Weingut Graf Wolff Metternich

zarter Rieslingduft, etwas Aprikose und Zitrus, jung; im Mund nach Obst, säurebetont, die Säure wirkt stabil, nicht rassig, mittlerer Abgang, angenehm.

Gerade sehr veschlossen in Nase und Gaumen aber reintönig. Blasse, biedere Säure. Wird sich wahrscheinlich noch Richtung Petrol öffnen. Eichelmann 2003 gibt 78 Punkte.

gute Rieslingnase, mineralisch,; voll im Mund, wieder mineralisch, wenig, brave Saüre.

feines, ausgeprägtes Petrol, mineralisch, keine Primärfrucht mehr; im Mund rund mit weicher Säure, mittellanger, angenehmer Abgang.

Nach einem halben Jahr wieder probiert und der Effekt ist sehr interessant: die Petrolphase ist vorbei, jetzt ist der Wein zwar firnig, hat aber viel komplexere Alterstöne nach Wachs, kandierten Früchten, nassem Stein und exotischen Gewürzen, man riecht den Alkohol, aber gut eingebunden, wie ätherische Öle. In der Nase noch ein spezieller Duft den ich am ehesten mit frischem Nadelhoz assoziere (??). Im Mund ist er auch präsenter als früher, reizt den Gaumen angenehm wie Eukalyptusbonbons. Nach dem Öffnen leicht klebrig am Gaumen, nach 1/2 Stunde Luft dann aber frischer, sehr langer Abgang. Jetzt glaube ich, man könnte ihn noch einige Jahre liegen lassen.

Mir mangelt es an Erfahrung mit Sauternes, aber dieser Süsswein hier hat mich begeistert. Er riecht herrlich üppig und eindringlich nach allerhand: kandiertes Obst, Orangen, Gewürzen (Zimt, Nelken, Anis?); im Mund sehr Süss und trotzdem leicht, das Gegenteil von pappig, und alle Düfte sind wieder da; wohlerzogene Säure, gerade genug um den Gesamteindruck abzurunden und zur Eleganz beizutragen. Wäre es ein Riesling hätte ich eher auf Beerenauslese getippt.