen können, schnell in eine herbe Rustikalität verfallen. Im Jahrgang 2011 nun fehlt es den Rieslingen merklich an innerer Spannung und Rückgrat, haben die Tester festgestellt. Waren viele 2010er eher karg und uncharmant, litten etliche 2011er an Säurearmut und mangelnder Mineralität. Immerhin stellt der Riesling hinter dem Trollinger die meisten Rebstöcke im Ländle.

Bei den 2010er Rotweinen erlebten die Verkoster hingegen einige positive Überraschungen. »Nach den teilweise doch sehr saftigen Weinen aus 2009 können so manche 2010er mit ihrer schlanken, frischen Frucht und dem lebhaften Charme durchaus gefallen, wenngleich in ganz anderem Stil«, loben Frank Kämmer und der Chefredakteur des Gault&Millau WeinGuide, Joel Payne. Insbesondere die Spätburgunder der Spitzenerzeuger scheinen dies zu bestätigen, allen voran die betörenden »Großen Gewächse« von Schnaitmann, Neipperg oder dem Staatsweingut Weinsberg, die jeweils 90 oder mehr Punkte erreichen konnten.

Der Sauvignon Blanc hat längst eine Nische in Württemberg besetzt. Viele Betriebe haben Weine dieser Rebsorte vorgestellt, und offensichtlich treffen diese auf eine rege Nachfrage in der Region – anders lässt sich das teilweise doch sehr selbstbewusste Preisniveau nicht erklären. Einige zählen auch dieses Jahr wieder zum Besten, was die Sorte in Deutschland zu bieten hat, darunter zwei Weine von Aldinger (drei Sterne und »Ovum«), sowie der Drei- Sterne-Sauvignon von Schnaitmann.

An der Hitliste der Betriebe hat sich kaum etwas geändert. Bemerkenswert ist allerdings der Aufstieg des Weinguts Zimmerle in Korb auf nunmehr zwei Trauben. Neu in der Traubenriege begrüßt die Redaktion das Weingut Ungerer. Bei den Genossenschaften, die hier rund drei Viertel der Ernte verarbeiten, bestätigt die Weinmanufaktur Untertürkheim ihre Stellung als beste Kooperative Deutschlands.

Die Autoren stellen die 40 besten Betriebe des Anbaugebiets ausführlich mitsamt ihren Weinen vor und geben 26 weitere Empfehlungen, die oft zu interessanten und auch preiswerten Weinen führen.

 

Quelle: Gault&Millau WeinGuide Deutschland 2013

Gault&Millau WeinGuide Deutschland 2013
20. Jahrgang, 928 Seiten
ISBN 978-3-86244-204-4, Christian Verlag, München

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8. November 2012

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